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Den Menschen die Kontrolle über die Energiewende geben

Quelloffene Werkzeuge können lokalen Energiegemeinschaften in Europa dabei helfen, ihren Gesamtenergieverbrauch zu senken und erneuerbare Energiequellen in vollem Umfang zu nutzen, wenn diese verfügbar sind.

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Energiegemeinschaften sind Organisationen der Zivilgesellschaft, die an Projekten im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien beteiligt sind. Zu den Initiativen gehören beispielsweise die Installation von Solarpaneelen auf dem Dach einer Schule oder die Beteiligung von Dorfgemeinden an Windkraftanlagen. Die Beteiligung steht allen offen und ist freiwillig, und bei den Mitgliedern handelt es sich typischerweise um Bürgerinnen und Bürger, lokale Behörden und/oder KMU. Schätzungsweise 98 Millionen Menschen in Europa werden sich bis 2050 einer Energiegemeinschaft anschließen. „Das Ziel des EU-finanzierten Projekts REScoopVPP war es, das Wachstum und die Nachhaltigkeit dieser Organisationen durch die Förderung der Flexibilität zu unterstützen“, erklärt Projektmitglied Roland Tual von REScoop.eu in Belgien. „Das bedeutet, dass Unternehmen die Möglichkeit erhalten, den Zeitpunkt des Verbrauchs zu verschieben, um Energiequellen wie Wind und Sonne besser zu nutzen und die Netzbetreiber bei der Aufrechterhaltung der Netzstabilität zu unterstützen.“ Sonne und Wind sind wechselhaft, und Strom lässt sich nicht problemlos in großem Umfang speichern. Deshalb ist es so entscheidend, in Echtzeit auf die Verfügbarkeit von Energie reagieren zu können.

Den Energiegemeinschaften mehr Macht verleihen

In diesem Sinne arbeitete das Team des von Snap! Solutions in Portugal koordinierten Projekts eng mit einigen Energiegenossenschaften zusammen. Als Ziel galt, Mittel und Wege zu finden, die es den Endverbrauchenden ermöglichen, Verbrauch und Erzeugung besser vorherzusagen und notwendige Nachfrageverlagerungen vorwegzunehmen. „Wir hatten das Glück, dass wir es mit Genossenschaften zu tun hatten, die bereit waren, in diesem Bereich mit uns zusammenzuarbeiten“, sagt Tual. EnergieID in Belgien verfügt zum Beispiel über eine Überwachungsplattform, die bereits im Einsatz ist, während die Kooperative Carbon Co-op im Vereinigten Königreich ihren PowerShaper ins Spiel brachte. Bei dieser handelsüblichen Hardware wird quelloffene Software zur Steuerung von Haushaltsgeräten genutzt. Schließlich stellte die Kooperative Enercoop (Website auf Französisch) in Frankreich ihre laufenden Arbeiten an Prognosealgorithmen sowohl für die Erzeugung als auch den Verbrauch vor. Als Nächstes arbeitete das Projektteam an der Entwicklung einer quelloffenen Plattform auf der Grundlage dieser bereits vorhandenen Technologien, die mithilfe verschiedener intelligenter Stromzähler in den Haushalten zum Einsatz kommen könnte. Ein wichtiges Ziel war es, die Lösung auf eine Weise zu skalieren, dass sie Hunderte verschiedene Dienstleistungen verarbeiten kann und dennoch für die Genossenschaften benutzungsfreundlich ist.

Von diesen Bürgerinitiativen lernen

Im Rahmen des Projekts wurde die COFYbox entwickelt, ein Energiemanagementsystem, mit dem die Nutzenden Hochlastgeräte wie Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen und Solaranlagen flexibel und in Echtzeit steuern können. Die vollständig quelloffene Lösung wurde von den Genossenschaftsmitgliedern in Belgien, Deutschland, Frankreich, Spanien und dem Vereinigten Königreich erprobt. „Wir konnten zeigen, dass diese Werkzeuge den Nutzenden helfen können, ihre Daten nahezu in Echtzeit zu verwalten“, fügt Tual hinzu. „Es war sehr spannend, von all diesen Bürgerinitiativen zu lernen.“ Projektintern wurde außerdem ein Paket von Gemeinschaftsinstrumenten entwickelt, mit denen die Genossenschaften für erneuerbare Energien dabei unterstützt werden sollen, sich als Aggregatoren und Einzelhändler für erneuerbare Energie zu organisieren.

Die Rolle der Energiegemeinschaften aufwerten

An den Erfolg des Projekts knüpft sich die Erkenntnis über die Rolle, die diese Basis aus Energiegemeinschaften bei der Energiewende in Europa übernehmen kann, indem sie IT-Innovationen einführt, welche die Energieeffizienz und den Ausnutzungsgrad der erneuerbaren Energiequellen steigern. „Unsere quelloffene Software kann hoffentlich eine größere Diskussion auf EU-Ebene darüber anstoßen, wie die Vorteile der EU-Finanzmittel auf lokaler Ebene weitergegeben werden können“, sagt Tual. „Das ist das Schöne an der EU-Zusammenarbeit. Wir sind der Meinung, dass die Energiegemeinschaften als Aktive der Sozialwirtschaft noch nicht alles gezeigt haben, was an Potenzial in ihnen steckt.“

Schlüsselbegriffe

REScoopVPP, Energie, erneuerbar, Solar, Wärmepumpen, Elektrofahrzeug

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