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Weniger Risiko und Kapital bei umfassenden Renovierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz

Der mit dem Betrieb von Gebäuden wie etwa der Heizung verknüpfte CO2-Fußabdruck hat im Jahr 2019 den größten jemals aufgezeichneten Wert angenommen. Gleichzeitig sind nun durch ein innovatives EU-finanziertes Finanzierungsprogramm kapitalintensive Energieeffizienzmaßnahmen gemäß dem neuesten Stand der Technik in greifbare Nähe gerückt.

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Auch wenn der Energieverbrauch des globalen Gebäudesektors konstant geblieben ist, sind die CO2-Emissionen dramatisch angestiegen. Sie schlugen 2019 mit 28 % der weltweiten energiebezogenen Emissionen zu Buche. Damit diese Zahl sinken kann, muss die Energieeffizienz der Gebäude gesteigert werden. Neue Bauvorschriften sind ein verlockendes Ziel, aber rund 85 % der Gebäude Europas wurden bereits vor 2001 errichtet, und die meisten von ihnen werden auch 2050 noch stehen. Deshalb ist Renovierung entscheidend wichtig, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Das EU-finanzierte Projekt Accelerate SUNShINE (Save your bUildiNg by SavINg Energy. Begin to move more quickly) unterstützte die Renovierungsbemühungen kleiner und mittlerer Gemeinden.

Es zahlt sich aus

Mit den üblichen Renovierungen lassen sich 20 bis 30 % Energie einsparen, während eine umfassende Renovierung nach dem neuesten technischen Stand den Gebäudeenergieverbrauch um mehr als 75 % senken kann. Die dafür erforderlichen Investitionen sind jedoch hoch, während die Amortisationszeit lang ist. Renovierungswillige brauchen eine Möglichkeit, um diese umfassenden Renovierungsarbeiten noch heute bezahlen zu können. Dabei befinden sich die Energiedienstleistungsunternehmen in einer guten Position, um eine Hauptrolle zu übernehmen, denn sie bieten sowohl Energiedienstleistungen als auch Finanzierungen an. Ihr Energieleistungsvertrag mit den Renovierenden garantiert Energieeinsparungen und/oder dieselben Energiedienstleistungen zu niedrigeren Kosten. Sind die Energiedienstleistungsunternehmen knapp bei Kasse, wird die Refinanzierung durch den Verkauf zukünftiger Cashflows oder Forderungen von Banken in Form einer Forfaitierungstransaktion realisiert. In aufstrebenden Energieleistungsvertragsmärkten wie Lettland gehen die Banken jedoch nur zögerlich mit an Bord. Das Energieleistungsvertragssystem von Accelerate SUNShINE bot nun den Energiedienstleistungsunternehmen eine weitere Option: Die Refinanzierung von Energiedienstleistungsunternehmensverträgen durch den „Verkauf“ der prognostizierten (garantierten) Energieeinsparungen an die zu diesem Zweck gegründete lettische Fazilität LABEEF (Latvian Building Energy Efficiency Facility). „Die LABEEF übernimmt dann alle weiteren Risiken und Verbindlichkeiten der Menschen mit Gebäudeeigentum“, erklärt Projektkoordinatorin Marika Rošā von der Technischen Universität Riga.

Hindernisse finden

Auf diese Art werden nicht nur die Kapitalinvestitionen und Risiken für die Kundschaft minimiert, sondern auch der Betrieb und die Instandhaltung der Investitionen sowie ein geringerer Energieverbrauch während der gesamten Vertragslaufzeit (in einigen Fällen bis zu 20 Jahre) gewährleistet. Der genormte Ansatz bei Verträgen und Abläufen sorgt außerdem dafür, dass die Interessengruppen über klare Zuständigkeiten verfügen und die Gebäuderenovierungsarbeiten mit höherer Qualität ausgeführt werden. Accelerate SUNShINE stieß im Zusammenhang mit dem vorhandenen Rechtsrahmen und der mangelnden Einheitlichkeit zwischen den Gemeinden auf mehrere Hindernisse, die dem geplanten gemeinsamen Projektmanagement und kommunalen Partnerschaften im Wege standen. Trotz politischer und wirtschaftlicher Hürden konnte Accelerate SUNShINE 20,1 Mio. EUR an energiebezogenen Investitionen für die Renovierung von mehr als 100 000 Quadratmetern Fläche in öffentlichen Gebäuden und Mehrfamilienhäusern herbeiführen. Dadurch wurden Energieeinsparungen von 30 % bis 60 % sowie eine Verringerung des jährlichen Gesamtenergieverbrauchs um 8,6 GWh erreicht. Das Projekt konnte wesentlich zum Verständnis der Finanzierung von Investitionen in die Energieeffizienz in Lettland beitragen, die über den vorherrschenden Ansatz der Verwendung öffentlicher Finanzhilfen hinausgeht. Zudem kann das Forfaitierungsmodul der SUNShINE-Plattform bestimmungsgemäß von anderen Ländern genutzt werden, um das Programm flächendeckend in ganz Europa einzusetzen. „Wir haben bewiesen, dass es in Lettland funktioniert, die Gebäuderenovierung über innovative Finanzierung anzugehen“, sagt Rošā. „Die Stadt Riga hat unsere Arbeit gewürdigt und sich verpflichtet, bei zukünftigen Renovierungen und Neubauten Energieeffizienz gewährleistende Faktoren einzubeziehen.“ Sie fügt jedoch hinzu, dass ohne vorgeschriebene Einbeziehung von Energieeffizienzgarantien oder Energieleistungsverträgen bei der Renovierung öffentlicher Infrastrukturen kaum ein funktionierender Markt der Energiedienstleistungsunternehmen entstehen dürfte.

Schlüsselbegriffe

Accelerate SUNShINE, Energieeffizienz, Energieleistungsvertrag, Energiedienstleistungsunternehmen, Gebäuderenovierung, Forfaitierung

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