Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

A SUSTAINABLE PROTECTION AGAINST WESTERN CORN ROOTWORM

Article Category

Article available in the following languages:

Schädlingsschutz für europäische Maiskulturen durch Einsatz künstlicher Pheromone

Der Westliche Maiswurzelbohrer befällt etwa 40 % der europäischen Maispflanzen und verursacht enorme Ernteeinbußen sowie finanzielle Schäden. Eine neue natürliche Lösung könnte helfen, das Blatt zu wenden.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Beim Westlichen Maiswurzelbohrer handelt es sich um einen invasiven Blattkäfer, der weite Teile der Maiskulturen in Europa bedroht. Die Eier bleiben den Winter über im Boden, schlüpfen dann und setzen Larven frei, die sich von den Wurzeln der Pflanzen ernähren und diese zum Umfallen bringen. Die ausgewachsenen Käfer können sogar die Bestäubung behindern und die Erträge verringern. Schätzungen zufolge sind von den 15 Millionen Hektar Mais, die derzeit in der EU angebaut werden, etwa 40 % vom Westlichen Maiswurzelbohrer befallen, was in den betroffenen Gebieten zu Ertragseinbußen von durchschnittlich etwa 20 % führt. Die finanziellen Verluste können sich auf mehrere Milliarden Euro pro Jahr belaufen. Seitdem die giftigen Pflanzenschutzmittel aus Neonicotinoiden EU-weit verboten wurden, mangelt es nun an wirksamen Schutzmaßnahmen gegen die Schädlinge. Das EU-finanzierte Projekt CORNPROTECT arbeitet an der Verbesserung und Vermarktung einer neuen Lösung, die natürlich und ungiftig ist und somit weder anderen Organismen noch der Umwelt schadet. „Unsere Lösung bekämpft bestimmte Schädlinge, indem sie deren Paarung stört, anstatt sie zu töten“, erklärt Franz Reitbauer, Gründer und Geschäftsführer von Lithos Crop Protect. Die Pheromone, mit denen die Weibchen normalerweise die Männchen anlocken, werden gleichmäßig auf die Pflanzen verteilt, um die Männchen zu verwirren. So werden ihre Vermehrungschancen deutlich verringert. Die patentierte Technologie wurde von Lithos, einem Biotechnologieunternehmen mit Sitz in Österreich, entwickelt. Im Rahmen des Projekts CORNPROTECT wurde die Technologie weiter verfeinert und verbessert, und das Team begann mit dem Prozess der Registrierung als europäisches Pflanzenschutzmittel. Zudem suchte es nach Vertriebspartnern, um das Produkt letztendlich den Verbraucherinnen und Verbrauchern in ganz Europa und Nordamerika anbieten zu können. Das Team hat alle für den Wirkstoff erforderlichen wissenschaftlichen Studien erfolgreich abgeschlossen, und die Bewertung durch die EU ist derzeit im Gange.

Nutzbarmachung weiblicher Pheromone

Die Technologie verwendet kleine mineralische Träger aus natürlichem vulkanischem Material, die sich mit den Pheromonen verbinden und sie dann nach und nach freisetzen, um so eine lang anhaltende Schutzwolke zu bilden. Das Produkt lässt sich einfach und weiträumig auf die Anbauflächen sprühen, beispielsweise mit Drohnen oder Traktoren. Diese nachweislich effiziente, einfach anzuwendende und erschwingliche Technologie, die sowohl für den konventionellen als auch den ökologischen Landbau geeignet ist, bietet eine neuen Schutzmaßnahme gegen den Schädling. Indem die Lösung einfach nur seine Fortpflanzung unterbricht und auf Chemikalien verzichtet, schafft sie eine Schutzbarriere, die weder die Schädlinge noch die Umwelt in Mitleidenschaft zieht. Und das Spektrum der Anwendungsmöglichkeiten könnte wachsen. Im Rahmen des Projekts wurden erste Machbarkeitsnachweise für die Anwendung der Technologie auch gegen andere Schädlinge durchgeführt.

Skalierung der Produktion bis zur Marktreife

Das Team unterzeichnete Verträge mit Vertriebspartnern in Europa und den Vereinigten Staaten, skalierte die Produktionsprozesse nach oben und meldete das Patent für die Technologie an. Außerdem führte es Marketingaktivitäten durch, die aufgrund der COVID-Pandemie jedoch begrenzt waren. Das CORNPROTECT-Team rechnet mit der Zulassung des Wirkstoffs bis 2024, wenn das Produkt in einer limitierten Auflage in vier EU-Ländern eingeführt wird. Die vollständige Markteinführung in der EU und den Vereinigten Staaten wird für 2027 erwartet. Reitbauer zufolge könnte eine Beschleunigung des Zulassungsverfahrens für Naturprodukte dazu beitragen, die im Grünen Deal der EU vorgesehenen Ziele schneller zu erreichen. „Vollkommen biologische und völlig unbedenkliche Pflanzenschutzmethoden wie die unseren müssen die gleichen langwierigen Registrierungsverfahren durchlaufen wie chemische Pestizide“, sagt er und fügt hinzu: „Ein schnelleres Zulassungsverfahren für natürliche Alternativen ist dringend erforderlich.“

Schlüsselbegriffe

CORNPROTECT, Wurzelbohrer, Schädling, invasiv, Mais, schützen, Pheromone, Fortpflanzung, stören

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich