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Towards the next generation of the Geological Time Scale for the last 100 million years – the European contribution to EARTHTIME

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Geologische Zeitskala bekommt neuen Maßstab

EU-Forscherinnen und Forscher haben kürzlich Methoden entwickelt, die auf eine genauere Schätzung des Erdalters hoffen lassen. Wissenschaftler und Paläoklimatologen brauchen diese Daten, um die Auswirkungen prähistorischer Klimawandel untersuchen zu können.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Die Geowissenschaften (Earth Science) gründen auf dem Verständnis geologischer, klimatischer und astronomischer Ereignisse, welche die Lebensbedingungen in der Urgeschichte radikal veränderten. Ereignisse dieser Art werden auf einer geologischen Zeitskala (Geologic Time Scale, GTS) datiert, dem ultimativen Maßstab, an dem die Bildung von Kontinenten, Asteroideneinschläge in der Urzeit, das Dinosauriersterben und katastrophale Vulkanausbrüche abgemessen werden. Forscherinnen und Forscher aus neun Ländern arbeiteten in diesem Sinne am Projekt GTSNEXT zusammen. Im Grunde verfolgte GTSNEXT das Ziel, die nächsten Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auszubilden und zu begleiten, welche Erdsystemwissenschaft studieren wird. GTSNEXT unternahm überdies ehrgeizige facettenreiche Anstrengungen, um diese jungen Forscherinnen und Forscher mit der genauestmöglichen geologischen Zeitskala auszustatten. Der erste Schritt bestand in der Interkalibrierung die drei existierenden Methoden zur Messung der geologischen Zeit auf Grundlage von Proben des Minerals Sanidin (Fisch Canyon Tuff). Hieraus ergaben sich die genauesten Daten, die jemals für das durch Asteroideneinschläge verursachte Dinosauriersterben (Übergangsschicht Kreide/Paläozän) festgelegt werden konnten. Mit Hilfe dieser Daten analysierte GTSNEXT Tiefseeproben aus Spanien. Die Resultate erweitern die bekannte geologische Zeitskala durch das Paläozän und in das Maastricht (die früheste Stufe der Kreidezeit). GTSNEXT analysierte überdies Kerne aus Monte dei Corvi (Italien) und aus der Tiefsee (im äquatorialen Atlantik), womit die geologische Zeitskala weiter verfeinert und prähistorische Auswirkungen der Gezeiten und der astronomischen Anziehungskraft berücksichtigt wurden. Das Projekt GTSNEXT hat damit die ersten Berechnungen durchgeführt, die beschreiben, auf welche Weise die außerirdische Schwerkraft und die Gezeitenkräfte den Klimawandel im Miozän beeinflussten. Zum Abschluss vervollkommnete GTSNEXT die Isotopendatierungstechniken und erklärte Verhältnisse für Gebiete wie die Uran-Blei-Geochronologie und Kosmochronologie für geltend. GTSNEXT hat die Datierung der geologischen Zeitskala um 100 Millionen Jahre erweitert und verfeinert. Das Konsortium geht davon aus, das dieser neuartige Beitrag unangefochten bleibt. Die Nachwuchsforscherinnen und -forscher wurden in modernen Methoden zur astronomischen, Ar/Ar- (Argon/Argon) und U-Pb-Datierung (Uran/Blei) geschult. Die von GTSNEXT bereitgestellte eindeutige Zeitskala und die verbesserte Methodik werden der Rekonstruktion der Erdgeschichte, dem Aufspüren von Mineralressourcen und der Vorhersage globaler Auswirkungen zukünftiger Klimaumschwünge dienen. Ergebnis des Ganzen wird ein präziseres und brauchbareres Bild für alle Beteiligten der Erd- und Geowissenschaften sein.

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