Meeresschildkröten finden Schutz
Einer internationalen Studie zufolge, nutzen Meeresschildkröten Meeresschutzgebiete (MPA), um sich vor den Gefahren durch Fischfang zu schützen und nach Nahrung zu suchen. Die in der Fachzeitschrift "Global Ecology and Biogeography" veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass mehr als ein Drittel der Suppenschildkröte in Meeresschutzgebieten zu finden sind. Diese Zahl liegt viel höher als erwartet, da nur ein geringer Anteil der seichten Ozeane als Meeresschutzgebiete ausgewiesen sind. Unter der Leitung der Universität Exeter im Vereinigten Königreich analysierten Forscher aus Australien, den Kaimaninseln, Griechenland, Guadeloupe, Indonesien, Italien, La Reunion und dem Vereinigten Königreich Daten über die Bewegungen von 145 Suppenschildkröten von 28 Brutplätzen. Die Daten erfassten sie durch umfassende Satellitenortung. Den Forschern zufolge, können Suppenschildkröten Tausende Kilometer von ihren Brutplätzen bis zu ihren Futtergebieten zurücklegen. Das Team ermittelte, dass 35% der Schildkröten in Meeresschutzgebieten auf Futtersuche gehen. Insgesamt wurden 21% in Meeresschutzgebieten entdeckt, die am strengsten geschützt werden, wobei ältere Meeresschutzgebiete mit höherer Wahrscheinlichkeit Schildkröten enthalten. "Trotz der Einschränkungen der gegenwärtig verfügbaren Satellitenortungsdaten zeigen die Ergebnisse ganz klar, dass Futter suchende, erwachsene Suppenschildkröten häufiger in Meeresschutzgebieten anzutreffen sind, als man durch Zufall erwarten könnte", schreiben die Autoren. "Wir können vernünftigerweise erwarten, dass Meeresschutzgebiete in einem besseren Zustand sind als andere Küstengebiete und daher für kommerziell genutzte Arten einen besseren / sicheren Lebensraum darstellen, insbesondere wenn es eine positive Feedbackschleife gibt, in der diese großen Verbraucher die Lebensraumqualität erhalten." Meeresschutzgebiete sind Bereiche im Meer, in denen meeresbezogenen Wirtschaftstätigkeiten beschränkt sind. Regierungen und Nichtregierungsorganisationen sind für die Regulierung dieser Gebiete verantwortlich. Meeresschutzgebiete in den Tropen enthalten häufig reiche Vorkommen an Seegras und Algen, die ihrerseits den Meeresschildkröten als Nahrung dienen. Es ist zu beachten, dass die Nahrungssuche auch zur Aufrechterhaltung dieser Lebensräume beiträgt. Es existieren mehrere Kategorien von Meeresschutzgebieten und die am strengsten geschützten werden ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke genutzt. "Unser Gesamtüberblick zeigt, dass die Meeresschildkröten viel häufiger in Meeresschutzgebieten vorkommen, als man durch Zufall erwarten könnte", erklärt Professor Brendan Godley vom Centre for Ecology and Conservation der Universität Exeter. "Der Wert von Meeresschutzgebieten wurde debattiert, aber dieses Forschungsarbeiten liefern überzeugende Beweise, dass sie sichere Futterplätze für große Meereslebewesen, wie beispielsweise die Suppenschildkröten, bieten. Die Satellitenortung, bei deren Entwicklung der Universität Exeter eine führende Rolle zukam, ermöglichte uns die Bewertung von Meeresschutzgebieten, wie sie zuvor nie möglich gewesen wäre." Der britische Fischereiminister, Richard Benyon, kommentierte die Ergebnisse der Studie: "Diese Studie erschließt uns einige der Geheimnisse im Leben der Meeresschildkröten, deren Bewegungen lange Zeit im Verborgenen lagen. Die Ergebnisse ermöglichen uns einen besseren Umgang mit den Meeren und den Schutz der Lebensräume der Meeresschildkröten, die für deren Überleben von entscheidender Bedeutung sind."Weitere Informationen sind abrufbar unter: Global Ecology and Biogeography: http://goo.gl/Ur6Cr University of Exeter: http://www.exeter.ac.uk/
Länder
Australien, Griechenland, Guadeloupe, Indonesien, Italien, Kaimaninseln, Vereinigtes Königreich