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A comparative study of Countering Violent Extremism through adult migrant language teaching and learning in Denmark and the UK.

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Priorisierung von Sprache bei der Bildung Zugewanderter

In Bezug auf die Sprache, die in der Erwachsenenbildung für Zugewanderte verwendet wird, sollten Stigmatisierung vermieden und die gesellschaftlichen Vorteile der Integration in den Mittelpunkt gerückt werden.

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In den europäischen Ländern gibt es eine Reihe von Maßnahmen und Strategien zur Bekämpfung von Extremismus und zur Verhinderung von Radikalisierung. Diese Ansätze sind oft vielschichtig und beziehen zahlreiche Bereiche der Gesellschaft ein, von den Sicherheitsdiensten und der Polizei bis hin zu den Sozialdiensten und dem Bildungswesen. „Wir haben jedoch kein genaues Bild davon, wie sich diese Maßnahmen auf die Bildung erwachsener Zugewanderter auswirken“, sagt der Koordinator des Projekts CVELANG, Kamran Khan von der Universität Birmingham im Vereinigten Königreich. Tatsächlich stellt Khan eine Entwicklung im Sprachunterricht fest, von einem Schwerpunkt auf der politischen Bildung – Kenntnis der eigenen Rechte usw. – hin zu einem verstärkten Fokus auf Sicherheit und Extremismusbekämpfung. Auch wenn sich die politische Rhetorik und die Politik zur Bekämpfung von Extremismus deutlich verschärft haben, ist Khan dennoch der Ansicht, dass die Auswirkungen auf den Sprachunterricht für Zugewanderte noch nicht vollständig erforscht wurden.

Sprachliche Bildung, Integration und Sicherheit

Das EU-finanzierte Projekt CVELANG ermöglichte es Khan, dem auf den Grund zu gehen und zu untersuchen, wie der Sprachunterricht für Zugewanderte mit den Sicherheitszielen der Regierung in Einklang gebracht werden kann. Das Projekt wurde von der Universität Kopenhagen in Dänemark koordiniert und über die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen unterstützt. Khan wandte seine Forschung in zwei Kontexten an – im Vereinigten Königreich, seinem Heimatland, und in Dänemark, seinem Gastland während der Laufzeit des Projekts CVELANG. Er wählte für beide unterschiedliche Ansätze an Integration und Sicherheit. „Dänemark zum Beispiel führte im Jahr 2018 eine politische Strategie ein, die darauf abzielt, sozial und implizit auch sprachlich segregierte Gebiete zu identifizieren“, sagt er. „Dänemark hat eine Strategie, nach der jedes Jahr gefährdete Gebiete nach bestimmten Kriterien ermittelt werden. Eines dieser Kriterien ist der Prozentsatz der nicht-westlichen Einwohnerinnen und Einwohner.“ Im Vereinigten Königreich hingegen wurde die Prevent-Strategie eingeführt. Diese dient der Vorbeugung und sieht vor, dass pädagogische Fachkräfte diejenigen, die Anzeichen von Radikalisierung zeigen, aufspüren und weiterleiten. „Die Auswirkungen einer solchen Politik auf Zugewandertengemeinschaften und Sprachlehrkräfte sind nicht wirklich bekannt“, so Khan.

Verbriefung der Sprachpolitik

Zu diesem Zweck untersuchte Khan ein breites Spektrum politischer Maßnahmen und Diskurse, um herauszufinden, wie diese mit der Praxis des Sprachunterrichts für Zugewanderte zusammenhängen könnten. „Ich wollte untersuchen, was vor Ort passiert, und mich auf die Stellung der Bildung in all dem konzentrieren“, sagt er. „Ich hatte das Gefühl, dass dieser Aspekt fehlte.“ Khan hatte sich zuvor auch mit Einbürgerungstests befasst. Er stellte fest, dass die verwendete Sprache häufig die wichtigsten Sicherheitsbedenken widerspiegelt. „Das ist die ‚Verbriefung‘ der Sprachenpolitik“, sagt er. „Das Risiko besteht darin, dass man einige Menschen als ein größeres Sicherheitsrisiko erscheinen lässt als andere, ohne dass es dafür empirische Beweise gibt. Das ist in etwa so, als würde man am Flughafen aus der Warteschlange bei der Sicherheitskontrolle herausgezogen, weil man in ein bestimmtes Profil passt.“

Sprache als pädagogisches und gesellschaftliches Gut

Ein wesentliches Ergebnis des Projekts CVELANG ist nach Ansicht von Khan, dass viele der Probleme im Zusammenhang mit dem Erlernen von Fremdsprachen durch Zugewanderte hervorgehoben wurden. Ein Ziel war von Anfang an, das Bewusstsein für den Einfluss der Sicherheitspolitik auf die Bildung zu schärfen und zu zeigen, wie sich dies auf die Arbeit von Sprachdienstleistern und Zugewanderte selbst auswirken kann. „Sprache schafft Möglichkeiten der Zugehörigkeit, aber sie kann auch diskriminierend sein“, so Khan. „Die politischen Entscheidungstragenden üben manchmal auch Druck auf diejenigen aus, die die Maßnahmen umsetzen müssen, wie z. B. die Lehrkräfte.“ Für die Zukunft wünscht sich Khan, dass die politischen Entscheidungstragenden den Sprachunterricht in erster Linie als pädagogisches und gesellschaftliches Gut betrachten und stärker darauf achten, bestimmte Gruppen nicht zu stigmatisieren.

Schlüsselbegriffe

CVELANG, Bildung, Zugewanderte, Integration, Sprache, Sicherheit, Diskriminierung

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