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Federation for FIRE Plus

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Nutzung des weltweit größten Verbunds experimenteller Internet-Einrichtungen

Neue Technologien für das Internet der Zukunft müssen in realen Umgebungen erprobt werden. Dieses EU-finanzierte Projekt gestaltet solche Tests schnell und einfach.

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Die Erfindung des Telegrafen war eine beachtliche technologische Errungenschaft, die das Ende von Brieftauben einläutete und die Beschränkungen von Zeit und Raum aufhob. Aber es war das Internet, das die Welt der Kommunikation revolutionierte und die globale Zusammenarbeit, die wir heute gewohnt sind, auf den Weg brachte. Das Vorschlagen neuer Technologien für das Internet der Zukunft geht mit der Notwendigkeit einher, dies in realen Umgebungen zu erproben. Diese Notwendigkeit experimenteller Forschung und Entwicklung diente tatsächlich als Anlass, die strategische experimentelle Infrastruktur für Forschung und Experimentierung zum Internet der Zukunft (FIRE+) ins Leben zu rufen. Nachdem die Vorteile eines Verbunds an Forschungsinfrastrukturen zur Erleichterung von Experimenten unter kontrollierten Bedingungen belegt wurde, bestand der nächste Schritt darin, den Verbund über Gemeinschaftsgrenzen und verschiedene Technologien hinweg zu erweitern. „Experimentierung ist wichtiger als je zuvor“, so Projektmanager Peter Van Daele. „Das Ziel unseres Projekts war es, die Einstiegsschwelle für KMU, sämtliche Forschungsorganisationen und große industrielle Organisation zu senken und Testumgebungen zur nächsten Generation des Internets in ganz Europa verfügbar zu machen. Wir nahmen alle diese Testumgebungen in einen Verbund auf und ermöglichten einen offenen und kostenlosen Zugang.“ Forschende und Innovierende aus ganz Europa wurden eingeladen, ihre IKT-Ideen oder -Lösungen mithilfe des Testumgebungsportals Fed4FIRE+ zu erproben. Dank einer breiten Palette an Testumgebungen für verschiedene Technologiebereiche wie Cloud-Computing, drahtlose und drahtgebundene Netzwerke und softwaredefinierte Netzwerke erleichterte das Projekt die Einrichtung von Experimenten. Ein Vorteil der Testumgebungen von Fed4FIRE+ besteht darin, dass sie vollständig aus der Ferne betrieben werden und kostenlos sind.

Experimente im „echten“ Internet

Angefangen mit seinem Vorgänger Fed4FIRE aus dem Jahr 2012 hat das Projekt den größten Verbund an Experimentiereinrichtungen zum Internet der nächsten Generation in Europa aufgebaut und betrieben sowie Verbindungen zu anderen Testumgebungen auf der ganzen Welt aufgebaut. Von einem Unternehmen, das eine interaktive App für Touristinnen und Touristen entwickelten, über Busunternehmen, die eine neue Fahrplansoftware einführten, bis hin zu landwirtschaftlichen Unternehmen, die die Verwendung von Satellitendaten erprobten – die verschiedenen Projektarten, die über die Testumgebungsplattformen abgewickelt wurden, waren eine positive Überraschung für Van Daele, der ein ständiges Mitglied des Interuniversity Microelectronics Center (IMEC) an der Fakultät für Informationstechnologie (INTEC) der Universität Gent ist. „Ich war ganz verblüfft, als wir uns ansahen, wer unsere Testumgebungen nutzte. Ich hätte nie gedacht, dass wir so viele Anwendungsbereiche erreichen würden“, erklärt er. „Da ich Elektroingenieur bin, dachte ich natürlich, dass es vor allem um Kommunikation und solche Dinge gehen würde. Das stimmt zwar auch, aber die große Überraschung bestand in der unglaublichen Breite der Anwendungen, deren experimentelle Entwicklung unsere Einrichtungen unterstützten.“ Laut Rückmeldungen der Anwenderinnen und Anwender erwies sich die offene Verwendung des Testumgebungverbunds von Fed4FIRE+ als robustes Hilfsmittel für europäische Innovierende und Forschende, die neue Lösungen in verschiedensten Technologiebereichen erproben wollten. Im Rückblick auf die fünf erfolgreichen Jahre des Projekts nennt Van Daele Nachhaltigkeit als eine wichtige Errungenschaft. „Wir machen weiter“, erklärt er. „Unser Projekt wird über den Abschluss seiner Förderung im Rahmen von Horizont 2020 im Juni 2022 hinaus weitergeführt.“ Die Nachhaltigkeit des Projekts ist ein wichtiges Ziel, um sicherzustellen, dass der Verbund seinen Benutzerinnen und Benutzern aus der Forschungsgemeinschaft als Ganzes nach wie vor ermöglicht, schnell und einfach auf die Testumgebungen zuzugreifen. Die Nachhaltigkeit wird in Form eines Projekts des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen namens SLICES (Scientific Large-scale Infrastructure for Computing/Communication Experimental Studies) gewährleistet. Es wird das Erbe von Fed4FIRE+ weiterführen.

Schlüsselbegriffe

Fed4FIRE+, Internet, Testumgebungen, Forschungseinrichtungen, Verbund

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