Das europäische Binnenschifffahrtssystem verbessern
Da Europa bestrebt ist, die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen bis 2050 um zwei Drittel zu senken, richtet sich das Augenmerk auf die Binnenschifffahrt. „Europas Binnenwasserstraßen – die Flüsse, Kanäle und Seen – bergen das Potenzial, als nachhaltige Alternative zur Straße für den Transport von Menschen und Gütern zu dienen“, sagt Nils Meyer-Larsen, Projektleiter beim Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik. Die Verlagerung auf die Binnenschifffahrt ist jedoch mit mehreren Herausforderungen verbunden, darunter eine geringe Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit, ein Mangel an Transparenz und Koordination, Infrastrukturengpässe und eine alternde Schiffsflotte. Hier kommt das EU-finanzierte Projekt IW-NET ins Spiel. Mit dem Ziel, den Weg für eine effizientere, umweltfreundlichere und wettbewerbsfähigere Binnenschifffahrt zu ebnen, verfolgte das Projektteam einen ganzheitlichen Ansatz zur Verbesserung des europäischen Binnenschifffahrtssystems. „IW-NET bietet einen innovativen Ansatz zur Verbesserung der Binnenschifffahrt in Europa“, fügt Meyer-Larsen hinzu, der als Projektkoordinator fungierte. „Durch die Bewältigung zentraler Herausforderungen und die Nutzung neuer Technologien verfügt das Projekt über das Potenzial, die Effizienz, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Binnenschifffahrtsdienste erheblich zu verbessern.“
Die Binnenschifffahrt flexibler, widerstandsfähiger und reaktionsfähiger gestalten
Unter Beteiligung von 29 Unternehmen, Forschungsinstituten und öffentlichen Einrichtungen aus 10 europäischen Ländern wurde über IW-NET ein Portfolio innovativer Technologien und Konzepte erstellt. „IW-NET entwickelt cloudbasierte, flexible und kostengünstige Lösungen zur Erhöhung der Genauigkeit, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, Reaktionsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und Agilität von Binnenschifffahrtsprozessen“, erklärt Meyer-Larsen. Dazu wurden im Rahmen des Projekts „Wegbereiter für die Verkehrsverlagerung“ für die Binnenschifffahrt eingesetzt, wobei jeder Wegbereiter einen anderen Aspekt des Geschäftsmodells der Binnenschifffahrt behandelt. Dazu gehörten: nachhaltige Zusammenarbeit bei Angebot und Nachfrage von Binnenschifffahrtsdiensten; datengestützte gemeinsame Optimierung des Binnenschifffahrtsbetriebs; verbesserte Schiffbarkeit unter variablen Bedingungen durch innovative Schiffskonstruktionen sowie gemeinsame Liegeplatzplanung und Landstromnutzung. Außerdem wurden fortgeschrittene Ortungsgenauigkeiten unter Verwendung von Galileo und die Entwicklung einer innovativen Binnenschiffsflotte mit autonomer Navigation und Möglichkeiten zur Verbandbildung untersucht.
Vielversprechende Zukunft für die Binnenschifffahrt
Dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern konnten alle Projektziele erreicht werden – eine Tatsache, die während der IW-NET-Abschlussveranstaltung in Gent, an der Interessengruppen der Binnenschifffahrt aus ganz Europa teilnahmen, eindrucksvoll demonstriert wurde. Meyer-Larsen ist zuversichtlich, dass die Projektergebnisse einen entscheidenden Einfluss auf die europäische Binnenschifffahrtsindustrie haben und die Grundlage für weitere Forschung und Innovation schaffen werden. „Die Einführung innovativer Technologien und Konzepte, die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Interessengruppen und die Schaffung eines umfassenden Rahmens für eine effiziente und nachhaltige Binnenschifffahrt bilden die Grundlage für eine vielversprechende Zukunft der Binnenschifffahrt“, schließt er ab. Da viele der Projektpartner weiterhin in EU-finanzierten Projekten wie ReNEW und SEAMLESS zusammenarbeiten, ist davon auszugehen, dass von IW-NET unterstützte Lösungen bald auf Europas Binnenwasserstraßen Einzug halten werden.
Schlüsselbegriffe
IW-NET, Binnenwasserstraßen, Binnenschifffahrt, Treibhausgasemissionen, Verkehr, Ortung per Galileo, ReNEW, SEAMLESS
