Pionierforschung zu Krebs: Ausgangspunkte für wirksame Maßnahmen
Im Jahr 2020 wurde bei 2,7 Millionen Menschen in der Europäischen Union Krebs diagnostiziert, und weitere 1,3 Millionen verloren ihr Leben an die Krankheit. Bis 2035 werden Prognosen zufolge 24 % mehr Krebsfälle auftreten, sodass er zur häufigsten Todesursache in Europa würde. In Anerkennung dieser enormen Herausforderung hat die Europäische Kommission eine der fünf EU-Missionen Krebs gewidmet, um die Forschungs- und Innovationsfinanzierung in diesen Bereich zu lenken. Über die Mission soll unser Verständnis von Krebs ausgebaut, die Vorsorge und Früherkennung sowie die Diagnose und Behandlungsmethoden verbessert und die Lebensqualität von Betroffenen und ihren Angehörigen angehoben werden. Über den Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung werden 4 Mrd. EUR in Verbindung mit neuen Formen der Verwaltung und Zusammenarbeit in Forschungsanstrengungen geleitet. Unterstützung leistet das Programm EU4Health. Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert von Neugier getriebene Forschung, wobei wissenschaftliche Exzellenz das einzige Kriterium für die Vergabe der Zuschüsse ist. Auf diese Weise übernimmt er eine wichtige Funktion dabei, die für diesen Politikbereich erforderlichen Erkenntnisse zu schaffen. Die Gesundheitsforschung macht einen Großteil des Projektportfolios aus. Eine Analyse der vom Europäischen Forschungsrat über das Rahmenprogramm Horizont 2020 (2014-2020) finanzierten Forschung ergab, dass etwa ein Drittel der finanzierten Projekte Gesundheitsforschung betreiben. In dem Bericht werden insgesamt 2 281 Projekte erfasst, die zusammen Zuschüsse in Höhe von 4,6 Mrd. EUR erhielten und an denen Tausende von Forschenden aus den EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Ländern beteiligt waren. Der Europäische Forschungsrat unterstützt ein breites Spektrum von Krebsforschungsprojekten, von der Zell- und Molekularbiologie, Immunologie und Genetik bis zur Untersuchung des Tumorwachstums und der Entwicklung von Arzneimitteln und deren Verabreichungsmethoden. Die meisten dieser Projekte sind in den Biowissenschaften angesiedelt, doch viele Forschende stammen auch aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie den Sozial- und Geisteswissenschaften. Diese Vielfalt veranschaulicht die Bandbreite der Projekte zur Krebsforschung und verdeutlicht die Vorteile eines multidisziplinären Ansatzes. Diese über den Europäischen Forschungsrat finanzierten Projekte tragen dazu bei, neue Erkenntnisse zu erlangen, fundierte Vorsorgestrategien einzurichten, unsere Kapazitäten zur Früherkennung auszubauen und die Entwicklung wirksamer Behandlungen für Betroffene in die richtige Richtung zu lenken. Die Neugier und die innovativen Ansätze haben das Potenzial, das Leben und das Wohlbefinden der Betroffenen sowohl in Europa als auch weltweit zu verbessern und ihnen zu einem längeren und gesünderen Leben zu verhelfen. Die in diesem Results Pack vorgestellten Projekte zeigen die Vielfalt der Ansätze zur Krebsbekämpfung. Im Projekt VENUSCANCER wird erforscht, warum sich die Überlebensmuster und vermeidbaren Todesfälle bei Krebserkrankungen von Frauen weltweit drastisch unterscheiden. Über BRAIN-MATCH und PedSarc werden die Prozesse analysiert, die der Krebsentwicklung bei Kindern zugrundeliegen. Dank TargetBRCA und RxmiRcanceR gibt es neue Behandlungsmöglichkeiten und über PML-THERAPY werden Forschende dabei unterstützt, vorhandene Therapien zu optimieren und neue zu entdecken. Das Team von THERMONANO gestaltete eine Chemotherapie, die Betroffene sich bequem von zu Hause aus selbst verabreichen können. In den Projekten MEL-Interactions und EPIC wurden neue Instrumente und Modelle entwickelt, um Tumoren zu kategorisieren und die Konzeption wirksamer personalisierter Krebsbehandlungen zu erleichtern.