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Confronting Obesity: Co-creating policy with youth

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Fettleibigkeit bei Kindern bekämpfen

Im Rahmen eines mehrjährigen Projekts wurden junge Menschen in die Entwicklung neuer Instrumente und Maßnahmen zur Bekämpfung von Fettleibigkeit bei Jugendlichen in ganz Europa einbezogen.

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Fettleibigkeit bei Kindern stellt ein anhaltendes Problem in ganz Europa dar. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind in Europa etwa 30 % der Kinder im Alter von 7-9 Jahren übergewichtig, ein Drittel davon gilt als fettleibig. In der EU gibt es in einigen südlichen Mitgliedstaaten, darunter Griechenland, Spanien, Italien und Zypern, ernstere Probleme, da etwa 40 % der Kinder als übergewichtig eingestuft werden. Ziel des EU-finanzierten Projekts CO-CREATE ist es, die Fettleibigkeit bei Kindern und deren Folgeerkrankungen in der gesamten EU einzudämmen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren arbeitete das Projektteam mit jungen Menschen an der gemeinsamen Entwicklung von Instrumenten und Praktiken, die ihre Rolle bei der Ausarbeitung neuer evidenzbasierter Maßnahmen stärken.

Systemischer Ansatz zur Ermittlung der zugrunde liegenden Beziehungen

Bei dem Projekt wurde ein systemischer Ansatz verfolgt, um die ineinander greifenden Faktoren zu entschlüsseln, die mit Fettleibigkeit bei Kindern in Verbindung stehen. „Dieser systemische Ansatz hat mehrere Aspekte“, erklärt Knut-Inge Klepp, der Hauptforscher bei CO-CREATE am Norwegischen Institut für öffentliche Gesundheit. „Dazu gehört die Erstellung von Modellen, die die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Faktoren der Gewichtszunahme aufzeigen, die Anwendung statistischer Methoden, um die Beziehungen zwischen den in großen Datenbanken enthaltenen Faktoren herauszufinden, und die Beteiligung von – in diesem Fall – jungen Menschen, um mögliche Ursachen und Auswirkungen der Fettleibigkeit zu ermitteln, die sie für wichtig halten“, sagt er. Anstatt im Voraus festzulegen, welche Faktoren untersucht werden sollten, analysierte das Projektteam stattdessen die Faktoren, die sich aus diesen Systemen und Modellbildungsmethoden ergaben. „Dies ist bei Horizont-finanzierten Forschungsprojekten ungewöhnlich, und die Gutachterinnen und Gutachter der Kommission gingen das Risiko ein, dass die Ergebnisse wissenschaftlich fundiert und – was vielleicht noch wichtiger ist – für die Erarbeitung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Fettleibigkeit bei jungen Menschen in der Region relevant sein würden“, so Klepp.

Erforschung der Fettleibigkeit bei Kindern auf mehreren Ebenen

Das Projekt umfasste mehrere Ebenen, aber eine der wichtigsten war die Beteiligung von 15 Gruppen junger Menschen, den sogenannten Jugendallianzen, die Kurzdossiers entwickelten und Systemkarten erstellten. Im Rahmen des Projekts wurden außerdem 20 Dialogforen veranstaltet, in denen junge Menschen mit Verantwortlichen der Politik aus Behörden und Wirtschaft darüber diskutierten, welche Faktoren ihrer Meinung nach wichtig sind und beachtet werden müssen. „Die Jugendallianzen haben sich auch spontan zusammengetan, um einen offenen Brief der Jugendarbeitsgruppe zu verfassen, in dem sie zum Handeln in Sachen Fettleibigkeit aufrufen“, sagt Klepp.

Ein neues Verständnis für Fettleibigkeit bei Kindern verbreiten

Zu den Projektergebnissen gehört ein neues Verständnis der Einflüsse auf das Gesundheitsverhalten junger Menschen, einschließlich der Rolle der sozialen Medien und der Influencer, sowie der Bedeutung der psychischen Gesundheit, der Stigmatisierung und der Ausgrenzung. Das Team konzipierte außerdem eine Reihe neuer Instrumente, die von anderen Forschenden, Interessengruppen und Verantwortlichen der Politik genutzt werden können und auf der Projektwebsite zur Verfügung stehen. Dazu gehören ein Instrumentarium zur Erleichterung von persönlichen und Online-Treffen zwischen Jugendlichen und Verantwortlichen der Politik, zwei Datenbanken über die in der europäischen Region umgesetzten Maßnahmen in den Bereichen Ernährung und körperliche Bewegung, eine für junge Menschen eingerichtete Website sowie über 40 wissenschaftliche Veröffentlichungen, in denen die Methoden und Ergebnisse des Projekts beschrieben werden. „CO-CREATE zeigt erfolgreich, dass junge Menschen sinnvoll mit Fachleuten, Verantwortlichen der Politik und wirtschaftlichen Führungskräften zusammenarbeiten und politische Vorschläge einreichen können, die ihren eigenen Erfahrungen entsprechen“, fügt Klepp hinzu. „Sie erklärten, dass sie strukturelle Veränderungen für notwendig halten, wie z. B. eine höhere Besteuerung ungesunder Produkte, aber auch die Förderung einer größeren psychischen Widerstandsfähigkeit.“

Schlüsselbegriffe

CO-CREATE, Fettleibigkeit bei Kindern, Problem, Beziehungen, systematischer Ansatz, Politik, Instrumente

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