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Die Akzeptanz intelligenter Grenzkontrolltechnologien testen

Forschende des EU-finanzierten Projekts METICOS wollen besser nachvollziehen, wie Nutzende über intelligente Grenzkontrolltechnologien denken, um so die Annahme und Akzeptanz von automatischen Sicherheitslösungen zu stärken.

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Mit intelligenten Grenzkontrolltechnologien, darunter automatisierten Grenzkontrollsystemen, könnte das Zollwesen und die Migration revolutioniert werden. Mit einer Kombination aus Daten und biometrischer Erkennungssoftware sind mit diesen automatischen Self-Service-Grenzen der nahtlose Grenzverkehr und Sicherheitskontrollen möglich, bei denen die Privatsphäre der Menschen geachtet wird. Diese Technologien funktionieren aber nur, wenn die Menschen sie auch nutzen. „Das größte Hindernis bei der Einführung von Grenzkontrollsystemen ist die mangelnde Akzeptanz von Reisenden und auch Grenzschutzbehörden“, sagt Pantelis Velanas, Forscherin an der European University Cyprus. Unterstützt über das EU-finanzierte Projekt METICOS leitet Velanas eine Initiative, die Nutzerakzeptanz von Grenzkontrolltechnologien besser nachzuvollziehen. „Wir wollen mittels Modellierung und Datenanalytik die Akzeptanz oder Ablehnung intelligenter Grenztechnologien vorhersagen und erklären und dann mit diesen Informationen zum breiteren Einsatz automatisierter Sicherheitslösungen beitragen“, erklärt Velanas.

Technologieangst und Leistungserwartung erfassen

Im Projekt wurden zahlreiche Modelle und Lösungen entwickelt, um Parameter wie unter anderem Technologieangst und Leistungserwartung zu messen. Über die Modelle zur Technologieakzeptanz konnten die Forschenden zum Beispiel intelligente Grenzkontrolltechnologien aus der Perspektive der Nutzenden studieren. „Wir sollten die Akzeptanz verstehen und vorhersagen – beides sind kritische Voraussetzungen für die Annahme“, so Velanas. Die Forschenden richteten auch eine Plattform zur Sozialerkundung ein, um die soziale Akzeptanz einer Technologie durchgehend zu beobachten. Die Plattform besteht aus einer Kombination aus Modellierung und Simulation, sodass Verhaltensmuster von Menschen erkannt werden, die intelligente EU-Grenzkontrollsysteme durchlaufen. Eine weitere wichtige Lösung ist eine analytische Maschine für Big Data, mit der aus heterogenen Quellen erfasste Daten harmonisiert werden können. Mittels maschinellem und Deep Learning sowie statistischen Algorithmen und Datenanalytik werden Muster aufgedeckt, wie Reisende oder Grenzkontrollangestellte intelligente Grenzkontrolltechnologien annehmen.

Automatische Grenzkontrollen mit virtueller Realität testen

Die größte Herausforderung im Projekt war herauszufinden, wie diese Lösungen an den Grenzen eingesetzt werden können. „Der Einsatz von Sensoren oder Kameras an Grenzposten ist verboten. Das Vertrauen der Behörden und Reisenden in diese Technologien mit Emotions- oder Bildanalysen zu erfassen, ist aufgrund von ethischen, rechtlichen und sicherheitsrelevanten Faktoren unmöglich“, meint Velanas. Stattdessen setzten die Forschenden auf virtuelle Realität (VR). Am Flughafen Eleftherios Venizelos in Athen, Griechenland, wurde ein VR-Pilotprogramm durchgeführt, an dem 20 Studierende der griechischen Polizeiakademie, zwei Mitglieder der örtlichen Polizei und ein Beobachtender von Frontex teilnahmen. Die Teilnehmenden agierten als Grenzkontrollbeamte und auch Reisende, um den Einsatz einer Eye-Tracking-Technologie aus dem METICOS-Projekt zu testen. „Über das VR-System konnten wir verschiedene automatisierte Grenzkontrollen testen und die Nutzerakzeptanz dieser Technologien erfassen, ohne den normalen Betrieb zu stören“, ergänzt Velanas.

Privatsphäre ohne Sicherheitslücken schützen

Im METICOS-Projekt wurden erfolgreich Rohdaten in verständliche, benutzerfreundliche Informationen umgewandelt, mit denen Grenzverwaltungsorganisationen evidenzbasierte Entscheidungen fällen können. Dabei wird die Privatsphäre der Reisenden ohne Abstriche bei der Sicherheit geschützt. „Die Lösung von METICOS ist kein vorhersehbares Risikobewertungsmodell, sondern ein flexibles, gezieltes Konzept, mit dem Grenzkontrollen an immer neue Sicherheitsbedrohungen angepasst werden können“, schließt Velanas.

Schlüsselbegriffe

METICOS, intelligente Grenzkontrolltechnologien, automatische Sicherheitslösungen, automatische Grenzkontrollsysteme, Zoll und Einwanderung, Big Data, virtuelle Realität, Frontex

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