Ein neuartiges Bewertungsinstrument für die Luftqualität in Städten
Der städtische Verkehr spielt eine wichtige Rolle für die umweltbezogene Nachhaltigkeit und die Lebensqualität der Einwohner. Dies ist durch die Fahrtzeiten, Luftverschmutzung, Verschlechterung des Gesundheitszustands von Hochrisikogruppen und Gewinnverlust der Wirtschaft begründet. Die fortgeschrittene Fahrzeugtechnik hat deutlich zur Reduzierung dieser Faktoren beigetragen, doch um den EU-Richtlinien über die Luftqualität entsprechen zu können, bedarf es noch weiterer Optimierung. Deshalb werden systematische Studien durchgeführt, um die Auswirkungen von Schadstoffen wie Stickstoffmonoxid und Partikelmaterie (PM), deren Teilchen bis zu Klasse 10 oder 2,5 Mikrometer groß sind, zu untersuchen. Alle vorhandenen Messverfahren basieren auf der Annahme, dass der Verkehr gleichmäßig fließe, was zurzeit in den großen Städten aber nicht der Fall ist. Die Partner des OSCAR-Projekts stellten zunächst Verschmutzungsmodelle vor, welche die komplexen Straßengeometrien in stündlicher Auflösung wiedergeben. Dies geschah mittels eines optimierten Expertensystems für Endanwender, das die optimale nachhaltige Verkehrsstrategie bestimmen und die Umweltauswirkungen des Straßenverkehrs bewerten kann. Das nachfolgende Verfahren umfasste die Darlegung von Straßenverkehrsmustern sowie Emissions- und Luftverschmutzungsstufen in vier europäischen Großstädten: Athen, Helsinki, London und Madrid. Die Bedürfnisse der Endanwender wurden anhand des Bewertungssystems festgestellt und man erarbeitete zuvor gemeinsam bestimmte Protokolle. Ein besonderer Blick auf Helsinki zeigte, dass hochauflösende meteorologische Messungen der Luftqualität und Verkehrsmessungen aus vorhandenen Netzwerken mit Daten für OSCAR ergänzt wurden. Die Zeitauflösungsdaten wurden stündlich und bei wechselnder Luftqualität, Witterung und an verschiedenen Verkehrsknotenpunkten gewonnen. Danach folgte eine Analyse der gesammelten Daten, um die räumlichen und zeitlichen Trends in Bezug auf die Meteorologie und den Verkehrsfluss zu erkennen. Das verwendete Modell wurde bewertet und es folgten Vergleichsstudien zu diesen Fließmechanismen in Ballungsgebieten der EU. Die Ergebnisse belegten, dass das erstellte Modell äußerst hilfreich für die Prognose von Verschmutzungsgraden sowie für Optionen zur Reduzierung solcher Auswirkungen je nach den Bedürfnissen einer jeweiligen Stadt sein kann. Die Planung von Strategien gegen die Verschmutzung besitzt auch Anwendungspotenzial für EU-Richtlinien über die Luft- und Lebensqualität.