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High-Performance Standardised System for Mass Production of Premium Freshwater Fish

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Perfektionierung der Zucht von Wels als nachhaltige Nahrungsquelle

Ein innovativer Ansatz in der Welszucht trägt zum Ziel einer nachhaltigeren, robusteren und wettbewerbsfähigeren Aquakulturindustrie in der EU bei.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die Aquakultur ist ein wichtiger Schlüssel zur Steigerung der Ernährungssicherheit und bietet eine proteinreiche Nahrungsquelle, die Wildfischbestände nicht belastet. Entsprechend sind Arten gefragt, die gut züchtbar sind und auf zunehmend effiziente und umweltfreundliche Methoden gut ansprechen. Das EU-finanzierte Projekt SilGen hat ein neues, komplexes System für die Massenproduktion von hochwertigem europäischem Wels entwickelt. „Je stärker die Entwicklung neuer, grünerer Aquakultursysteme in Europa gefördert wird, desto geringer ist der Importbedarf und damit auch der CO2-Fußabdruck. Fischzuchtbetriebe gewährleisten die Versorgung mit einem nahrhaften, gesunden und sicheren Nahrungsmittel“, so Andras Bulkai, technischer Leiter bei der ungarischen Gastgebereinrichtung des Projektes, www.kseris.eu (Kseris Knowledge Transfer Non-Profit). SilGen schaffte den Durchbruch mit einem System, das die Produktivität gegenüber traditionellen Methoden um 200 % steigert. Möglich wird dies laut Bulkai durch zwei innovative Faktoren: „Wir haben eine neue Brut von europäischem Wels gezüchtet, wodurch unser Bestand widerstandsfähig ist. Außerdem haben wir neue Futtermittelarten entwickelt, die speziell für unsere Technologie optimiert wurden. So konnten wir eine höhere Resilienz, höhere Wachstumsraten und deutlich bessere Futterverwertungsraten erzielen. Dadurch sparen Zuchtbetriebe Zeit, Geld und Ressourcen.“

Selektive Züchtung zur Ertragssteigerung bei Zuchtwelsen

Der Wels ist ein wild lebender Raubfisch. SilGen hat seine Brut für eine effiziente Zucht optimiert. Das garantiert einen konstanten Qualitätsstandard, was bei Wildfischen überhaupt nicht möglich wäre. Dabei konzentrierte sich das Team vor allem auf Parameter wie den Fett- und Omega-3-Anteil sowie die Futterverwertungsrate und die Wachstumsrate bei unterschiedlichen hybriden Arten. Das Ergebnis dieser harten Arbeit zeigt sich in der Qualität, im Geschmack und in der Textur des erzeugten Fisches.

Hochwertiger Fisch mit kleinem CO2-Fußabdruck

Das Projekt stellte fest, dass jede der drei Formen der SilGen-Technologie – intensiv, semi-intensiv und hybrid – ihre Vor- und Nachteile hat, was die analysierten Faktoren Kohlenstoff, Stickstoff, Phosphor und Sauerstoff betrifft. Je nach den geografischen und ökologischen Bedingungen, wie Wasserverfügbarkeit, Klima usw., müssen gewisse Abstriche gemacht werden. „Dennoch“, so Bulkai, „konnten wir schlussfolgern, dass die SilGen-Methode insgesamt einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck hat als andere Produktionsmethoden für Wels und andere Aquakulturen sowie auch andere Formen der Tierproduktion. Das gilt vor allem, wenn das System optimal für den jeweiligen Standort konfiguriert ist.“

Vakuumgegarter Wels – bald auch auf Ihrem Teller

Das Projektergebnis steht – sehr zur Freude des Teams – kurz vor der Markteinführung. „Da wir hochwertige Welsfilets produzieren konnten, haben wir auch neue Rezepte für vakuumgegarten Wels kreiert und ein Sortiment an Fertigprodukten entwickelt, für die wir die Markteinführung planen“, ergänzt Bulkai. Die Freude des Projektteams über ein marktfähiges Produkt ist angesichts der Beschränkungen, die im Zuge der Pandemie erschwerend hinzukamen, nur allzu verständlich. Für Bulkai ist der Erfolg nicht zuletzt der Erfahrung der Projektpartner zu verdanken. „Jeder Partner war bereits seit vielen Jahren auf seinem jeweiligen Gebiet tätig, sei es nun Technologie, Futtermittel oder Brut. Unsere Arbeit im Rahmen des Projekts bestand dann darin, diese Kompetenz zu kombinieren und zu optimieren, um daraus etwas, ja, Perfektes zu schaffen. „Die größte Schwierigkeit bestand für uns darin, dass wir das Projekt ausgerechnet durchführen mussten, als es mit der Pandemie gerade losging, sodass wir uns bis zum Projektende gar nicht alle persönlich treffen konnten. Auch in der Pilotphase standen wir vor Hindernissen, da der Transport von Fischspermien und Setzlingen angesichts der Grenzschließungen ein ziemliches Problem war.“ Doch all diese Hürden wurden schließlich gemeistert und so wird nun in Kürze eine neue Quelle von effizient produziertem, hochwertigem Protein unter der SilGen-Marke Noble Wels® kommerzialisiert.

Schlüsselbegriffe

SilGen, Wels, Aquakultur, nachhaltig, Ernährungssicherheit, Zucht, Fischzucht, selektive Zucht, Wels „sous vide“, vakuumgegarter Wels

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