CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Implications of Medical Low Dose Radiation Exposure

Article Category

Article available in the following languages:

Auswirkungen auf die Gesundheit durch niedrige Dosen medizinischer Strahlung: Zeit zu handeln

Ionisierende Strahlung, die bei der Diagnose und Behandlung eingesetzt wird, bringt unerwünschte Nebenwirkungen mit sich. Die Instrumente von MEDIRAD schaffen Voraussetzungen für sicherere medizinische Strahlung in der klinischen Praxis.

Gesundheit icon Gesundheit

Bei der Strahlentherapie zur Behandlung von Krebs kommt ionisierende Strahlung zum Einsatz. Trotz offensichtlicher Vorteile sind mehrere schädliche Nebenwirkungen durch Strahlung bekannt, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Zusammenhang mit Brustkrebs. Die Strahlenexposition bei dem diagnostischen Bildgebungsverfahren CT (Computertomografie) stellt ein langfristiges Gesundheitsrisiko für Kinder und Jugendliche dar, während medizinische Fachkräfte, die die diagnostischen Untersuchungen und Behandlungen durchführen, ebenfalls niedrigen Dosen ionisierender Strahlung ausgesetzt sind. Um die Auswirkungen dieser Exposition zu verstehen und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, brachte das EU-finanzierte Projekt MEDIRAD 34 Partner aus 14 europäischen Ländern mit Fachkenntnissen in den Bereichen Radiologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie, Dosimetrie, Epidemiologie, Strahlenschutz und öffentliche Gesundheit zusammen. Weitere Beratungen erfolgten durch einen wissenschaftlichen Fachbeirat aus weltweit renommierten Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet, einem Beirat aus Interessengruppen mit Beauftragten medizinischer Vereinigungen und einem breiteren Forum aus Interessengruppen mit Beauftragten internationaler Organisationen. „Unser Ziel war es, wissenschaftliche Beweise für die gesundheitlichen Auswirkungen ionisierender Strahlung zu liefern, um den Schutz in der klinischen Praxis zu verbessern“, erklärt Guy Frija, Professor an der Universität von Paris und klinischer Koordinator des Projekts.

Instrumente und Modelle für einen verbesserten Strahlenschutz

Die Ziele von MEDIRAD umfassten die Ermittlung und Registrierung von Organdosen als Grundlage für die klinische Praxis und die Optimierung der Dosen basierend auf spezifischen Empfehlungen. Dies konnte durch verbesserte Instrumente für die Strahlendosimetrie, Instrumente für die Optimierung der Bildqualität bei verringerter Dosis sowie Orientierungshilfen für die Berechnung von Dosen bei CT-Verfahren erreicht werden. Bezüglich der Auswirkungen der medizinischen Exposition konzentrierten sich die Forschenden auf die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System bei niedrigen oder moderaten Dosen ionisierender Strahlung bei an Brustkrebs erkrankten Menschen, die mit Strahlentherapie behandelt wurden, und das langfristige Krebsrisiko bei Kindern, die CT-Scans erhielten. Das Konsortium entwickelte und validierte ein Prognosemodell für die Auswertung des Risikos akuter koronarer Ereignisse nach der Strahlentherapie bei einzelnen Brustkrebsfällen. Darüber hinaus ermittelte es eine kardiale Bildgebung und zirkulierende Biomarker zur Erkennung und Überwachung strahleninduzierter Veränderungen des Herz-Kreislauf-Systems nach der Strahlentherapie. „Die mechanistischen Modellierungsinstrumente bieten das Potenzial, ein tiefergehendes Verständnis für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu gewinnen, auch wenn diese nicht durch Strahlen verursacht wurden“, betont Elisabeth Cardis, Professorin am Barcelona Institute for Global Health und wissenschaftliche Projektkoordinatorin. Bezüglich der Kinder, die CT-Scans ausgesetzt waren, griffen die Forschenden auf große Kohorten der EPI-CT-Studie zurück, um die Entstehung von Hirntumoren und hämatologischen Malignomen zu untersuchen und potenzielle Biomarker für die Krebsanfälligkeit durch niedrig dosierte Strahlung zu ermitteln. Außer der Minimierung schädlicher Nebenwirkungen durch Strahlung bergen die Ergebnisse von MEDIRAD das Potenzial der Personalisierung von Behandlungen. Einige der erstellten Instrumente und Softwarelösungen schaffen auch eine Grundlage für künftige klinische Versuche für Radiopharmaka.

Empfehlungen für verbesserten Strahlenschutz

Zusammen dienten die Ergebnisse von MEDIRAD als Grundlage für eine Reihe evidenzbasierter, konsolidierter Empfehlungen für den wirkungsvollen Strahlenschutz für Erkrankte und medizinische Fachkräfte in ganz Europa. Diese wurden in enger Zusammenarbeit mit einem breiten Spektrum an Interessengruppen, wissenschaftlichen und klinischen Gemeinschaften sowie politisch Verantwortlichen formuliert. Die MEDIRAD-Empfehlungen sind unter der alleinigen Befugnis des MEDIRAD-Konsortiums auf der Projektwebsite öffentlich zugänglich. Um die weite Verbreitung der Empfehlungen in einer allgemein verständlichen Sprache zu fördern, wurden außerdem ein Kurzdossier und eine Infografik erstellt.

Schlüsselbegriffe

MEDIRAD, ionisierende Strahlung, Empfehlung, Herz-Kreislauf-Erkrankung, Biomarker, Dosimetrie-Instrument

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich