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Coordinated Use of miniaturized Robotic equipment and advanced Sensors for search and rescue OpeRations

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High-Tech-Hilfsmittel für Such- und Rettungsdienste

Speziell ausgerüstete Drohnen und Roboter können die Arbeit von Ersthelfenden an Gebäudeeinsturzstellen beschleunigen und die Überlebenschancen der Opfer erhöhen.

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Wenn ein Gebäude einstürzt, haben die Rettungskräfte in der Regel weniger als 72 Stunden Zeit, um Überlebende zu finden und aus den Trümmern zu befreien. Dieses enge Zeitfenster maximiert die Chancen, Verschüttete lebend zu finden. Ersthelfende müssen überdies oft schwere Entscheidungen treffen, ohne ausreichende Informationsgrundlagen zu haben. Das Projekt CURSOR, das von der EU und der japanischen Agentur für Wissenschaft und Technologie (JST) finanziert wurde, setzte bei diesen Herausforderungen an.

Ein Werkzeugkasten für Such- und Rettungseinsätze

Die Forschenden entwickelten modulare Technologien, die im Verbund genutzt schnell eine Fülle an Informationen auf tragbaren Geräten der Ersthelfenden bereitstellen können. Zu den wichtigsten Komponenten des SaR-Instrumentariums zählen verschiedene Drohnen, Miniaturroboter und Spezialsensoren. Die Drohnenflotte umfasst eine Mutterschiff-Drohne, Schwarmdrohnen, eine Radardrohne und eine Transportdrohne. Die angebundene Mutterschiff-Drohne kann innerhalb einer großen Reichweite bestimmte Zonen heranzoomen und so ein besseres Situationsbewusstsein für das Rettungsteam schaffen. Kleinere Schwarmdrohnen dienen der Datenerfassung und Erstellung von 3D-Modellen. Die Radardrohne ist mit einer Winde zum Transport der Radareinheit, einem Lautsprecher zur Kommunikation mit den Verschütteten sowie LED-Leuchten ausgestattet. Die Transportdrohne befördert die Minaturroboter, die am Bergungsort eingesetzt werden. Das Projekt entwickelte auch einen eigenen Roboter, den Soft Miniaturised Underground Robotic Finder (SMURF). Er bewegt sich eigenständig über ein Einzelrad und kann in dichte Trümmer vordringen. Die SMURF-Roboter sind mit der neuen SNIFFER-Technologie ausgestattet. Mithilfe einer Kombination aus geruchsstoffbindenden Proteinen und einem Trainingsalgorithmus kann SNIFFER feststellen, ob ein verschütteter Mensch in den Trümmern noch lebt oder nicht. Die SMURFs sind außerdem mit Video- und Audiosensoren ausgestattet.

Ersthelfende in vorderster Reihe beteiligt

CURSOR repräsentiert ein internationales Konsortium, das vom Technischen Hilfswerk, einem Endanwender der entwickelten Dienste, organisiert wurde. Zusätzlich wurden vier weitere Ersthilfeorgansiationen in das Konsortium aufgenommen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Ersthelfenden und Lösungsanbietenden war eines der Kernziele des Projekts. Durch die kollaborative Entwicklung des Such- und Rettungsinstrumentariums konnte das Team sicherstellen, dass die entwickelten modularen Technologien schnell einsatzfähig und einfach zu nutzen sind. Projektkoordinatorin Tiina Ristmäe dazu: „CURSOR wurde unter der grundsoliden und kontinuierlichen Beteiligung von Endanwendenden durchgeführt und das gesamte Such- und Rettungsinstrumentarium bietet großes Potenzial, da unsere integrierten Lösungen Ersthelfenden in höchstem Maße zugutekommen.“ Es wurden neue Technologien in 15 Labor- bzw. Feldversuchen erprobt, an deren Ende schließlich ein groß angelegter Feldversuch stand. Trotz aller Herausforderungen, die die COVID-19-Pandemie mit sich brachte, konnte das Projekt im Verlauf das Feedback von Ersthelfenden in seine technische Entwicklungen integrieren. Aufgrund der Reisebeschränkungen wurden viele Tests von Teams mit Standort in einem einzigen Land durchgeführt. Wie Ristmäe erklärt: „Wo das Konsortium keine Ersthelfenden aus dem Land der jeweiligen Technologiepartner bot, verpflichteten wir externe Ersthelfende für diese Aufgabe. Die Tests wurden gefilmt und, in manchen Fällen, sogar in Echtzeit an Mitglieder des CURSOR-Konsortiums übertragen.“ Die von CURSOR entwickelten Technologien könnten darüber hinaus weitere Anwendungen finden, etwa im Gesetzesvollzug und anderen Notsituationen, in denen das Situationsbewusstsein entscheidend ist. Eines steht jedoch fest: Das Such- und Rettungsinstrumentarium stellt einen Wendepunkt für Such- und Rettungseinsätze dar. Videos, die die CURSOR-Technologien in Aktion zeigen, sind auf dem YouTube-Kanal des Projekts zu sehen.

Schlüsselbegriffe

CURSOR, Such- und Rettungsdienste, Ersthelfende, Such- und Rettungsinstrumentarium, Drohnen, autonomer Roboter, SMURF

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