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Maritime Imagination: A Cultural Oceanography of The Netherlands

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Auf der Suche nach Gerechtigkeit aus der Perspektive des Meeres

In den Berichten über die niederländische Seefahrtsgeschichte werden der Heroismus und die Tapferkeit der Kolonisatoren hervorgehoben. Die Wissenschaft und das Streben nach sozialer Gerechtigkeit stellen diese Darstellung auf den Prüfstand.

Die zunehmende Vernetzung der Menschen auf der ganzen Welt hat das Bedürfnis geweckt, historische Ungerechtigkeiten aufzudecken. In einigen Fällen ist es schwierig, zu erkennen, wie die nationale Identität mit fehlerhaften Narrativen durchsetzt ist, die eine Geschichte der Ausbeutung und des Rassismus beschönigen. Das Projekt MaritimeImagination(öffnet in neuem Fenster) setzte auf Forschung und einen multidisziplinären Ansatz, um besser zu verstehen, wie verschiedene Kräfte im Kontext der niederländischen Seefahrt Ungleichheit geschaffen und aufrechterhalten haben. Diese Forschungsarbeit wurde im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen(öffnet in neuem Fenster) unterstützt.

Das Vermächtnis von Hugo Grotius

Ein Großteil des rechtlichen Rahmens, der den Handel und die Kolonisierung während des Zeitalters der Entdeckungen legitimierte, stammt aus der Feder des niederländischen Juristen Hugo Grotius. In seinen Schriften, von denen einige von der Vereinigten Niederländischen Ostindien-Kompanie finanziert wurden, unterschied er zwischen Souveränitäten an Land und der „freien See“ – eine Unterscheidung, die auch heute noch das internationale Recht prägt. Die Marie-Skłodowska-Curie-Forschungsstipendiantin Mikki Stelder untersuchte das Werk von Grotius und stellte direkte Verbindungen zum Erbe der Versklavung, der Umweltzerstörung und der Enteignung indigener Völker in aller Welt her. Stelders Arbeit an diesem Projekt erstreckte sich über zwei Kontinente und verband Forschende in Kanada und den Niederlanden miteinander. Die COVID-19-Pandemie wirkte sich auf Stelders Pläne aus und führte dazu, dass sie sich stärker als ursprünglich geplant auf Grotius konzentrierte. Dies erwies sich als Glücksfall, da es zu einem begutachteten Fachartikel(öffnet in neuem Fenster) führte, der die frühen Schriften von Grotius untersuchte. Der Artikel fand breite Anerkennung und wurde mit dem Preis für den besten Artikel des akademischen Jahres 2022 der Amsterdam School for Cultural Analysis ausgezeichnet. Zurzeit wird er für das brasilianische Publikum ins Portugiesische übersetzt. Der Traktat Mare Liberum von Grotius wurde zwar vor über 400 Jahren veröffentlicht, doch sein Einfluss ist immer noch spürbar. Stelder dazu: „Die Ideen von Grotius durchdringen weiterhin die zeitgenössische Geopolitik, in der wirtschaftlicher Gewinn, globaler Handel und Schifffahrt Strukturen von (neo-)kolonialer, rassistischer und ökologischer Gewalt aufrechterhalten.“ Auf der Grundlage dieses Verständnisses ist es unerlässlich, dass moderne Gesellschaften Fragen zu den rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen stellen. Diese müssen wir entwickeln, um eine gerechte und ökologisch nachhaltige Welt zu schaffen.

„Ozeane als Archive“

Neben wissenschaftlichen Artikeln verfasste Stelder im Laufe des Projekts auch Buchkapitel und einen Buchvorschlag. Stelder untersuchte, dass das Meer mehr als nur ein Vehikel ist, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Ein Fachartikel(öffnet in neuem Fenster) konzentrierte sich auf die Figur des Schiffes und untersuchte, wie die niederländische maritime Fantasie die zeitgenössische imperiale Nostalgie weiterhin prägt. Zu den weiteren Errungenschaften gehören Präsentationen innerhalb und außerhalb der Welt der Wissenschaft, eine persönliche Website und ein Blog(öffnet in neuem Fenster). Einer der Höhepunkte des Projekts war die Serie „Ozeane als Archive“(öffnet in neuem Fenster), die in Zusammenarbeit mit Renisa Mawani und Kristie Flannery entwickelt wurde. Die erste Veranstaltung wurde auf Zoom abgehalten, die zweite, welche auch kulturelle Live-Veranstaltungen umfasste, fand in Amsterdam statt. Beide betonten nicht-eurozentrische Erfahrungen mit der Meeresumwelt. Stelder erklärt: „Das Besondere an ,Ozeane als Archive‘ war, dass es Forschende, Kunstschaffende, Organisierende aus der Gemeinde und Studierende zusammenbrachte, die sich normalerweise nicht begegnen würden. So entstanden wertvolle branchenübergreifende und interdisziplinäre Begegnungen sowie zukünftige Kooperationen.“ Die Reihe umfasste Teilnehmende aus der ganzen Welt und umfasste akademische Diskussionsrunden, Poesie, Aufführungen und Filme. MaritimeImagination ging an die harte Arbeit, die Welt zu verändern. Es sammelte Ressourcen, die zur Veränderung des Paradigmas beitragen werden, wie wir die Geschichte, die natürlichen Ressourcen, uns selbst und die Zukunft betrachten.

Schlüsselbegriffe

MaritimeImagination, soziale Gerechtigkeit, niederländische Seefahrtsgeschichte, Hugo Grotius, Kolonisierung, Ausbeutung, Enteignung indigener Menschen, „Ozeane als Archive“

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