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Neues von VRespect.Me: Innovative VR-Lösung zur Bekämpfung häuslicher Gewalt

Beinahe ein Drittel aller Frauen weltweit hat Gewalt in der Partnerschaft erlebt. In der Ausgabe 88 des Magazins Research*eu von Dezember 2019 / Januar 2020 haben wir über das Projekt VRespect.Me berichtet. Dieses nutzte die Möglichkeiten der digitalen Revolution, um eine innovative Lösung zur Bekämpfung häuslicher Gewalt zu entwickeln. Wir haben uns mit Charlie Pearmund, Geschäftsführer der koordinierenden Firma Virtual Bodyworks SL, unterhalten, um mehr über ihre neuesten Entwicklungen zu erfahren.

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Der Kern der Lösung von VRespect.Me (Virtual Environments for Rehabilitation of Gender Violence Offenders) besteht darin, jemandem die verkörperte Perspektive zu geben, Opfer von häuslichem Missbrauch zu sein. Wenn dies mit Tätern häuslichen Missbrauchs gemacht wird, können diese selbst sehen, fühlen und hören, wie sich ihre Handlungen auf ihr Opfer auswirken. Dies wird durch die neueste Technologie auf Basis virtueller Realität erreicht, konkret durch ein Headset und die Verwendung eines virtuellen Avatars. Als wir das letzte Mal mit Charlie Pearmund sprachen, hatte die katalanische Regionalregierung – Virtual Bodyworks hat seinen Sitz in Barcelona – VRespect.Me für den Einsatz in einem der Gefängnisse der Region gekauft. „Das System wird nun in sechs katalanischen Gefängnissen verwendet“, erzählt Pearmund.

2020: Ein großes Jahr für VRespect.Me

Seit dem offiziellen Ende des Projekts VRespect.Me waren Pearmund und sein Team sehr damit beschäftigt, ihre Technologie und ihre Erfahrungen zu bewerben, wobei sich 2020 als ein sehr fruchtbares Jahr für sie herausstellte. „Im Jahr 2020 startete ein neues Projekt, das vom EU-Programm für Rechte, Gleichstellung und Unionsbürgerschaft finanziert wird und www.vrpergenere.eu (‚VR per Genere‘) heißt“, erklärt Pearmund. „In diesem Projekt wird VRespect.Me nicht nur auf die Rehabilitation von Personen, die jemanden missbraucht haben, sondern auch auf die Prävention von geschlechtsspezifischem Missbrauch unter Jugendlichen ausgeweitet.“ Parallel dazu und auf Basis vorläufiger Ergebnisse soll VRespect.Me in der allgemeinen Bevölkerung zum Einsatz kommen, um eine seltenere Täter-Opfer-Umkehr zu erreichen. Dies ist ein weiterer Baustein der Prävention im Zuge der Sensibilisierung für geschlechtsspezifische Gewalt. Dann ist da natürlich noch die allgegenwärtige Pandemie. „Während der COVID-19-Pandemie wurde ein weiterer Anstieg von weiblichen Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt gemeldet, vor allem während der Phasen einer Ausgangsbeschränkung“, sagt Pearmund. „Damit ist ein bereits endemisches Problem auf der ganzen Welt zu einem viel größeren Problem geworden.“ In der Tat haben viele Regierungen klar formuliert, dass die Flucht vor häuslicher Gewalt einen der einzigen legitimen Gründe darstellt, das Haus während der Ausgangssperren zu verlassen – neben den üblichen Aktivitäten wie Sport und notwendigen Einkäufen. „Häusliche Gewalt ist eine multidimensionale und komplexe Angelegenheit, die viele verschiedene Ansätze erfordert“, schließt Pearmund. „Und wie die Pandemie uns so eindringlich gezeigt hat, haben wir es hier wirklich mit einem sehr wichtigen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Thema zu tun. Immersive virtuelle Realität wird nur eine Methode unter vielen darstellen, um dieses Problem wirklich ein für alle Mal zu bewältigen.“ Tatsächlich engagieren er und sein Team sich weiterhin für die breitere Markteinführung von VRespect.Me wobei sich mittlerweile viele Länder für das System interessieren, darunter sogar Australien.

Schlüsselbegriffe

VRespect.Me, häuslicher Missbrauch, häusliche Gewalt, virtuelle Realität, VR per Genere, Gewalt in der Partnerschaft, COVID-19

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