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Visible Attributes through Genomics: Broadened Forensic Use of DNA for Constructing Composite Sketches from Traces

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DNA-Analysemethoden für präzisere Ermittlungen am Tatort

Neue DNA-Technologien könnten dazu beitragen, an Tatorten ein genaueres Täterprofil zu erstellen, Ermittlungen zu beschleunigen und die Polizei bei ungelösten Fällen zu unterstützen.

DNA-Beweise sind ein rechtskräftiges Mittel, um Zusammenhänge zwischen Verdächtigem und Tatort herzustellen, aber auch zur Entlastung fälschlich Verurteilter. Methoden der DNA-Probenahme und -analyse gelten inzwischen als höchst zuverlässig. Eine große Hürde ist allerdings, dass standardmäßige forensische DNA-Profile(öffnet in neuem Fenster) auf komparativen Analysen beruhen. Dabei wird die DNA vom Tatort mit Referenzproben bekannter Verdächtiger oder mit allen Tätern in einer forensischen DNA-Datenbank abgeglichen. Ist es nicht möglich, Tatort-DNA mit Referenzproben abzugleichen, können Fälle ungelöst bleiben, obwohl die DNA des mutmaßlichen Täters vorliegt. „Hier kommt nun die forensische DNA-Phänotypisierung(öffnet in neuem Fenster) ins Spiel“, erklärt Projektkoordinator Manfred Kayser, der das Projekt VISAGE(öffnet in neuem Fenster) am Erasmus University Medical Centre(öffnet in neuem Fenster), Niederlande, koordinierte. „Die Technik kann Informationen über sichtbare Merkmale der unbekannten Person liefern, deren Probe am Tatort genommen wurde: z. B. körperliches Erscheinungsbild, biogeografische Herkunft und Alter. Dadurch kann beim standardmäßigen forensischen DNA-Profiling die Zahl Verdächtiger eingegrenzt werden, um herauszufinden, zu wem die Tatortprobe gehört.“

Forensische DNA-Phänotypisierung

Für Ermittlungen am Tatort sollte VISAGE die forensische DNA-Phänotypisierung leichter zugänglich machen, indem Detailebene, Genauigkeitsgrad und Zuverlässigkeit der Technik verbessert und technische Arbeitsschritte reduziert wurden. Zunächst identifizierte das Projektteam neue genetische Marker(öffnet in neuem Fenster) zum wahrscheinlichen Aussehen und der Herkunft, aber auch epigenetische Marker(öffnet in neuem Fenster), aus denen sich anhand verschiedener Gewebe das Alter abschätzen lässt. Diese DNA-Prädiktoren wurden dann mit einer speziellen Labortechnologie, dem massiv-parallele DNA-Sequenzierung(öffnet in neuem Fenster), analysiert. Das Ergebnis war ein Prototyp des VISAGE-Instrumentariums, bestehend aus zahlreichen Laborwerkzeugen zur Ermittlung von Aussehen, Herkunft und Alter aus DNA-Proben. Die Tools wurden einheitlich forensisch validiert und in die forensische Routineanalytik implementiert. Mit einer speziell entwickelten Software können die genetischen Daten interpretiert werden, um Schätzwerte in Kategorien zu Aussehensmerkmalen, Herkunftsregionen und Altersschätzungen einordnen zu können. „Zudem lieferten wir Empfehlungen zum ethisch und gesellschaftlich verantwortungsvollen Umgang mit forensischen DNA-Profilen“, ergänzt Kayser.

Ermittlungen am Tatort

Die im Rahmen des Projekts entwickelten Praxiswerkzeuge vereinfachen Ermittlungen am Tatort, da so aus DNA-Spuren ein zusammenhängenderes Bild tatverdächtiger Personen erstellt werden kann. „Je detaillierter und zuverlässiger Aussehen, Herkunft und Alter anhand der Tatort-DNA beschrieben werden können, desto hilfreicher ist dies für die Polizei“, sagt Kayser. „Ist die gesuchte Person unbekannt, kann dies effizientere und gezieltere Hinweise liefern und so die Suche vereinfachen.“ Tatsächlich werden die validierten Tools bereits in der forensischen Praxis von spezialisierten Labors verwendet, die für die Analyse nicht kommerzieller DNA-Tests zugelassen sind. Nun sollen die Tools in Zusammenarbeit mit Unternehmen zu kommerziell tragfähigen Produkten weiterentwickelt werden. „Zudem wird weiter an prädiktiveren DNA-Markern geforscht“, bemerkt Kayser, „um die Technologie bestmöglich nutzen zu können.“ Kayser zufolge wird VISAGE mit seinen Erfolgen der forensischen DNA-Phänotypisierung im Praxisalltag deutlich Vorschub leisten. Die Ergebnisse von VISAGE wie auch die Empfehlungen zum ethisch und gesellschaftlich verantwortlichen Umgang mit der Technologie könnten die Legalisierung der forensischen DNA-Phänotypisierung auch in anderen Ländern befördern. „So können mit forensischer DNA-Phänotypisierung mehr ungeklärte Fälle gelöst werden“, bemerkt er. „Wir hoffen, dass das Projekt hierzu weiter beitragen wird und weitere Länder forensische DNA-Phänotypisierung einsetzen.“

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