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Women’s cancers: do variations in patterns of care explain the world-wide inequalities in survival and avoidable premature deaths?

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Globale Ungleichheiten bei Krebserkrankungen von Frauen aufdecken

Das EU-finanzierte Projekt VENUSCANCER versucht, die Gründe für die sehr unterschiedlichen Überlebensraten und vermeidbaren Todesfälle bei Krebserkrankungen von Frauen in aller Welt zu verstehen.

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Jedes Jahr wird bei etwa 2,5 Millionen Frauen entweder Brustkrebs, Eierstockkrebs oder Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert. Jedes Jahr sterben etwa 900 000 Frauen an diesen Krebsarten. Dabei bestehen enorme Differenzen zwischen einzelnen Ländern. Von Land zu Land bestehen große Unterschiede bei den Behandlungsmöglichkeiten und der Überlebensrate, wobei die Sterblichkeitsrate bei Patientinnen in den Entwicklungsländern weitaus höher ist. Diese Muster wurden von CONCORD aufgedeckt, einem globalen Beobachtungsprogramm zu Entwicklungen bei der Krebsüberlebensrate, das von der Cancer Survival Group an der London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) im Vereinigten Königreich betrieben wird. Das Team vom Europäischen Forschungsrat finanzierte Projekt VENUSCANCER arbeitet daran, die Gründe für die weltweiten Ungleichheiten bei der Krebsbehandlung und der Überlebensrate zu ergründen, um vermeidbare Todesfälle besser zu verhindern. „Wir glauben, dass der erste weltweite Vergleich der Versorgungsmuster für Brust-, Gebärmutterhals- und Eierstockkrebs dazu beitragen wird, die Gründe für die meisten der anhaltenden internationalen Ungleichheiten in der Überlebensrate bei diesen Krebsarten bei Frauen zu erklären“, berichtet Claudia Allemani, Professorin für Globale Öffentliche Gesundheit an der LSHTM und leitende Forscherin von VENUSCANCER. „Die Ergebnisse werden in der Politik als Orientierung für kommende Richtungen von Strategien zur Krebsbekämpfung dienen.“

Ein globaler Überblick über die Krebssterblichkeit

Das VENUSCANCER-Team analysiert die vorhandenen Daten in der CONCORD-Datenbank, um die Zahl der vermeidbaren Todesfälle pro Krebsart zu schätzen. Gleichzeitig übermitteln die teilnehmenden Krebsregister neue, hochauflösende Daten mit Angaben zu Krebsdiagnose, Behandlung und sozioökonomischem Status. VENUSCANCER leistete finanzielle Unterstützung für zehn Register in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, um die Datenerhebung zu unterstützen. „Diese Investition hat die Quantität und Qualität der erforderlichen detaillierten Daten erheblich gesteigert“, sagt Allemani. In drei Arbeitsgruppensitzungen wurden im Rahmen des Projekts ein Studienprotokoll und eine Spezifikation für die Datenerhebung ausgearbeitet. Diese wurde im November 2019 fertiggestellt, und das Team veröffentlichte im darauffolgenden Monat einen Aufruf zur Einreichung von Daten. Dann brach die COVID-19-Pandemie aus und verursachte massive und langanhaltende Störungen bei der Datenerhebung, der Personalausstattung, der Datenübermittlung und der Qualitätskontrolle. Zwischen 2020 und 2022 waren keine Exkursionen möglich. Doch trotz der Verzögerungen werden neue Daten übermittelt. Bis August 2023 sind 190 Datensätze von 70 Krebsregistern in 32 Ländern eingegangen, darunter Informationen zu 126 505 Frauen, die zwischen 2015 und 2018 diagnostiziert wurden. Weitere Datensätze werden bis Mitte Oktober 2023 erwartet. „Wir betrachten es als einen großen Erfolg, dass wir während dieser weitreichenden Pandemie das Protokoll für die Datenerhebung nach der Analyse von über 400 Fragebögen fertiggestellt, die Datenerhebung geleitet und mehrere der geplanten Analysen entworfen und abgeschlossen haben“, fügt Allemani hinzu.

Vielversprechende erste Ergebnisse

Das Team hat erste Analysen zu Diagnosen und Behandlungen durchgeführt und dabei erstaunliche Ergebnisse zu Tage gefördert. Bei 94 656 Frauen, bei denen Brustkrebs diagnostiziert wurde, variierte der Anteil der Tumoren im Frühstadium von 12 % in Rumänien bis zu 50 % in den Vereinigten Staaten. Mehr als 70 % der Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium in Belgien und Norwegen erhielten brusterhaltende Operationen und Strahlentherapie, während es in Thailand nur 19 % waren. Nodal-positive Tumoren traten mit 22 % in den Vereinigten Staaten und 34 % in Ecuador und Rumänien auf; eine Chemotherapie erhielten 28 % der Frauen in Norwegen und bis zu 88 % in Thailand. Das Team geht davon aus, dass die meisten Ergebnisse bis Mitte 2024 veröffentlicht werden können. „VENUSCANCER ist noch lange nicht vorbei“, äußert Allemani. „Ich hoffe, dass es ein Prototyp für ähnliche detaillierte Studien wird, um Ungleichheiten im Überleben bei anderen Krebsarten zu erklären.“

Schlüsselbegriffe

VENUSCANCER, Krebs, Diagnose, Behandlung, Daten, weltweit, Studienprotokoll, Leitlinien, vorzeitige Todesfälle, Politik

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