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Nanomedicine upscaling for early clinical phases of multimodal cancer therapy

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Neue Nanomedizintechnik zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Ein EU-finanziertes Projekt überführte eine neuartige Krebstherapie aus dem Labor in klinische Studien. Dabei sollen extern erhitzte und in den Tumor eingeschleuste magnetische Nanopartikel die Wirkung chemotherapeutischer Substanzen steigern.

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Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine relativ seltene, aber sehr aggressive Tumorerkrankung. Er ist seltener als andere häufige Krebserkrankungen, hat aber mit nur 3 % eine der niedrigsten 5-Jahresüberlebensraten. Trotz enormer Forschungsanstrengungen in den letzten vierzig Jahren stehen wesentliche therapeutische Durchbrüche angesichts der steigenden Zahl der Neuerkrankungen noch aus. Die Sterblichkeitsrate hat sich in den letzten 30 Jahren fast verdoppelt: allein in der EU sterben jährlich mehr als 90 000 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs, und Schätzungen zufolge wird die Zahl der Neuerkrankungen und Todesfälle bis 2035 um weitere 40 % steigen. Nun sollte das 2016 gestartete EU-finanzierte Projekt NoCanTher neue nanotechnologische Therapeutika gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickeln. Im Rahmen eines Forschungsverbunds mehrerer europäischer Länder entwickelte NoCanTher eine neuartige nanomedizinische Therapie, die jetzt im klinischen Umfeld erprobt wird und nach 10 Jahren Forschung und Entwicklung ein wichtiger Meilenstein ist. Präklinischen Daten zufolge kann die Therapie sowohl die Tumormasse reduzieren als auch die Wirkung von Chemotherapeutika in den Tumorzellen verstärken. Eine derzeitige klinische Studie an zwei Standorten in Spanien testet die neue Therapie an einer Patientengruppe mit lokal fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs, die etwa 20 % aller Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs ausmacht und bei der eine palliative Chemotherapie in der Regel die letzte Behandlungsoption ist. „Mit dem innovativen Verfahren könnten wir die Eigenschaften des Tumors verändern und ihn lokal eingrenzen“, sagt Teresa Macarulla, medizinische Onkologin am Universitätskrankenhaus Vall d’Hebron und Leiterin der klinischen Studie von NoCanTher. „Diese Pilotstudie ist ein wichtiger Meilenstein, um bei lokal fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs, der bislang nur noch mit Chemotherapie behandelbar ist, neue therapeutische Möglichkeiten anzubieten“, fügt sie hinzu.

Kombination aus Nanopartikeln und bisherigen Medikamenten gegen das Tumorwachstum

Die Therapie basiert auf dem experimentellen Ansatz der magnetischen Hyperthermie, bei dem elektromagnetische Energie in Wärme umgewandelt wird. Dabei werden Eisen-Nanopartikel in den Tumor eingeschleust und durch ein Magnetfeld erhitzt. Durch zielgerichtete Wärmestrahlung werden nur die Tumorzellen angegriffen und zerstört, nicht jedoch das umliegende Gewebe. Der Prozess verändert auch die physikalischen Eigenschaften des Tumors, sodass Krebsmedikamente besser angreifen können. Da die Arbeitsgruppe bereits den wichtigen Meilenstein der klinischen Phase erreicht hat, sollen nun Patientenrekrutierung und Datenerfassung sowie weitere klinische Phasen folgen. „Dies ist jedoch erst der Anfang eines längeren Prozesses“, betont Professor Álvaro Somoza, Forschungsleiter am Nanowissenschaftlichen Forschungszentrum IMDEA Nanociencia in Madrid und einer der wissenschaftlichen Koordinatoren des Projekts NoCanTher. Das Team werde nun mit der Erfassung und Auswertung aller klinischen Daten fortfahren, um dann die Therapie in die medizinische Praxis umsetzen zu können, wie er erklärt.

Länderübergreifende Zusammenarbeit

Am Konsortium NoCanTher sind Forschende aus 11 Forschungseinrichtungen in fünf Ländern beteiligt: Deutschland, Irland, Spanien, Frankreich und das Vereinigte Königreich. Rodolfo Miranda, Direktor von IMDEA Nanociencia und wissenschaftlicher Koordinator des Projekts NoCanTher, unterstreicht, dass diese Zusammenarbeit entscheidend war, um sich die behördliche Genehmigung für die klinische Studie zu sichern. „Damals, als wir vor vielen Jahren den Forschungsantrag stellten und fachkundige Mitarbeitende anwarben, konnten wir uns kaum vorstellen, das ehrgeizige Ziel zu erreichen und eine Laboridee in eine Technologie umzusetzen, die dann tatsächlich in der klinischen Praxis zur Anwendung kommt“, so Miranda.

Schlüsselbegriffe

NoCanTher, Bauchspeicheldrüse, Krebs, Nanotechnologie, Nanomedizin, Therapie, magnetisch, Wärme, Tumor, Zerstörung

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