Die nächste Wunderwaffe gegen ansteckende Krankheiten
Der Großteil der Verbindungen, mit denen ansteckende Krankheiten behandelt werden, sind Produkte, die aus natürlichen Stoffen abgeleitet oder davon inspiriert sind. Außerdem stammen die meisten aus einer einzelnen Gruppe gewöhnlicher Bodenbakterien, den sogenannten Aktinomyzeten, die eindeutige## bioaktive Verbindungen erstellen. ##Die übermäßige Abhängigkeit von einer Gruppe von Verbindungen erschwert die Entwicklung von Medikamenten mit alternativer Wirkungsweise, um die Entstehung von Resistenz gegen Medikamente zu verhindern. Die Partner aus der EU, Thailand und Vietnam erforschten mit gemeinsamen Kräften zwei neue Bakterien, von denen bekannt ist, dass sie bioaktive Verbindungen erstellen, die jedoch noch nicht ausreichend charakterisiert sind. Ihr Ziel besteht darin, neue Verbindungen mit verschiedenen Wirkungsweisen zu ermitteln. Die EU finanzierte das Projekt "Genomic approaches to metabolite exploitation from Xenorhabdus, Photorhabdus" (GAMEXP). GAMEXP-Wissenschaftler isolierten über 200 Bakterienstämme aus den Eingeweiden des Fadenwurms (Nematoda), die sie aus 1.448 Bodenproben in Thailand und Vietnam gesammelten haben. Diese bedeutsame Errungenschaft ist wahrscheinlich die größte bestehende Sammlung von Xenorhabdus- und Photorhabdus-Arten. Anhand dieser Bakterien und verschiedener anderer Stämme aus weiteren Sammlungen wiesen Wissenschaftler über 500 neue Verbindungen mit Potenzial zur Bioaktivität nach. Fast 200 davon wurden anschließend isoliert oder synthetisiert und auf antibiotische (wörtlich "gegen das Leben") Wirkung in verschiedenen Zielorganismen getestet, einschließlich Urtierchen, Bakterien, Pilze und Insekten. Verschiedene bioaktive Verbindungen wurden nachgewiesen, von denen einige bei nicht beachteten Tropenkrankheiten angewendet werden können. Auf die am häufigsten vorkommende und neue Verbindungsklasse wurde ein Patent beantragt. Forscher wählten die 15 am meisten versprechenden und produktivsten Bakterienstämme für Genomsequenzierung aus. Genom-Bibliotheken wurden für die Generierung rekombinanter Klone und die Produktion bioaktiver Verbindungen erstellt. Die Entdeckung von Antibiotika galt als Vorbote des Endes ansteckender Krankheiten; diese erleben jedoch einen Aufschwung. Neben dem Wiederauftauchen von Krankheiten und neuen Krankheiten ist die Resistenz von Bakterien ein großes Problem der allgemeinen Gesundheit. Die Rate oft lebensbedrohlicher Nosokomialinfektionen mit Multiresistenz steigt an. Die Vermarktung bioaktiver Verbindungen oder die während des GAMEXP-Projekts gesammelten Tools und Kenntnisse könnten einen deutlichen Beitrag zum Kampf gegen resistente ansteckende Krankheiten und zu vielem Mehr leisten.