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FOSTERING INDUSTRIAL SYMBIOSIS FOR A SUSTAINABLE RESOURCE INTENSIVE INDUSTRY ACROSS THE EXTENDED CONSTRUCTION VALUE CHAIN

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Eine neuartige, Cloud-basierte Plattform hilft Industriezweigen bei der Minimierung von Abfall und Verbesserung der Nachhaltigkeit

Die industrielle Symbiose ist, ebenso wie das Pendant in der Natur, eine wechselseitig vorteilhafte Beziehung, in der Abfälle oder Überschüsse eines Mitglieds vom anderen Mitglied verwendet werden. Dieses Konzept ist der Grundpfeiler einer nachhaltigen Wirtschaft – und die Instrumente von FISSAC könnten dessen Verbreitung innerhalb und außerhalb Europas fördern.

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Eine Kreislaufwirtschaft, in der Ressourcen und Energie recycelt oder wiedergewonnen werden, anstatt linear von der Verwendung über den Abfall in die Entsorgung zu wandern, basiert auf dem Konzept der industriellen Symbiose. Das ambitionierte EU-finanzierte Projekt FISSAC machte sich daran, den Umstieg auf die Kreislaufwirtschaft im Bausektor zu beschleunigen. Die Projektmitglieder arbeiteten neben einem Vernetzungsinstrument für die Ermittlung und Einrichtung symbiotischer Partnerschaften an einem Entscheidungsfindungsinstrument für die Abschätzung von Lebenszykluserwägungen in Bezug auf Materialien und Prozesse. Laut den Projektkoordinatoren Blanca Juez und Daniel Hiniesto „bestand das generelle Ziel von FISSAC in der Entwicklung und Demonstration eines neuen Paradigmas, das auf einem innovativen Modell der industriellen Symbiose mit Konzept der Abfallvermeidung in den ressourcenintensiven Industriezweigen der Bau-Wertschöpfungskette gründet.“

Abfallverwertung für die Kreislaufwirtschaft anstelle linearer Prozesse

Die FISSAC-Partner stellten innovativen Ökozement und -Beton, Keramikwandfliesen und Kautschuk-Holz-Polymer-Verbundstoffe für Beschalungen, Verkleidungen und Umzäunungen im industriellen Maßstab her. Diese Produkte nutzen verschiedene Arten von Zweitrohstoffen und Techniken, die auf Ökodesign-Konzepten basieren, welche Lebenszykluserwägungen von der Beschaffung, Herstellung und Verwendung bis zur Entsorgung beinhalten. Zu den Materialien, die durch FISSAC wiedergewonnen wurden, zählten Industrieabfälle von Pfannen- und Lichtbogenöfen (Schlacke), Glas- und Keramikabfälle, Aluminiumabfälle, Marmorschlamm, Gebrauchtreifen und recyceltes oder naturbelassenes Holz oder Plastik. Der Ökozement wurde ebenfalls zur Herstellung neuartiger umweltfreundlicher vorgefertigter Betonelemente wie Gehwegen und Betonschutzwänden verwendet, die Fahrspuren teilen. Wandblöcke aus Porenbeton wurden aus Keramikabfall und Ofenschlacke hergestellt. Juez und Hiniesto erklären hierzu: „Fünf verschiedene Fallstudien veranschaulichen, wie die neu entwickelten Lösungen tatsächlich umgesetzt werden können. Es fanden mehrere parallel betriebene Reallabore in verschiedenen Ländern statt, die auf nichttechnische Barrieren und die soziale Akzeptanz als Hauptfaktoren für die Implementierung symbiotischer Prozesse fokussiert waren.“ Die Priorität von FISSAC ist die Gewährleistung der Nachhaltigkeit der Kreislaufwirtschaftskonzepte, indem ökologische, wirtschaftliche und soziale Faktoren berücksichtigt werden.

Informationen und Ressourcen in die Hände von Entscheidungsträgern geben

Um den Umstieg auf die Kreislaufwirtschaft zu fördern, wurde im Rahmen von FISSAC eine benutzerfreundliche Cloud-basierte IT-Plattform entwickelt. Diese vereinfacht die industrielle Clusterbildung (Schaffung neuer symbiotischer Beziehung in einer bestimmten Region) durch einen Markt auf der Basis eines geographischen Informationssystems (GIS). Die IT-Plattform unterstützt die Entscheidungsfindung durch Ökobilanzen zu den Materialströmen, um potenzielle Symbiosemöglichkeiten zu bestimmen. Laut Juez und Hiniesto „können Einrichtungen Informationen über Möglichkeiten der industriellen Symbiose recherchieren, Machbarkeitsbewertungen durchführen und die Netzwerkleistung unter Verwendung ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Indikatoren bewerten. Sie können nach Lösungsanbietern suchen und andere Einrichtungen über den Markt kontaktieren.“

Die sektorübergreifende industrielle Symbiose in ganz Europa stärken

Die FISSAC-Ergebnisse haben eine verselbständigte Entwicklung. „Während des Projekts sind neue spontane Synergien zwischen Partnern und Maßnahmen mit geschlossenem Kreislauf entstanden. Die neuen Netzwerke haben nachhaltigere Lieferketten und alternative Szenarien für die Ausweitung des FISSAC-Modells ermöglicht. Wir hoffen, dass die FISSAC-Ergebnisse weiterhin die industrielle Symbiose fördern und zu regional nachhaltigen Entwicklungsmaßnahmen beitragen werden“, erklären Juez und Hiniesto. Damit die erzielten Ergebnisse Früchte tragen, widmet sich das FISSAC-Team der Informationsverbreitung, um Zielgruppen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene zu erreichen. Parallel dazu bietet die FISSAC-Projektwebsite freien Zugang zu der FISSAC-IT-Plattform, um das Netzwerken und die Entscheidungsfindung zu erleichtern.

Schlüsselbegriffe

FISSAC, industriell, Abfall, industrielle Symbiose, Kreislaufwirtschaft, nachhaltig, symbiontisch, Keramik, Beton, Holz, Ökozement, Vernetzung, Ofen, recycelt, Lebenszyklus

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