Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Rethinking Peace-building: women, revolution, exile and conflict resolution in Yemen

Article Category

Article available in the following languages:

Die Stimme der Frau zur Friedenskonsolidierung im Jemen stärken

Jemenitische Aktivistinnen und geflüchtete Frauen werden oft marginalisiert, bieten aber wertvolle Perspektiven auf Friedensabkommen und Konfliktlösung: Über EU-finanzierte Forschung wird ihre wichtige Rolle beleuchtet.

Gesellschaft icon Gesellschaft

Im Jemen wütet seit einem Jahrzehnt ein Bürgerkrieg, durch den Zehntausende ihr Leben verloren und Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Inmitten der Unruhen nehmen Jemenitinnen eine oft übersehene, aber wichtige Rolle für Friedensprozesse und die Konfliktlösung ein. Global lag zwischen 1992 und 2018 nach Angaben der Vereinten Nationen der Anteil der Hauptvermittlerinnen, Unterzeichnerinnen und Vermittlerinnen insgesamt bei Friedensprozessen auf der Welt bei nur je 3 %, 4 % und 13 %. In diesem Zusammenhang wurden im Projekt PeaceWomen die Bemühungen jemenitischer Flüchtlingsfrauen und Aktivistinnen bei der Konfliktbewältigung und Friedenskonsolidierung zwischen 2015 und 2023 beleuchtet. Unterstützt über die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen wurden Tiefeninterviews mit Jemenitinnen in Deutschland, den Niederlanden und Jordanien durchgeführt, um die Folgen der konfliktbedingten Migration für ihr Leben aufzuzeigen. „Der politische Aktivismus von Frauen ist insbesondere in Konfliktgebieten essenziell für dauerhaften Frieden. Frauen bringen einzigartige Perspektiven und Lösungen in Friedensverhandlungen ein, werden jedoch oft ausgegrenzt“, so Ewa K. Strzelecka, Projektkoordinatorin von PeaceWomen.

Die Rolle der Jemenitinnen bei der Friedenskonsolidierung

Im Projekt wurde die aktive Teilnahme von Jemenitinnen beim Aufstand 2011-2012 und bei der nationalen Dialogkonferenz 2013/2014 mit 28 % Repräsentation durch Frauen untersucht. Ihre Einbindung in die Entscheidungsfindung hat im aktuellen Konflikt jedoch drastisch abgenommen. Derzeit sind Frauen in der international anerkannten Regierung gar nicht vertreten. Sie wurden auch größtenteils aus den offiziellen Friedensverhandlungen ausgeschlossen. Trotz der vielen Herausforderungen sind Jemenitinnen als Friedensstifterinnen, Friedensverfechterinnen, Vermittlerinnen, Beraterinnen, humanitäre Helferinnen, Politikerinnen, Pädagoginnen und in weiteren Rollen aufgetreten. „Hier gilt ein breites Friedenskonzept, das auch Prozesse der Staatsbildung und Demokratisierung umfasst und bei dem Quellen der Ungleichheit und Ungerechtigkeit aufgrund von Geschlecht, sozialer Schicht, ethnischer Herkunft und Religion berücksichtigt wird. Für Frauen ist Frieden nicht nur das Ende von Krieg, sondern die Beendigung und Verhinderung aller Formen von Gewalt“, sagt Strzelecka. Mit einem Fokus auf Aktivistinnen im Exil haben die Forschenden gezeigt, dass der laufende Krieg die transnationale Identität der Frauen geprägt hat. Sie halten enge Verbindungen in ihr Heimatland, bauen aber auch Brücken zwischen dem Jemen und dem Aufnahmeland auf, um so transnationale Netzwerke zur Unterstützung des Jemen auszuweiten. Ausgehend von den Interviews mit jemenitischen Aktivistinnen in westlichen Ländern konnten heterogene Aspekte der jemenitischen Diaspora identifiziert werden. Trotz der Konflikte zwischen Gruppen haben transnationale Aktivistinnen wichtige nationale Versöhnungsinitiativen geleitet. „Frauen in der Diaspora tragen geschlechtsspezifisches Wissen und Kompetenzen zu den Friedensprozessen und dem Aufbau und der Entwicklung nach dem Konflikt bei“, ergänzt Strzelecka.

Kommende Strategien verbessern

Aus der Analyse im Rahmen von PeaceWomen sind mehrere Empfehlungen hervorgegangen, um Strategien zur Friedenskonsolidierung und Konfliktprävention zu entwickeln. Darunter fällt, Frauen und Flüchtlinge mehr einzubinden, um geschlechtsspezifische Perspektiven in Friedensabkommen einfließen zu lassen, transnationale Netzwerke jemenitischer Aktivistinnen zu stärken und in die Führungsrolle der Frau zu investieren. Das Projektteam förderte bei einem Workshop in Jordanien und bei einer Sitzung mit dem Second Yemen International Forum auch Debatten und Dialoge zu Diaspora, Frauen und Frieden.

Schlüsselbegriffe

PeaceWomen, Jemenitinnen, Friedenskonsolidierung, Diaspora, Flüchtlinge, Migration, Jemenitischer Krieg

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich