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Future Freight Loco for Europe

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Innovationen bei Eisenbahnen für den Güterverkehr von morgen

Die Beförderung von mehr Gütern auf der Schiene wird der EU dabei helfen, Umweltziele zu erreichen und überfüllte Straßen zu entlasten. Das EU-Projekt FFL4E (Future Freight Locomotive For Europe) hat Technologien entwickelt, mit denen der Schienenverkehr effizienter werden soll.

Verkehr und Mobilität icon Verkehr und Mobilität

Ein starkes europäisches Konsortium wurde gebildet, um bahnbrechende Verbesserungen für den Schienenverkehr zu entwickeln und damit mehr Güter in Züge zu bringen. Im Rahmen des EU-Projekts FFL4E schlossen sich Unternehmen aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Schweden zusammen, um Technologien zu entwickeln, die den Schienengüterverkehr effizienter und umweltfreundlicher machen und zugleich die Erweiterung der Kapazitäten ermöglichen sollen. „Straßen bieten nicht genügend Platz für den ganzen Güterverkehr“, so Andrea Mazzone, Innovationsmanager bei Bombardier Transportation und Projektkoordinator. „Der Schienengüterverkehr ist das Rückgrat des europäischen Gütertransports und muss dies auch bleiben.“ Die im Zuge des Projekts FFL4E durchgeführte Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist Teil von Shift2Rail, einer Initiative von Akteuren im europäischen Schienenverkehrssektor für gemeinsame Investitionen in neue und fortschrittliche Lösungen zur Förderung des Wachstums und der Wettbewerbsfähigkeit der Branche. 2008 wurde der Schienengüterverkehrsmarkt von der weltweiten Rezession getroffen, wovon er sich bis heute nicht erholt hat. Während Binnenschiffe ihre Transportkapazitäten in den letzten 15 Jahren um 158 % erweitern konnten und der Lkw-Transport eine Zunahme um 50 % verzeichnete, liegt der Anstieg beim Gütertransport auf der Schiene bei gerade einmal 3 %. Ziel von Shift2Rail ist es, bei Transporten mit Entfernungen von mehr als 300 km bis 2030 etwa 30 % und bis 2050 etwa 50 % des Frachtvolumens von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Während des FFL4E-Projekts erarbeiteten die Partner Technologien, die bei der Umsetzung dieser Ziele helfen sollen. Zu diesen Technologien gehörte die radiale Steuerung für Drehgestelle von Güterzuglokomotiven, die den Verschleiß der Räder und Schienen reduziert und leiser ist. Bombardier vermarktet sie bereits bei seinen Lokomotivkunden. Das Ingenieursteam entwickelte außerdem ein hybrides Antriebssystem, welches Energie aus einem leistungsstarken bordseitigen Energiespeichersystem bezieht, sowie eine Anschluss-Batterie-Baueinheit (letzte Meile) basierend auf Lithium-Ionen-Batterien, sodass die Lokomotive auch auf nicht elektrifizierten Strecken und Rangierbahnhöfen fahren kann. Darüber hinaus entwickelten die Partner eine Funkfernsteuerung für eine verteilte Traktion, die die Bewegung schwererer und längerer Züge ermöglicht, da der Zug mit mehreren Lokomotiven bespannt sein kann. Derzeit bevorzugen Logistikunternehmen oft den Gütertransport auf der Straße oder dem Seeweg, da sie diese für flexibler halten. FFL4E jedoch präsentierte Systeme, die dabei helfen werden, den Forderungen privater und öffentlicher Betreiber, umfangreichere Gütertransportleistungen ohne erforderliche Änderungen der Lokomotiven anbieten zu können, gerecht zu werden. „Diese Technologien werden zu geringeren Lebenszykluskosten, einer größeren Flexibilität und erweiterten Kapazitäten führen. Das wird Logistikunternehmen darin bestärken, mehr auf den Schienengüterverkehr zu setzen“, so Mazzone. Die Betriebskosten werden dank effizienterer hybrider und elektrischer Antriebssysteme mit Bremsenergierückgewinnung und emissionsfreien Abläufen zurückgehen. Durch den Betrieb ohne Oberleitungen und die Fernsteuerung für die verteilte Traktion kann eine Steigerung der Flexibilität und Kapazität erreicht werden. Mazzone erklärt, dass dem Projekt die einzigartige Kombination aus Lokomotivherstellern, Unterlieferanten, Frachtunternehmen, Infrastrukturbetreibern und Sicherheitsprüfern aus so vielen verschiedenen europäischen Ländern zugutekam und dies in einem Sektor mit zunehmender Konkurrenz von anderen Kontinenten wie Asien einen Vorteil verschaffte. Mazzone ist zuversichtlich, dass Europas ehrgeizige Ziele bei der Schienenbeförderung mit dieser neuen technologischen Revolution, die „die Kapazitätssteigerung unterstützt und das Geschäft nahtlos, flexibel und schnell macht“, erreicht werden können.

Schlüsselbegriffe

FFL4E, Fracht, Lokomotive, Shift2Rail, Infrastrukturbetreiber

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