Ausbildung der nächsten Astronomengeneration
Grundsätzlich bilden sich schwarze Löcher, nachdem ein Stern in einer gigantischen, als Supernova bezeichneten Explosion stirbt, durch welche der Rest seines Kerns in viele Sternenklumpen hoher Dichte auseinandergesprengt wird. Der allgemeinen Relativitätstheorie zufolge macht das Wesen eines solchen schwarzen Lochs eine sogenannte Singularität aus – ein höchst rätselhafter Bereich von unendlich hoher Dichte. Lange haben Wissenschaftler nach Möglichkeiten gesucht, die bekannten physikalischen Gesetze nicht aufgrund der Beobachtungen von Singularitäten über Bord werfen zu müssen. Dank der Förderung der EU konnte durch das Projekt "Multiwavelength studies of galactic black holes" Initial Training Network (BLACK HOLE UNIVERSE ITN) in der Erforschung schwarzer Löcher ein Paradigmenwechsel vollzogen werden. Sieben führende Forschungsinstitutionen aus ganz Europa schlossen sich zu einem gemeinsamen Projekt zusammen, um bislang ungelösten Rätseln auf den Grund zu gehen. Eines der Hauptziele des Projekts BLACK HOLE UNIVERSE war es, ein vollständiges Bild der schwarzen Löcher im Herzen der Galaxien zu zeichnen. Zehn Nachwuchsforscher und zwei erfahrene Wissenschaftler wurden mit der Untersuchung der von schwarzen Löchern ausgesandten Strahlung betraut. Da schwarze Löcher Strahlen im gesamten elektromagnetischen Spektrum aussenden, wurden die Forscher im Umgang mit Instrumenten sowohl für den Einsatz im All als auch auf der Erde sowie in verschiedenen Verfahren zur Datenauswertung geschult. Während der vierjährigen Projektlaufzeit konnten die Wissenschaftler die Strahlungsspektren der schwarzen Löcher mithilfe der ausgereiftesten Strahlungsmodelle berechnen. Des Weiteren wurde ein äußerst präzises Modell zur Beschreibung des Einflusses der Akkretionsströmung auf die zeitliche Verschiebung, die zwischen Bereichen weicher und harter Röntgenstrahlung beobachtet werden kann, entwickelt. In Bezug auf harte Röntgenstrahlung wurden Ähnlichkeiten zwischen Neutronensternen und schwarzen Löchern in Doppelsternsystemen festgestellt. Auch die zwei Sommerschulen zur Multi-Wellenlängen-Astronomie und der Workshop zur Astrophysik der schwarzen Löcher lieferten den rund 200 Teilnehmern die nötige Unterstützung, um den Marktansprüchen gerecht werden zu können. Sie erwarben Kompetenzen, die von zentraler Bedeutung für eine Karriere in der Weltraumtechnologie sind – ein Gebiet, das eine entscheidende Rolle für die technologische Führerschaft Europas spielt, welche durch massiven Expertenmangel bedroht ist. Im Rahmen des Projekts BLACK HOLE UNIVERSE ITN konnte diesen Herausforderungen, dem Verlust relevanter Kompetenzen in Europa, durch gemeinsame Anstrengungen erfolgreich begegnet werden.
Schlüsselbegriffe
Ausbildungsnetzwerk, Astrophysik, schwarzes Loch, Supernova, Singularität, Galaxien, elektromagnetisches Spektrum, Modell, Röntgenstrahlen, Workshop, Weltraumtechnologien