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Ganz neue Möglichkeiten dank beheizter Kleidung

Beheizte Kleidung älterer Machart war eher unpraktisch. Mit einem neuen System werden nun die alten Probleme gelöst und es können aus so gut wie jedem Stoff regulierbar beheizte Kleidungsstücke gefertigt werden.

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Europa hat schon immer mit kaltem Wetter zu kämpfen – also ziehen sich die Menschen hier vorzugsweise warm an. Das ist jedoch nicht immer bequem, vor allem dann, wenn man häufig zwischen drinnen und draußen wechseln muss. Beheizte Kleidung ist wahrlich keine neue Idee, aber ihre praktische Ausführung war stets problematisch. Früher mussten in elektrisch beheizter Kleidung ähnlich wie bei Heizdecken schwere Heizdrahtschleifen untergebracht werden. Doch diese Kleidungsstücke sind schwer, sperrig und unbequem. Dazu kam noch, dass ganze Generationen von Batterien vor der modernen Lithiumvariante unter kalten Umgebungsbedingungen eher mangelhaft funktionierten. Bei bestimmten neueren Heizsystemen werden einige dieser Probleme umgangen, sie sind aber von geringer Qualität und hinterlassen einen schlechten ökologischen Fußabdruck. Jedoch interessieren sich die größeren Hersteller langsam für elektrisch beheizte Kleidung für den Sport- und Freizeitmarkt. Eine Kommerzialisierung wird hier jedoch davon abhängen, ob die üblichen Probleme und Einschränkungen im Bereich der beheizten Kleidung gelöst werden können.

Neue tragbare Heizplattform

Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts MAXHEAT wurde unter der Bezeichnung Inuheat Wearable Heating Platform ein völlig neues System zur elektrischen Beheizung von Kleidung entwickelt. Früheren Typen ist das neue System technisch überlegen. Spezielle neue Heizgarne lassen die sperrigen Heizdrähte einfach verschwinden und diese Garne können in alle Arten von Textilien eingewebt, eingenäht oder eingestrickt werden. Das Projektforschungsteam hat ein Garnfertigungssystem und eine Datenplattform mit App gebaut und verifiziert sowie mit den Vorbereitungen für die Massenproduktion begonnen. Das System ist umweltfreundlich, robust und lässt sich problemlos in vorhandene Fabrikprozesse einbinden. Die speziell dafür entwickelten Batterien funktionieren bei bis zu -50 °C und sind extrem langlebig. Der große Vorteil der elektrisch beheizten Kleidung besteht darin, dass sie abschaltbar ist. „Wir empfehlen den Nutzenden unseres Systems, dünne Schichten anzuziehen, die für die maximale Trainingsbelastung geeignet sind“, wie Projektkoordinator Rickard Rosendahl erklärt, „damit ihnen nicht heiß wird und sie nicht so schwitzen, weil sie zu viel anhaben. Später, wenn sie es ruhiger angehen lassen und die Körpertemperatur sinkt, springt unser Heizsystem an und sorgt dafür, dass niemand friert.“ Der eingebaute Bewegungssensor erkennt die Bewegung und passt die Wärme automatisch an. Auf diese Weise kann die sportliche oder berufliche Leistung besser optimiert werden.

Auch manuell zu regeln

Die sogenannten PowerPacks lassen sich ganz einfach mit einem intelligenten Knopf bedienen und verleihen der Kleidung eine angenehme, kontrollierte Wärme. Das PowerPack liest die zum Kleidungsstück gehörige Software ein und optimiert dessen Leistungseigenschaften. Nutzerinnen und Nutzer können die Kleidungsstücke außerdem über die mitgelieferte App steuern, die erweiterte Funktionen bereitstellt, zum Beispiel die völlige Kontrolle über die Abgabezeit: Man weiß stets auf die Minute genau, wie lange die verbleibende Ladung noch reichen wird. Die App bietet außerdem eine Funktion mit gesteigerter Leistung zum schnellen Aufheizen. Die Bekleidungshersteller werden kundenspezifische App-Versionen für Forschungs- und Marketingzwecke nutzen. Gegenwärtig ist geplant, Socken und Handschuhe für den Sport- und Outdoor-Bereich herzustellen. Dann wird die Ausweitung auf andere Bekleidungsarten erfolgen und die Produktion hochgefahren werden. Rosendahl berichtet: „Das Coronavirus hat unsere Planung ziemlich durcheinander gebracht und uns in mancherlei Hinsicht Verzögerungen beschert, aber wir haben hart daran gearbeitet, den Rückstand wieder aufzuholen. Die Produktion wird nun länger dauern, da die Zulieferer ihre Kapazitäten reduziert haben, und das Reisen für uns schwierig war.“ Allen Widrigkeiten zum Trotz hat das Team Ende 2020 seine ersten kommerziellen Produkte herausgebracht, und es geht davon aus, dass Anfang 2021 die endgültige Produktionsgeschwindigkeit erreicht wird. Die Lieferung von Großserien wird noch vor dem Herbst 2021 beginnen.

Schlüsselbegriffe

MAXHEAT, Heizung, Kleidung, Kleidungsstücke, beheizte Kleidung, Garn, Inuheat Wearable Heating Platform, elektrisch beheizte Kleidung

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