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Enabling immigrants to easily know and exercise their rights

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Ein digitaler Agent, der Migrierten durch die Bürokratie hilft

Das EU-finanzierte Projekt EASYRIGHTS hat mithilfe von künstlicher Intelligenz mehrere Lösungen entwickelt, die Zugewanderte dabei unterstützen sollen, die komplexen Vorschriften und die Verwaltungskultur im Zusammenhang mit vielen öffentlichen Dienstleistungen zu bewältigen.

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Die Integration von Zugewanderten, Flüchtlingen und Asylsuchenden ist nicht nur für die Aufnahmeländer eine Herausforderung, sondern auch für die Betroffenen selbst. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration liegt in starken, regen und inklusiven Gemeinschaften. Das Projekt EASYRIGHTS (Enabling immigrants to easily know and exercise their rights) ist sich dessen bewusst und arbeitet daher an technologisch basierten Lösungen, die einige der unsichtbaren Hürden bei der Integration von Zugewanderten überwinden sollen. „Mangelnde Informationen und die unzureichende Beherrschung der Sprache im Aufnahmeland können dazu führen, dass Migrierte nicht erfolgreich mit Diensten und Verfahren interagieren können und dadurch schließlich ausgegrenzt werden“, sagt Grazia Concilio, Koordinatorin des Projekts EASYRIGHTS und Professorin für Stadtplanung in der Abteilung für Architektur und Urbanistik am Polytechnikum Mailand in Italien.

Personalisierte, kontextbewusste Unterstützung

Für viele Zugewanderte sind der Zugang und die Nutzung öffentlicher Dienstleistungen in ein komplexes Verwaltungsdickicht eingebunden, in dem sie sich zurecht finden müssen. „Die Bürokratie kann für jeden ab und an eine Herausforderung darstellen – ganz besonders aber für Zugewanderte, die nicht nur sprachliche Hürden zu bewältigen haben, sondern auch komplexe Regeln und eine Verwaltungskultur, mit der sie nicht im geringsten vertraut sind“, erklärt Maryam Karimi, Projektforscherin und Teil des Koordinierungsteams am Polytechnikum Mailand. Komplexe Probleme dieser Art lassen sich nicht durch eindimensionale Ad-hoc-Lösungen beheben. Damit öffentliche Dienste auf die sehr speziellen Bedürfnisse von Zugewanderten eingehen kann, ist ein kollaborativer Ansatz nötig – einer, der Dienstleister, Behörden und Endnutzende gleichermaßen einbezieht. Genau darin bestand die Arbeit von EASYRIGHTS. „Gemeinsam mit Zugewanderten, dem öffentlichen Sektor und Privateinrichtungen entwickelten wir ein Portfolio an Lösungen, die personalisierte, kontextbewusste Unterstützung bieten können“, fügt Karimi hinzu.

Komplexe Dokumente werden vereinfacht

Eine dieser Lösungen, die alle in den „easyRights Agent“ integriert wurden, ist der Pathway Generator. Dieses auf künstlicher Intelligenz basierte Werkzeug übersetzt durch die Verarbeitung natürlicher Sprache wortreiche, lange Dokumente automatisch in leicht verständliche Anweisungen. Das Ergebnis ist eine Liste von Schritten für die richtige Vorgehensweise, in der Informationen nach „was“, „wie“, „wo“ und „wann“ geordnet sind. Nach abgeschlossenen Pilotprogrammen in Griechenland, Spanien, Italien und dem Vereinigten Königreich kann der „easyRights Agent“ Migrierten inzwischen dabei helfen, Asylgesuche zu stellen, Arbeitserlaubnisse zu erhalten, Geburtsurkunden vorzulegen, ihre Staatsangehörigkeit beurkunden zu lassen und sich beim örtlichen Meldeamt eintragen zu lassen. Er kann sie zudem bei Stellenbewerbungen unterstützen und ihnen den Zugang zu Kursen für Englisch als Fremdsprache erleichtern. Der Agent kann derzeit in zehn Sprachen genutzt werden: Arabisch, Bengalisch, Englisch, Farsi, Französisch, Griechisch, Italienisch, Spanisch, Ukrainisch und Urdu. „Öffentliche Dienstleistungen spielen bei der erfolgreichen Integration von Migrierten eine entscheidende Rolle. Das EASYRIGHTS-Projekt hat gezeigt, dass wir sie besser befähigen können, ihre Rechte wahrzunehmen, wenn wir ihnen genau diese Interaktion erleichtern“, so Concilio abschließend.

Schlüsselbegriffe

EASYRIGHTS, Migrierte, öffentliche Dienstleistungen, öffentliche Dienste, künstliche Intelligenz, Flüchtlinge, Zuwandernde, Zugewanderte, Verarbeitung natürlicher Sprache

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