Britische Investition hilft Europäischem Bioinformatik-Institut bei der Vorbereitung des Projektes ELIXIR
Das Europäische Bioinformatik-Institut (EBI) hat 10 Mio. GBP (11,4 Mio. EUR) vom British Biotechnology and Biological Sciences Research Council (BBSRC) erhalten, um die Speicher und Bearbeitungskapazität des EBI erheblich zu erhöhen. Diese wesentliche Investition wird den Erfolg des groß angelegten, mit EU-Geldern finanzierten Datenspeicherungsprojektes ELIXIR ("European life-science infrastructure for biological information") erheblich mitbestimmen. Das ursprünglich mit 4,5 Mio. EUR über den Themenbereich "Infrastrukturen" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) geförderte Projekt ELIXIR wurde eingerichtet, um die mangelnde Finanzierung für Europas wissenschaftliche Datenquellen, wie beispielsweise Genomdaten, aufzufangen. Sein Auftrag ist die Schaffung und der Betrieb einer nachhaltigen Infrastruktur für biologische Informationen in Europa. Die Projektpartner glauben, dass die von dem Projekt erfassten und zur Verfügung gestellten Informationen dem Fortschritt in den Bereichen Medizin, Umweltwissenschaften, Biotechnologie, Landwirtschaft und Lebensmittelwissenschaft dienen werden. "Oberflächlich gesehen scheinen Krebsforscher und Systematiker nur wenig gemeinsam zu haben, doch wenn es eines gibt, das allen biologischen Disziplinen und ihren Anwendungen unterliegt, so ist es der notwendige Zugang zu Daten", so die Partner. Die unglaublichen Mengen an biologischen Daten, die tagtäglich europaweit generiert werden, können der Forschungsgemeinschaft von Nutzen sein, wenn sie zugänglich sind und auf unbestimmte Zeit gespeichert werden. So arbeiten neue Hochdurchsatzmethoden für die Genomsequenzierung mit so hoher Geschwindigkeit und sind für zahlreiche Disziplinen möglicherweise relevant, dass ein anpassungsfähiges, umfassendes Speichersystem immer stärker gefordert ist. Ohne dieses könnten die Daten verloren gehen. Für ELIXIR, eine europaweite Infrastruktur, werden langfristig die Beiträge und die Unterstützung der führenden Bioinformatik-Einrichtungen in Europa benötigt. Die Projektkosten belaufen sich auf schätzungsweise über 228 Mio. EUR. Die schwedische Regierung hatte im Juni als erste eine langfristige Finanzierung des Projekts mit einem Beitrag von 19 Mio. SEK (1,7 Mio. EUR) über die schwedische Bioinformatikinfrastruktur "Bioinformatics Infrastructure for Life Sciences" (BILS) zugesichert. EBI, eine britische Einrichtung, die zum Europäischen Labor für Molekularbiologie (EMBL) in Deutschland gehört, soll für ELIXIR als zentraler Hub dienen. Das Projekt wird moderne Supercomputing- und Grid-Technologien einsetzen, um eine robuste Speicherumgebung zu schaffen, auf die Tausende von Labors zugreifen werden können. Die Daten müssen dann gepflegt und organisiert werden, sodass sie für heutige und künftige Generationen von Biowissenschaftlern zugänglich sind. Mit der neuen Finanzierung wird es EBI möglich sein, die bestehenden Datenressourcen und die IT-Infrastruktur auszubauen, um sie so auf die Abwicklung dieser anspruchsvollen Aufgabe vorzubereiten. "Die britische Entscheidung, ELIXIR zu finanzieren, ist ein wichtiger Schritt zur Schaffung einer Infrastruktur für biologische Informationen in Europa", sagte Professorin Janet Thornton, Direktorin von EMBL-EBI und Koordinatorin von ELIXIR. "EBI wird den Hub eines Netzwerkes von ELIXIR-Nodes bilden, die die europäische Wissenschaft am Schnittpunkt von Biologie, Computing und Datenmanagement stärken wird - einem der pulsierendsten Bereiche moderner Forschung." "Das bedeutet insbesondere, dass wir die nächste Technologiegeneration für Datenbearbeitung und -speicherung implementieren können, die mit der Flut an biologischen Daten umgehen und künftige Entwicklungen in der Grundlagenforschung in Biologie, Medizin, Landwirtschaft und Umweltwissenschaften antreiben kann", fügte sie hinzu. "Die britischen Geldgeber und EMBL-EBI haben sich verpflichtet sicherzustellen, dass unsere Forscher die neuesten Rechnertechnologien benutzen können, um die riesigen Datenmengen, die in den Biowissenschaften heutzutage generiert werden, zu speichern, auf sie zuzugreifen und zu analysieren und sie damit in Wissen und Information umzuwandeln", erläuterte BBSRC-Geschäftsführer Doug Kell. "Diese Daten sind der Schlüssel zur Bewältigung der größten Herausforderungen wie die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung, der Klimawandel und die Entwicklung neuer wirksamer Medikamente mit geringen Nebenwirkungen."
Länder
Schweden, Vereinigtes Königreich