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ENDObronchial microWAVE Ablation for the minimally invasive treatment of lung cancer

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Mit Mikrowellenablation gegen Lungenkrebs

Ein minimalinvasives System zur gezielten Zerstörung von Lungenkrebstumoren soll Heilungschancen verbessern und deutlich die Behandlungskosten senken.

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Lungenkrebs ist weltweit die häufigste krebsbedingte Todesursache, an der alle 30 Sekunden ein Mensch stirbt. Schätzungen zufolge könnte die weltweite Sterblichkeitsrate durch Lungenkrebs von 1,8 Millionen im Jahr 2017 auf fast 3 Millionen im Jahr 2035 steigen, was u. a. auf die zunehmende Bevölkerungsalterung und die Zahl der Raucher in Entwicklungsländern zurückgeht. Mit jährlich mehr als 6 Millionen Krankenhauseinweisungen allein in Europa sind die Folgen für das Gesundheitswesen enorm. Und trotz jüngster Fortschritte durch chirurgische Resektion sowie Chemo- und Strahlentherapie sterben sieben von acht Patienten innerhalb von fünf Jahren nach der Erstdiagnose. „Die meisten von Lungenkrebs Betroffenen sind ehemalige Raucherinnen und Raucher mit schweren Atemwegserkrankungen“, erklärt Projektkoordinator Giuseppe Ruvio, wissenschaftlicher Leiter bei ENDOWAVE, Irland. „Damit kommen nur etwa 15 % der Patientinnen und Patienten für eine chirurgische Resektion in Frage, und selbst dann ist der Erfolg nicht immer gegeben.“ Gezeigt wurde, dass die Behandlung mit stereotaktischer Bestrahlung, derzeitig die primäre Strategie zur Entfernung von Lungentumoren im Frühstadium, bei 89 % aller Betroffenen nach 5 Jahren ein lokales Rezidiv verhindern kann. Dieses Verfahren wird jedoch nur in wenigen Fachzentren durchgeführt und ist noch immer sehr teuer.

Flexible, gezielte Therapie

Dieser medizinischen Herausforderung stellte sich das irische Unternehmen ENDOWAVE und entwickelte ein bahnbrechendes minimalinvasives Gerät, das mit einem gezielten und nur einmaligen Eingriff den Lungentumor zerstört. Das technologische Patent beruht auf einem flexiblen Kathetersystem, das durch die Atemwege der erkrankten Person geführt wird. Dann erzeugt das System große Hitze mittels Mikrowellen, die, angekommen am Tumor, dessen Gewebe zerstören. Erste technische Entwicklungsarbeiten und Marktanalysen wurden an der National University of Ireland, Galway durchgeführt. „Das Ziel ist eine gezielte, minimalinvasive und vollständige Heilung“, so Ruvio, „um das Endergebnis zu verbessern und Gesundheitskosten zu senken.“ Schwerpunkt des EU-finanzierten Projekts war der Abschluss einer Machbarkeitsstudie sowie ein Geschäftsplan, um die ENDOWAVE-Technologie auf den Markt vorzubereiten. Dabei soll vorrangig eine Lieferkette kompetenter Partner für die Fertigung der Bauteile und die Zusammenarbeit mit Fachkräften und Meinungsführerschaft der Branche etabliert werden.

Wege zur Markteinführung

„Über das Projekt konnten wir Kontakt zu wichtigen klinischen Organisationen wie der Europäischen Gesellschaft für Atemwegserkrankungen und der American Thoracic Society herstellen“, erklärt Ruvio. „Diese Organisationen haben das Konzept für unser Endprodukt mitgeprägt und können entscheidend dessen globale Präsenz fördern.“ Direkt wurde auch mit dem Vorstand der europäischen Plattform für Patientenvertretergruppen Lung Cancer Europe kommuniziert. Ruvio und sein Team holten Feedback von Personen mit Lungenkrebs ein und ließen diese Ansätze in die Produktentwicklung einfließen. Weiterhin etablierte ENDOWAVE Partnerschaften mit globalen Lieferanten und eruierte, wie auf regulatorischer Ebene eine schnelle Produktzulassung erreicht werden kann, was für das Unternehmen letztlich der Auftakt zur Markteinführung der Innovation sein wird. „Mit Blick auf die Zukunft lassen wir dem jetzt Studien zum Konzeptnachweis folgen, werden detailliert Entwürfe überarbeiten und das Produkt weiterentwickeln“, fügt Ruvio hinzu. „Damit sind die Voraussetzungen für eine erste Studie am Menschen und die behördliche Zulassung sowohl in der EU als auch den Vereinigten Staaten geschaffen.“ Ruvio zufolge soll ENDOWAVE in zwei Jahren klinische Studien starten und mit diesen Daten die weltweite Markteinführung der Technologie voranbringen. „Dies wird zur Schaffung von Arbeitsplätzen im Unternehmen selbst wie auch entlang der Lieferkette beitragen“, so seine Überzeugung. „Nicht zuletzt wird die Markteinführung der Technologie natürlich vor allem Patientinnen und Patienten mit Lungenkrebs zugutekommen.“

Schlüsselbegriffe

ENDOWAVE, Lunge, Krebs, Katheter, Mikrowelle, Tumore, Gesundheitswesen, Rauchen, invasiv, stereotaktische Bestrahlung

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