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Regulatory Approved Software for Mutation Analysis in Cancer

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Krebssoftware für zielgerichtete Therapien

Die personalisierte Medizin ist auf dem Vormarsch und mit einer besseren genetischen Tumoranalyse wird sichergestellt, dass alle an Krebs Erkrankten die richtige Behandlung erhalten.

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Jahr für Jahr erhalten fast 4 Millionen Menschen in der EU die Diagnose Krebs. Für diese Patientinnen und Patienten sind in zunehmendem Maße zielgerichtete Therapien eine beliebte Behandlungsoption. Hier sind neuartige Wirkstoffe passgenau auf das einzigartige genetische Profil des Tumors zugeschnitten. „Diese Behandlungen sind sehr teuer und hängen von einer genauen Charakterisierung des jeweiligen Tumors ab“, erklärt RASMAC-Projektkoordinator Iwajlo Stoimenow. „Jeder Tumor ist einzigartig, was dann eine einzigartige Chance zur Behandlung bietet.“ Projektbetreiber Oncodia soll der Onkologie innerhalb von Minuten genaue Informationen über die genetische Ausstattung des Tumors liefern. „Wir bieten eine Lösung, die schneller und genauer als die auf dem Markt zu findenden ist, und wir eliminieren falsch positive Ergebnisse, die in unpassenden Behandlungen enden können“, sagt er. In der Onkologie kann anhand der verbesserten Genauigkeit und Präzision des Diagnosevorgangs der richtigen Person die richtige Therapie verschrieben werden, was Leben rettet und dabei Zeit und Geld spart. Stoimenow schätzt, dass eine Person von zehn Erkrankten aufgrund einer suboptimalen Tumorcharakteristik nicht die am besten geeignete Behandlung erhält. Der Grund dafür ist, dass in den meisten Kliniken genetische Profile von Tumoren immer noch mithilfe von Analysesoftware erstellt werden, die in angepasster Form aus anderen Anwendungen übernommen wurde. „Vor sieben oder acht Jahren gelangte Software zur Analyse von Daten mittels Sequenzierung der nächsten Generation aus der Populationsgenetik in den Forschungsbereich Krebs. Projekte wie zum Beispiel 1 000 Genomes bereiteten hier den Weg. Sie hatten die Analyse von Variationen im menschlichen Genom zum Gegenstand“, merkt Stoimenow an, der sich an der Universität Uppsala in Schweden mit Molekulargenetik beschäftigt. „Diese Werkzeuge waren eher zwangsweise an das Problem Krebs angepasst worden, was mein Team und mich frustrierte. Und so dachten wir: ‚Lasst uns etwas dagegen tun, lasst uns diese Werkzeuge vor dem Hintergrund der Krebsgenetik erstellen‘.“ Neue, zur Mustererkennung in großen Datensätzen entwickelte statistische Modellierungsverfahren, in Kombination mit fundiertem Wissen über die bei der Sequenzierung eingesetzten neuen chemischen Verfahren und die Artefakte, die sie erzeugen können, inspirierten Stoimenow und seine Gruppe zur Gründung von Oncodia. Das Team gründete 2018 das Unternehmen, um von Null an eine Software für die genetische Analyse von Tumoren zu entwickeln. „Niemand übernimmt die Verantwortung für die klinische Zertifizierung akademischer Software. Man braucht privates Geld, Kommerzialisierung und Investitionen, um aus der abgeschlossenen Welt der Wissenschaft in die Klinik zu kommen“, betont Stoimenow. Bei Oncodia traf man außerdem die bewusste Entscheidung, auf die Nutzung öffentlicher Software-Bibliotheken und Blackbox-Lösungen wie zum Beispiel Werkzeuge mit maschinellen Lernen zu verzichten. „Unser Ansatz ist völlig deterministisch“, fügt er hinzu und weist darauf hin, dass Lösungen mit künstlicher Intelligenz für die klinischen Regulierungsbehörden nur unter Schwierigkeiten zu verifizieren sind. Mit der Unterstützung durch die EU konnte Oncodia die relevanten Märkte für ihre Genetikanalyse-Software erkunden. „Die Finanzierung gestattete es uns, die Kalibrierung und das Benchmarking des Systems zu forcieren und mögliche Konkurrenten zu erkennen“, erläutert er. „Die Kartierung der Geschäftslandschaft ist für ein junges Unternehmen sehr wichtig. Wir versuchen nun, die Strategie zu verfeinern, um uns in ein oder zwei Jahren dem Markt anzunähern“, sagt Stoimenow. „Und natürlich würden wir gern verkaufen, um zu sehen, wie wir die Bedürfnisse der klinischen Kundschaft befriedigen und die ersten Verkäufe durch ein Vertriebsnetz erweitern können.“ Doch zunächst arbeitet Oncodia an der sicheren Validierung der Software, dem ersten Schritt zu ihrem Einsatz in den Krebsdiagnoselabors. „Wir versuchen, den Prozess in Richtung klinischer Studien in Diagnosezentren in ganz Europa zu etablieren. Das ist im Moment die treibende Kraft für unser Unternehmen“, schließt Stoimenow. „Wir wollen gewährleisten, dass wir so viele Patientinnen und Patienten wie möglich auf die richtige Art und Weise behandeln.“

Schlüsselbegriffe

RASMAC, Krebs, Tumor, genetisch, Sequenzierung, gezielt, zielgerichtet, Therapien, Behandlung, Modellierung, Genom, Analyse, Software

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