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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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ISS-Versorgungstransporter Johannes Kepler verglüht nach erfolgreicher Mission

Sollten Sie sich am Dienstagabend um 23 Uhr MESZ im unbewohnten Südpazifik aufgehalten haben, hätten Sie Zeuge eines mysteriösen Himmelsschauspiels werden können. Aber keine Angst: Es handelte sich nicht um apokalyptische Asteroiden, sondern lediglich um die Reste des zweite...

Sollten Sie sich am Dienstagabend um 23 Uhr MESZ im unbewohnten Südpazifik aufgehalten haben, hätten Sie Zeuge eines mysteriösen Himmelsschauspiels werden können. Aber keine Angst: Es handelte sich nicht um apokalyptische Asteroiden, sondern lediglich um die Reste des zweiten unbemannten Versorgungsfahrzeugs (Automated Transfer Vehicle, ATV) Johannes Kepler der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), das nach einer erfolgreichen Versorgungsmission zur Internationalen Raumstation (ISS) wieder in die Erdatmosphäre eingetreten ist. Bei diesem kontrollierten Wiedereintritt verglühte der Transporter zusammen mit dem Abfall der ISS, den es geladen hatte. Weil wenige Bruchstücke des unbemannten Raumfahrzeugs den Wiedereintritt überstehen und auf die Erde fallen könnten, hat das ESA-Team, welches das Versorgungsschiff - ebenso wie den Vorgänger Jules Verne aus dem Jahr 2008 - entwickelt hat, dafür gesorgt, dass diese in die unbewohnte Südsee stürzen, um Unfälle zu verhindern. Nachdem sie Treibstoff und Versorgungsgüter an die Internationale Raumstation geliefert hatte, wurde die Johannes Kepler mit rund 1,2 Tonnen Abfall und nicht mehr benötigten Geräten von der Station beladen. Danach machte sich das 10-Tonnen-Schiff wieder auf den Weg in die Erdatmosphäre, wo es sich beim Wiedereintritt ebenso wie die Tonnen an natürlichem Weltraummüll, der sich täglich auf Kollisionskurs mit der Erde befindet, quasi selbst zerstört. Seit ihrem Start am 16. Februar 2011 vom Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guayana hat die Johannes Kepler die ISS tatkräftig unterstützt: Geliefert wurden 7 Tonnen dringend benötigter Vorräte, unter anderem 1,17 Tonnen Trockengüter, 100 kg Sauerstoff und 851 kg Treibstoff für den Betrieb der Station sowie 4,535 kg Treibstoff für den Antrieb, um die Umlaufbahn des Außenpostens zu erhöhen und andere Anpassungen vorzunehmen. Der Raumtransporter half auch dabei, die ISS am 2. April aus dem Kollisionskurs mit Weltraummüll zu bringen. Vor Ende der Mission brachte das Raumschiff die Station außerdem wieder auf eine höhere Umlaufbahn: Durch eine Reihe von Zündungen der Triebwerke am 12., 15. und 17. Juni wurde die ISS um rund 380 km angehoben. Aber alle guten Beziehungen gehen einmal zu Ende, und die Crew der ISS schloss nach vier Monaten intensiver Operationen am Sonntagnachmittag um 17:30 Uhr MESZ die Luken zwischen sich und der Johannes Kepler, die dann am Montag gegen 17:00 Uhr MESZ abdockte. Die ESA berichtet außerdem von einem unerwarteten Ausweichmanöver am Montag um 20:30 Uhr MESZ, um eine Kollision mit Weltraumschutt zu vermeiden. Mike Steinkopf von der ESA erklärt: "Heute früh sagte die NASA-Flugdynamik die Kollision mit einem Objekt bei einer Zielfehldistanz von 50 Metern voraus. Durch die Zündung des Bugstrahlruders wurde das ATV auf 1,5 m/s beschleunigt und gelangte so in eine absolut sichere Umlaufbahn." Glücklicherweise hatte die Johannes Kepler für solche unerwarteten Manöver genügend Reservetreibstoff an Bord. Danach lief alles nach Plan und die Johannes Kepler zündete seine Triebwerke noch zweimal, um ihre Umlaufbahn zu verlassen: Mit einer ersten Zündung um 19:00 Uhr MESZ machte sie sich auf den Weg in die Erdatmosphäre, während sie mit einem zweiten Impuls um 22:05 Uhr MESZ direkt Kurs auf ihr Ziel in der Südsee nahm. Die restlichen Trümmer stürzten gegen 22:50 Uhr MESZ ins Meer. Der letzte Beitrag, den die Johannes Kepler zur Weltraumforschung leistete, sind die Daten über den Wiedereintritt, die mit dem Prototypen eines sogenannten Reentry Breakup Recorders aufgezeichnet wurden, ähnlich wie bei einer "Black Box" eines Flugzeuges. Da viele Aspekte eines kontrollierten destruktiven Wiedereintritts noch unerforscht sind, werden die ESA-Wissenschaftler anhand der Aufzeichnung der Johannes Kepler in der Lage sein, Messungen zu Standort, Temperatur, Druck und Höhe beim Auseinanderbrechen des Raumschiffes auszuwerten.Weitere Informationen unter: Blog zu ATV-2 Johannes Kepler: http://blogs.esa.int/atv/ Europäische Weltraumorganisation: http://www.esa.int/esaCP/index.html

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