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REspiratory Syncytial virus Consortium in EUrope - Sofia ref.: 116019

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Europaweite Studie zu RSV-Infektion für bessere Forschung und Überwachung

Das Humane Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) verursacht vor allem bei Kindern und älteren Menschen einen schweren Krankheitsverlauf. So untersucht nun RESCEU, ein Kooperationsprojekt zwischen Hochschulen und Industrie, welche Auswirkungen RSV auf europäische Gesundheitssysteme hat, und will evidenzbasierte Behandlungsentscheidungen vereinfachen.

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Weltweit schlägt RSV jährlich mit 34 Mio. akuten Atemwegsinfektionen(ARI), mehr als drei Millionen stationären Aufnahmen und mehr als 50 000 Todesfällen bei Kindern im Alter unter fünf Jahren zu Buche. Dies verdeutlicht, dass die Auswirkungen von RSV auf den öffentlichen Gesundheitssektor und die ökonomischen Folgen besser dokumentiert und untersucht werden müssen, um Leitlinien entsprechend der Guten Herstellungspraxis und Standardarbeitsanweisungen für die europaweite RSV-Überwachung zu erstellen.

Integration der Forschungsergebnisse aus Hochschulen und Industrie

Das EU- und industriefinanzierte Projekt RESCEU brachte die Expertise von Hochschulen, nationalen Gesundheitsämtern und dem Europäischen Dachverband der pharmazeutischen Industrie EFPIA (European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations) zu RSV zusammen. „RESCEU soll vorhandenes Wissen und Daten integrieren, um genaueren Einblick zu bekommen, welche Folgen RSV für die europäische Gesellschaft hat. Zudem sollen Interessenvertreter aktiv in eine bessere strategische Planung von Behandlung und Impfprogrammen einbezogen werden“, erklärt Projektmanagerin Eva Molero. Die EFPIA-Partner bringen langjährige Erfahrung in der RSV-Forschung und Entwicklung von Leitstrukturen für die Behandlung und Impfung mit. Schwerpunkte von RESCEU sind Literaturrecherchen, Analysen vorhandener Daten, Modellentwicklung, klinische Studien und Biomarkerforschung.

Epidemiologie von Respiratory-Syncytial-Virus und akuter Atemwegsinfektion

Fallkontrollstudien zum Virusprofil älterer Erwachsener mit und ohne akute Atemwegsinfektion zeigen, dass das Respiratory-Syncytial-Virus bei dieser Bevölkerungsgruppe häufiger Auslöser akuten Atemwegsinfektionen ist. Eine Auswertung der RSV-Krankheitslast für 2015 ergab bei älteren Erwachsenen in Industrieländern etwa 1,5 Millionen RSV-Erkrankungen mit akuten Atemwegsinfektionen, von denen etwa 15 % stationär behandelt werden mussten. Weltweit wurden bei älteren Erwachsenen mehr als 300 000 stationäre Aufnahmen wegen RSV-Erkrankungen mit akuten Atemwegsinfektionen und etwa 14 000 Todesfälle im Krankenhaus verzeichnet. Untersuchungen zu RSV-Erkrankungen mit akuter Atemwegsinfektion bei Kleinkindern ergaben einen signifikanten Zusammenhang mit rezidivierendem Giemen (Atemgeräusch) im Kindesalter und mitunter auch Asthmaentwicklung. Laufende Studien an Säuglingen und Kindern sollen nun die Häufigkeit RSV-bedingter stationärer Aufnahmen bei Neugeborenen ermitteln und Biomarker für den mutmaßlichen Schweregrad der RSV-Erkrankung identifizieren.

Forschung an Biomarkern

Die Projektpartner von RESCEU suchten in systematischen Literaturrecherchen nach potenziellen Biomarkern, an denen sich der RSV-Verlauf bei Kindern einschließlich möglicher späterer Erkrankungen sowie der Erkrankungsverlauf bei Erwachsenen prognostizieren lässt. Zudem wurde an Tiermodellen für RSV-Infektionen intensiv an Biomarkern geforscht, die potenziell auf den Menschen übertragbar sind. In einer laufenden Fallkontrollstudie wird mittels Transkriptomik, Metabolomik, Genomik, Proteomik und Serologie sowie Mikrobiomanalyse nach mehreren Biomarkern in verschiedensten biologischen Proben von Säuglingen gesucht. Eine vorläufige Auswertung befasst sich mit Genexpressionsanalysen bei Wirt und Virus, der Methylierung von Wirts-DNA und der Phylogenetik von RSV. Schließlich entwickelten die Partner einen multiplexen Immunassay mit hohem Durchsatz zur gleichzeitigen Quantifizierung spezifischer Antikörper gegen fünf RSV-Proteine. Dieser Immunassay ist das wichtigste Instrument, um die RSV-Serotyp-Prävalenz in der Bevölkerung zu bestimmen und daraus Rückschlüsse auf RSV-Infektionen der einzelnen Altersgruppen zu ziehen.

RESCEU und seine große Wirkung

RESCEU wird Daten zu Behandlungsergebnissen, medizinischer Versorgung und Lebensqualität zusammenführen, um aussagefähige Daten zur RSV-Inzidenz bei den einzelnen Altersgruppen zu liefern. Gleichzeitig baut man auf der Infrastruktur für die künftige Entwicklung und Erprobung von RSV-Impfstoffen und Therapeutika auf. Insgesamt dienen die Anstrengungen im Rahmen von RESCEU der strategischen Planung der Überwachung und Behandlung des Respiratory-Syncytial-Virus. Ziel ist, zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der europäischen Bevölkerung beizutragen. „Die Einbeziehung von Interessengruppen in die Ergebnisse von RESCEU wird zur Aufklärung über RSV-Infektionen und besseren Informationslage zu Gegenmaßnahmen beitragen“, schließt Molero.

Schlüsselbegriffe

RESCEU, Humanes Respiratory-Syncytial-Virus (RSV), akute Atemwegsinfektion (ARI), Biomarker, Impfung

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