Wie können Verwaltungsreformen besser umgesetzt werden?
Aufgrund der derzeitigen Finanzkrise sind die Regierungen noch stärker darum bemüht, verwaltungstechnische Neuerungen umzusetzen. Sie sehen sich an, wie andere Regierungen ihre Finanz- und Humanressourcen verwalten. Aber wie breiten sich Verwaltungsreformen, wo trotzt Widerstandes Veränderungen stattfinden, in der entwickelten Welt von einem Land auf ein anderes aus? Forschung und Literatur waren zu diesem Gebiet bis vor kurzem sehr begrenzt. Das Projekt "Diffusion of administrative and regulatory innovations in OECD and EU member states" (Polisinnovations) sollte diese Wissenslücke füllen. Die Teammitglieder verwendeten einen gemischten Ansatz, der eine qualitative Analyse zur Verfolgung des Institutionalisierungsprozesses und eine ereignisbezogene Analyse beinhaltete. Als Grundlage diente ein Datensatz zu über 38 Ländern für den Zeitraum zwischen 1968 und 2006. Die Untersuchungsergebnisse zeigten, dass die Politikdiffusion ein facettenreicher Prozess ist. Eine frühe Übernahme ist ein entscheidender Prädiktor für den Realisierungsgrad. Andere Ergebnisse brachten wenige Hinweise für ein Zusammenwirken und eine Kommunikation zwischen den Ländern, die die Politik basierend auf ihren Lernerfahrungen angenommen haben. Es scheint so, als ob die Regierungen keine Verwaltungsreformen umsetzen, die sie nicht zuvor in ähnlicher Weise schon einmal eingeführt haben. Die Untersuchung zeigte weiterhin, dass die Umsetzung von Verwaltungsreformen, wie eine Gesetzesfolgenabschätzung, davon abhängt, wie sie kommuniziert, umgewandelt und ausgelegt wird. Ein wichtiger Faktor ist jedoch die Verwaltungskapazität – die Fähigkeit der Regierungen, auftretende Probleme zu erkennen und zu lösen. Die Arbeit von Polisinnovations zeigte, dass Letzteres zu einem besseren Ergebnis bei der Einführung von Innovationen führt.