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The genetic dissection of herpes simplex encephalitis (HSE) in children

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Genetische Veranlagung für Virusinfektion enthüllt

Virale Infektionen lassen sich normalerweise erfolgreich behandeln, in Ausnahmefällen können genetische Defekte allerdings zu schweren Komplikationen führen.

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Infektionen mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 betreffen vorrangig Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren. Bei Erwachsenen liegt die Zahl der Neuerkrankungen wesentlich niedriger, und meist verläuft die Infektion ohne Symptome. In seltenen Fällen entwickelt sich daraus eine Herpes-simplex-bedingte Enzephalitis (HSE), die alle Altersgruppen treffen kann und sich in einer schwerwiegenden Entzündung und Zellzerstörung als Folge der Virusreplikation manifestiert. Da dies aber häufig in jungen Jahren stattfindet, deutet alles auf eine Komplikation während der HSV-1-Primärinfektion hin. Und obwohl Acyclovir die Therapie der Wahl ist, können HSE-Patienten trotzdem neurologische Störungen bis hin zur geistigen Behinderung entwickeln. Das Projekt NOVELPID (The genetic dissection of herpes simplex encephalitis (HSE) in children) geht von der These aus, dass ein Teil der Patienten, die als Kind eine HSE entwickelten, eine entsprechende genetische Veranlagung in Form einer primären HSV-1 spezifischen Immunschwäche aufweist. Ausgehend davon sollte die Ätiologie von HSE mittels genetischer Dissektion geklärt werden. Epidemiologische Untersuchungen lieferten Hinweise auf eine häufige Verwandtschaft zwischen HSE-Patienten, und auch das stützt die Vermutung, dass genetische Faktoren für die Erkrankung mitverantwortlich sind. Eine Identifizierung der Gene/des Gens, das im Kindesalter HSE "triggert", könnte daher Aufschluss über den Infektionsverlauf liefern und die Prognosen für die Patienten verbessern. Die Ergebnisse der Studie bestätigten die Hypothese: identifiziert wurden erstmals zwei genetische Ätiologien – eine UNC93B- und TLR3-Defizienz – in HSE-Patienten. Diese Mutationen sind die Ursache für die spezifische HSE-Suszeptibilität. Auf der Suche nach dem verantwortlichen Gen/Genen wählte das Team zwei Ansätze: die Suche nach Kandidatengenen als Ursache für zelluläre Defekte zum einen, eine genomweite Kopplungsanalyse bei Familienmitgliedern zum anderen, wenn o.g. erfolglos war. Im Rahmen humangenetischer, immunologischer und molekularer Ursachenanalysen wies NOVELPID bei HSE-Patienten mit UNC93B- und TLR3-Defizienz den gleichen zellulären Phänotyp nach, der durch eine eingeschränkte Produktion von Typ-I-Interferon (IFN) gekennzeichnet ist. Der Fokus richtet sich damit auf einen spezifischen UNC93B-TLR3-IFN-Signalweg, der bei einer HSE-Immunität eine Rolle spielt. Im Rahmen des Projekts wurde somit erstmals eine autosomal dominante Defizienz beschrieben, die die Anfälligkeit gegenüber HSE-Infektionen erhöht.

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