Mehr Unterstützung für Pflegeressourcen
Die gängigen Modelle der Pflegeressourcenplanung berücksichtigen meist nicht die Qualität des Pflegepersonals und der daraus resultierenden Patientenversorgung. Um diese Schwachstellen zu überwinden, führte das Projekt RN4CAST (Nurse forecasting: Human resources planning in nursing) zur Verbesserung der Genauigkeit von Prognosemodellen die bislang umfangreichste europäische Arbeitskräftestudie im Krankenpflegebereich durch. Die erste Phase war der Entwicklung von Messwerkzeugen, Validierungstests und der Erhebung von Daten gewidmet. Die Daten entstammten Befragungen von Pflegepersonal, Patienten und Krankenhausverwaltungen sowie routinemäßig erhobenen Informationen aus Patientenentlassungsbögen. Die Befragungen wurden unter 33 731 Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern an 486 Krankenhäusern durchgeführt, um Charakteristika des Einsatzes von Pflegekräften, deren Ansichten über Arbeitsumfang sowie geleistete Pflegequalität zu messen. Die Studienergebnisse werden in einem wissenschaftlichen Arbeitspapier in BMC Nursing vorgestellt. Die Patientenbefragung erfolgte in 8 Ländern an 11 318 Patientinnen und Patienten. Die Befragung der Verwaltungen umfasste Daten zum Arbeitsplatzprofil. Die Entlassungsdaten von 422 730 Patientendatensätzen aus 300 Krankenhäusern über ein ganzes Jahr diente dazu, um weitere Auswirkungen wie die Krankenhausmortalität und „Versagen bei der Rettung“ zu bestimmen. Die im International Journal of Nursing Studies veröffentlichten abschließenden Resultate lassen erkennen, dass in jedem Land ein erheblicher Anteil der Krankenschwestern und -pfleger von Qualitätsdefiziten in der Pflege und starkem Burnout bei den Pflegekräften, Unzufriedenheit am Arbeitsplatz und der Absicht berichtet, aktuelle Stellen zu verlassen. Insgesamt repräsentieren die untersuchten Länder die unterschiedlich organisierten nationalen Gesundheitssysteme. Dabei hat man Krankenhausqualität, Sicherheit und Probleme mit der Mitarbeiterbinding mit organisatorischen Merkmalen der Gesundheits- und Krankenpflege in Verbindung gebracht. In sämtlichen Ländern standen die Ausstattung mit Pflegepersonal und die Qualität des Krankenhausarbeitsumfelds signifikant mit Patientenzufriedenheit, Qualität und Sicherheit der Pflege und Maßnahmen zur Verbesserung der Zufriedenheit am Arbeitsplatz für das Gesundheits- und Krankenpflegepersonal in Verbindung. Die Studie zeigte einen starken Zusammenhang zwischen den Versorgungschlüsseln von Patienten pro Pflegekraft, Qualifikationen der Gesundheits- und Krankenpflegerinnnen und -pflegern sowie Patientensterblichkeit. Zwei aus dieser Studie hervorgehende wissenschaftliche Arbeiten wurden in den angesehenen Fachjournalen The Lancet und BMJ publiziert. Es besteht eindeutig der Bedarf an Anwerbung von Neueinsteigern in den Pflegeberuf, um den Pflegekraft-pro-Patienten-Versorgungsschlüssel auf Stationsebene zu wahren und zu verbessern. Dieser neue Beweis für den Zusammenhang zwischen Arbeitsorganisation in der Pflege und der Zufriedenheit am Arbeitsplatz für das Krankenpflegepersonal sowie den Behandlungserfolgen dürfte ernsthafte Konsequenzen auf die Zukunft der Gesundheits- und Krankenpflege in ganz Europa haben. Die Informationen sind insbesondere für politische Entscheidungsträger und die Einrichtungen des Gesundheitswesens von Nutzen und wurden von den politischen Entscheidungsträgern der Länder und Europas zur Anwendung gebracht.
Schlüsselbegriffe
Gesundheits- und Krankenpflege, Krankenhäuser, Patientenversorgung, Krankenversorgung, RN4CAST, Planung der Humanressourcen, Personalplanung, Gesundheitswesen, Gesundheitsversorgung