Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Empowering homecare solutions in advanced wound care

Article Category

Article available in the following languages:

Beleuchtung des übersehenen Problems chronischer Wunden

Millionen Patientinnen und Patienten in der EU würden von einem tragbaren Gerät zur Stimulation von Gewebeheilung mit Nahinfrarotlicht und elektromagnetischen Impulsen profitieren.

Gesundheit icon Gesundheit

Die Welt steht vor einer ‚Silberwelle‘: Die meisten Industrienationen prognostizieren einen rapiden Anstieg des Durchschnittsalters der Bürgerinnen und Bürger. Bis 2030 wird jeder fünfte Mensch in Industrieländern 65 oder älter sein. Dies führt zu einem entsprechenden Anstieg altersbedingter Krankheiten. Dazu gehören vor allem Diabetes Typ 2 sowie Fettleibigkeit, die zu chronischen Wunden führen können, welche erst nach Jahren heilen. „Mit mehr als 50 Millionen Personen in Behandlung und jährlich Milliarden an Kosten ist dies weltweit ein großes Problem“, sagt der Projektkoordinator des von der EU unterstützten Projekts Piomic, Jari Kruth. „Wenn chronische Wunden nicht behandelt werden, heilen sie eventuell nie“, fügt er hinzu. „Sie führen oft zu Amputationen oder sogar dem Tod. Das Problem wird ziemlich unterschätzt.“

Lichtberührung

Die von Piomic Medical – dem Schweizer Unternehmen, das Kruth 2016 mit seinem Kindheitsfreund gründete – gebotene Lösung ist ein wiederverwertbares Gerät, das die Heilung chronischer Wunden mithilfe von Licht spezieller Wellenlängen und elektromagnetischer Stimulation des Gewebes beschleunigt. Das Gerät mit nur einem Knopf fördert die Wundschließung, indem das Gewebe angeregt wird, von der Entzündungsphase in die Regenerationsphase überzugehen. Das Gerät ist tragbar und batteriebetrieben und somit sehr zugänglich. Bei Verwendung wird das faustgroße Gerät an ein steriles Verbrauchsgut angebracht und für 16 Minuten über der Wunde befestigt. Dieser Prozess wird zwei bis drei Mal pro Woche wiederholt, bis die Behandlung abgeschlossen ist. Das Gerät kann nach minimaler Einarbeitung zu Hause oder in einer Pflegeumgebung für mehrere zu behandelnde Personen verwendet werden.

Allgemeingut

Mit der Unterstützung der EU konnte Piomic Medical eine kommerzielle Machbarkeitsstudie des Geräts durchführen. „Wir haben unsere minimal umsetzbare Produktversion und eine Wirtschaftsanalyse auf Grundlage klinischer Daten vorbereitet, um die Kosteneinsparungen des Gesundheitssystems aufzuzeigen“, sagt Kruth. Für Piomic ist diese wirtschaftliche Einschätzung essentiell zum Erreichen der Patientinnen und Patienten. Obwohl klinische Studien die Sicherheit und Wirksamkeit des Piomic-Gerätes aufzeigen, muss Kruth noch immer Versicherungen überzeugen, es als Behandlungsmöglichkeit für chronische Wunden abzudecken. „Wir müssen beweisen, dass es dem gesamten System Vorteile bringt und nicht nur einzelnen Menschen“, erklärt er.

Die nächsten Schritte

Das Unternehmen benötigt etwa 10 Millionen EUR an Investitionsgeldern, um die nächste Phase der Innovation zu starten. Außerdem wird der Vorstand umstrukturiert und mit führenden Fachleuten aus der Industrie besetzt, die dem Unternehmen auf diesem Weg helfen können. Piomic schätzt einen relevanten Markt von 19 Milliarden EUR in der Behandlung von chronischen Wunden und plant, in den nächsten Jahren einen Umsatz von 35 Millionen EUR zu erwirtschaften. Dennoch sagt Kruth, dass die treibende Kraft hinter Piomic soziale Vorteile sind. „Ich habe mich entschieden, mit meinen Fähigkeiten Menschen zu helfen“, stellt er abschließend klar. „Warum Zeit verschwenden, wenn man etwas Gutes tun kann?“

Schlüsselbegriffe

Piomic, Licht, elektromagnetisch, Stimulation, chronisch, Wunde, Heilung, Diabetes, Alter, medizinisch

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich