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The Logic of Informal Security Cooperation: Counterterrorism Intelligence-sharing in Europe

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Nachrichtendienstliche Zusammenarbeit detailliert beleuchtet

Das EU-finanzierte Projekt LINSEC ist eines der ersten, das informelle Sicherheitsnetzwerke anhand systematischer dokumentarischer Belege untersucht.

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Mit der zunehmenden terroristischen Bedrohung steigt auch der Bedarf an effizienten und wirksamen Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung. „Der europäische Ansatz zur Terrorismusbekämpfung ist seit langem durch eine informelle Zusammenarbeit zwischen den Nachrichtendiensten der Länder gekennzeichnet“, sagt Aviva Guttmann, Dozentin für Strategie und Nachrichtendienste an der Universität Aberystwyth. Doch wie funktionieren diese informellen nachrichtendienstlichen Netzwerke? Guttmann hat im Rahmen des EU-finanzierten Projekts LINSEC zur Beantwortung dieser Frage Daten genau ausgewertet.

Zusammenarbeit wird zur typischen Vorgehensweise für Nachrichtendienste

Unterstützt im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen nutzte Guttmann für ihre Forschung die Korrespondenz von 18 Nachrichtendiensten, die dem Berner Club angehören, einer der wichtigsten multilateralen Organisationen für den nachrichtendienstlichen Austausch in Europa. „Mit diesen nachrichtendienstlichen Aufzeichnungen konnten wir eine detaillierte Analyse der internationalen Beziehungen zwischen den Nachrichtendiensten, insbesondere aus der Perspektive der mittleren Behörden, vornehmen“, erklärt Guttmann. Auf der Grundlage dieser eingehenden Analyse war Guttmann in der Lage, die Funktionsweise der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit viel besser verstehen. „Über diesen Bereich wissen wir nur sehr wenig, und diese Forschung hat unser Verständnis darüber, wie Nachrichtendienste international bei Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung zusammenarbeiten, erheblich vergrößert“, fügt sie hinzu. Die Untersuchungen ergaben unter anderem, dass die allgegenwärtige Bedrohung durch den Terrorismus als wesentliche Ausgangsbasis für die internationale Sicherheitszusammenarbeit dient. „Diese Zusammenarbeit mag zwar als Reaktion auf eine bestimmte Bedrohung beginnen, aber mit der Zeit wird sie immer mehr von einer gemeinsamen Mentalität bestimmt, die Jahrzehnte andauern kann“, bemerkt Guttmann. Zur Veranschaulichung verweist Guttmann auf die Bedrohung durch den von Libyen unterstützten Terrorismus in den 1970er Jahren. „Als die Gefahr neu war, waren die einzelnen Behörden überfordert“, erklärt sie. „Da sie erkannten, dass sie die Bedrohung nicht allein bewältigen konnten, begannen sie, so viele Informationen wie möglich untereinander auszutauschen.“ Im Laufe der Zeit wurde diese Zusammenarbeit zur allgemeinen Vorgehensweise der Nachrichtendienste, was dazu führte, dass der Berner Club immer mehr an Bedeutung gewann.

Kenntnisse über die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit ausbauen

Die Projektergebnisse wurden nicht nur in mehreren wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht, sondern gehören auch zu den ersten, die informelle Sicherheitsnetzwerke anhand systematischer dokumentarischer Belege beleuchten. „Dank EU-Finanzierung konnte ich den Wissensstand über die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit erweitern, worin ich einen der größten Projekterfolge sehe“, so Guttmann abschließend. Unter anderem dank ihrer Arbeit am Projekt LINSEC erhielt Guttmann kürzlich eine feste akademische Stelle an der weltweit renommierten Fakultät für internationale Beziehungen der Universität Aberystwyth.

Schlüsselbegriffe

LINSEC, Terrorismusbekämpfung, Nachrichtendienste, Sicherheitsnetzwerke, Terrorismus, Berner Club, internationale Beziehungen

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