Digitale Daten von heute für morgen bewahren
Technologie hat unsere Welt verändert und das Herzstück dieser Veränderung sind Daten. Das Datenvolumen der Welt wird von 33 Zettabyte im Jahre 2018 auf schätzungsweise 175 Zettabyte im Jahr 2025 wachsen. Die EU hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Datensicherheit zu erhöhen, innovative Werkzeuge für die Verwaltung der zunehmenden Datenmenge zu entwickeln und gleichzeitig die Kosten für die Datenspeicherung bei den Endnutzerinnen und Endnutzern zu senken sowie ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Aus diesem Grund wollte das EU-finanzierte Projekt Piql-GO sein revolutionäres und patentiertes „Piql System“ für eine äußerst sichere Speicherung und langfristige Aufbewahrung digitaler und analoger Daten anpassen, entsprechende Pilotversuche durchführen und das System kommerzialisieren. „Die Welt läuft Gefahr, dass aus dem digitalen Zeitalter ein digitales schwarzes Loch wird. Wie werden die digitalen Informationen von heute in 20, 50 oder gar 100 Jahren aussehen? Und was wird im Zeitalter von Falschinformationen und Fake News noch als wahr gelten?“, fragt die Projektkoordinatorin Katrine Loen. „Authentische digitale Informationen sind für die Gesellschaft ein Gut“, so Loen weiter.
Ein wegweisendes System
Piql System beruht auf technologischen Durchbrüchen bei der Konvertierung eines lichtempfindlichen 35-mm-Films in ein digitales, migrationsfreies Speichermedium, von dem Daten abgerufen, aber niemals gehackt, manipuliert oder gelöscht werden können. „Dazu werden binäre Daten auf einem Film durch äußerst hochauflösende Quick-Response-Codes gespeichert“, erklärt sie. Die innovative Technologie bietet der Kundschaft mehrere Vorteile, wobei gleichzeitig die Authentizität und -integrität der Daten garantiert und sie jahrhundertelang aufbewahrt werden können. Bei digitalen Daten wird die korrekte Software benötigt, damit auf Dateien zugegriffen werden kann. Durch die Geschwindigkeit der Software- und Hardwareentwicklung wird dies zu einer wahren Herausforderung. „Wir glauben, dass dafür die Dateien, der Quellcode und die Formatangaben auf demselben Medium gespeichert werden müssen. Außerdem muss man auch unabhängig der vorhandenen Hard- oder Software auf die Daten zugreifen können“, merkt Loen an. Und genau das ist die Idee hinter der Technologie von Piql: Dafür zu sorgen, dass die Nutzerinnen und Nutzer stets Zugriff auf ihre Dateien haben und dass sie diese dafür nur zu öffnen brauchen. Derzeit gibt es dafür keine passende Lösung auf dem Markt.
Völlig neue Wege gehen
„Dank des Projekts konnten wir unsere Technologie kommerzialisieren und validieren“, bekräftigt Loen. Während die Technologie ausgebaut wurde, entwickelte das Projekt eine neue Softwareplattform. Über diese kann man Informationen konservieren und auf Daten zugreifen, die auf „piqlFilm“, einem 35-mm-Nanofilm mit Ultrahochauflösung, gespeichert sind. Außerdem wurde ein neues System namens „piqlReader“ entwickelt, das Daten vom piqlFilm zurücklesen kann. Es ist so kompakt, dass es die Kundschaft vor Ort einsetzen kann. Auch das Arctic World Archive (AWA) von Piql wurde weiterentwickelt. Es beinhaltet eine Sammlung mit wertvollen digitalen Artefakten und Daten aus der ganzen Welt. „Wir haben auf diese Initiative weiter aufmerksam gemacht und werden nun für sehr bekannte Kunden interessant,“ so Loen. Piql konnte die Marktpräsenz für seine Technologien und Dienste ausbauen und so neue Partnerschaften in acht Ländern eingehen. Über verschiedene Pilotmaßnahmen fand das Projekt außerdem neue Kunden, wie GitHub (USA), die Europäische Weltraumorganisation (Italien), Enresa (Spanien) und das Norwegische Verteidigungsmuseum. Aktuell konzentriert sich das Projekt auf den Ausbau der Softwareplattform. „Wir arbeiten auch an der Entwicklung einer Benutzeroberfläche für AWA, die der Kundschaft eine Selbstbedienungsfunktion bietet, und schaffen weiterhin Innovationen, wobei wir uns vor allem auf Nachhaltigkeit konzentrieren. Außerdem wollen wir unsere Technologie noch besser und günstiger gestalten und ihre Verfügbarkeit für die Kundinnen und Kunden auf der ganzen Welt verbessern“, so Loen abschließend.
Schlüsselbegriffe
Piql-GO, Daten, Konservierung, Piql System, digitale und analoge Daten, Datenspeicherung, sichere Speicherung, Sicherheit