Feature Stories - Dänemark baut kräftig mit an der Straße zum Wiederaufschwung
Die dänische Regierung verfolgt in den nächsten sechs Monaten vier großen Prioritäten: Wirtschaft, Wachstum, Sicherheit und Umwelt. Bei der Erreichung dieser Ziele wird ein verstärktes Engagement für die Forschung eine wichtige Rolle spielen. Dänemark wird nach dynamischen Lösungen suchen, die den Binnenmarkt festigen werden. Hierbei sollte die Bedeutung der Digitalen Agenda der Union nicht unterschätzt werden, die ebenso für freie Fahrt zu einem digitalen Binnenmarkt sorgt. Umweltverträgliches Wachstum Dänemark wird außerdem ein nachhaltiges, umweltverträgliches - "grünes" - Wachstum in den Mittelpunkt seines Programms rücken und sicherstellen, dass die EU auch weiterhin eine Führungsrolle in den Bereichen Umwelt, Energie und Klimawandel einnimmt. Laufende und zukünftige Forschungsprojekte sind wichtig, damit Europa an der Spitze der umweltfreundlichen Technologien bleibt. Dänemarks Erfahrungen als anerkannter Marktführer im Bereich alternative Energien und Windparks werden sich hier als wertvoll erweisen. Genannt sei an dieser Stelle das AEOLUS-Projekt(öffnet in neuem Fenster) ("Distributed control of large-scale offshore wind farms"), an dem die dänische Universität Aalborg und Vestas, der weltweit größte Hersteller von Windkraftanlagen, beteiligt sind. Das Projekt entwickelt und nutzt modernste, auf Modellen basierende Steuerungsverfahren mit dynamischer Ausnutzung von Windströmungen, durch die mehr Energie bei geringeren Kosten zu erzeugen ist. Dänemark hat in den Bereichen Produktionstechnik und industrielle Fertigung einen guten Ruf errungen, der über die geringe Größe des Landes mit seinen nur 5,5 Millionen Einwohnern hinwegtäuscht, und ist ein bedeutender Exporteur von Waren, Dienstleistungen und Fachwissen. Diese Qualitäten sind bei gemeinsamen Forschungsprojekten, wie sie innerhalb der EU-Rahmenprogramme gefördert werden, stets eine willkommene Hilfe. Zum Beispiel entwickelt das Netzwerk Virtual Campus Hub der Technischen Universität Dänemark eine Plattform, Tools und Schulungen, die den Forschern dabei behilflich sein sollen, das Beste aus der europäischen Supercomputing-Forschungsinfrastruktur - man denke etwa an das Multi-Gigabit-Forschungsnetz GÉANT - herauszuholen. Das Projekt wird Pilotvorhaben mit dem besonderen Schwerpunkt der Integration von Forschung, Innovation und Bildung im Bereich nachhaltige Energie entwickeln. Ziel ist die Realisierung des Virtual Campus Hub als eine technische Plattform, die virtuelle Treffpunkte, etliche dokumentierte beste praktische Verfahrensweisen für den Gebrauch der Plattform für Bildungszwecke und eine Bestandsaufnahme der Mitarbeiterkompetenz und -erfahrungen bereitstellen kann, die bei der Nutzung des Virtual Campus Hub gewonnen wurden. Sinn für die Robotik Aufbauend auf den Stärken im Industrial Engineering wirken dänische Wissenschaftler außerdem an mehreren Forschungsprojekten auf dem Gebiet der Robotik mit, die von der Europäischen Kommission finanziert werden. Das TAPAS-Projekt(öffnet in neuem Fenster) ("Robotics-enabled logistics and assistive services for the transformable factory of the future") erkundet neue Wege in der robotergestützten Automatisierung und Logistik als das Rückgrat einer wandelbaren und anpassbaren Fabrik der Zukunft. TAPAS entwickelt mit seinen dänischen Partnern Grundfos und der Universität Aalborg mobile Roboter mit besser verformbaren Armen, die Bauteile dort abholen und überbringen können, wo sie entlang einer Fertigungslinie benötigt werden. SMErobotics ist eine europäische Robotikinitiative mit dem Ziel der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der kleineren Fertigungsunternehmen durch Integration kognitiver Systeme und Technologien. Dies bedeutet im industriellen Maßstab eingesetzte Roboter, die erforderliche Interventionen wahrnehmen und Aufträge mit minimalem oder ganz ohne menschliches Zutun ausführen können, und die stark auf die Bedürfnisse kleinerer Unternehmen abgestimmt sind. In Zusammenarbeit mit den dänischen Partnern DTI/Odense verfeinert das Projekt Arbeitsabläufe und Systeme, die alle Phasen des Roboterlebenszyklus abdecken. Dazu gehört auch, auf welche Weise Menschen und Roboter gemeinsam sicher an Aufgaben arbeiten sowie voneinander und aus Erfahrungen der Vergangenheit lernen können. In ähnlicher Weise arbeitet das Chiroping-Projekt(öffnet in neuem Fenster) ("Developing versatile and robust perception using sonar systems that integrate active sensing, morphology and behaviour") mit der Universität Süddänemark als Partner auf dem Gebiet Fühlen und Wahrnehmen im Bereich der Sonarsysteme. Inspiriert von der Natur entwickeln die Forscher biomimetische Modelle auf der Grundlage von Fledermausarten, die Fluginsekten jagen und heruntergefallene Beute aus dem Wasser herauskeschern, um zu demonstrieren, wie Robotiksysteme in Situationen mit äußerst schlechter oder sogar ohne Sicht eingesetzt werden können. Gesunde Lösungen - grenzüberschreitend Die Mobilität bzw. die Leichtigkeit, mit der sich die Bürger bewegen und grenzüberschreitende Geschäfte tätigen können, ist eine der tragenden Säulen der Europäischen Union. Die EU konnte bereits erhebliche Fortschritte in Richtung eines Binnenmarkts für Waren und Dienstleistungen verzeichnen. Aber es ist noch viel mehr zu tun, bevor sich Europa auch eines "digitalen" Binnenmarkts rühmen kann, besonders wenn es um das E-Government, die elektronischen Behördendienste, geht. Betrachten wir die grenzüberschreitende Gesundheit als ein typisches Beispiel: Das dänische Gesundheitsministerium nimmt in einem E-Government-Pilotprojekt gemeinsam mit 23 europäischen Mitgliedsländern und anderen Staaten in Zusammenarbeit mit nationalen eHealth-Kompetenzentren eine wichtige Rolle ein. Das im Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (Competitiveness and Innovation framework Programme, CIP) finanzierte epSOS-Projekt(öffnet in neuem Fenster) ("Smart open services for European patients") zielt auf die Verbesserung der Qualität der Gesundheitsversorgung und der Sicherheit für Bürger, die reisen oder vorübergehend in einem anderen europäischen Land arbeiten oder wohnen, und auf europaweite Vereinbarungen für Interoperabilität ab. Das Konsortium arbeitet an Lösungen zur Verbesserung der Handhabung der elektronischen Patientenakten, wobei man sich zunächst auf Patienten-Kurzakten und Notfalldaten sowie Arzneimittelakten und Lösungen für elektronische Verschreibungen (ePrescription) konzentriert. Inzwischen ist die Region Süddänemark an einem CIP-Projekt beteiligt, das neun EU-Länder mit dem Ziel vereint, die Möglichkeiten der Bürger zum Online-Zugriff auf elektronische Patientenakten zu verbessern. Die Idee besteht darin, Online-Instrumente zu schaffen, die mehr Informationen und Auswahl anbieten und so die Patienten zum Zugang berechtigen. Da die Bevölkerung Europas altert, wird die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen ansteigen. Sustains, ein Projekt mit dem Titel "Support users to access information and services"(öffnet in neuem Fenster) soll somit die Qualität von Heilbehandlungen verbessern und gleichzeitig Wege aufzeigen, um Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Gesundheitsversorgung zu steigern. Und außerdem hochtechnische wissenschaftliche Arbeit Dänische Partner leisten überdies wertvolle Beiträge zu bahnbrechenden Entwicklungen in den Bereichen Chemie und Physik, von denen man sich in den kommenden Jahrzehnten revolutionäre Veränderungen in der Informationstechnologie verspricht. So baut zum Beispiel das Matchit-Projekt(öffnet in neuem Fenster) ("Matrix for chemical IT") Container im Molekularbereich - sogenannte "Chemtainer" -, mit denen molekulare Reaktionen zu lenken und kanalisieren sind, welche die Grundlage einfacher "nasser" Computer sein könnten. Das Matchit-System könnte die inneren Funktionen einer biologischen Zelle (Selbstprogammierung, -replikation, -reparatur und Zusammenfügen) imitieren, indem es selbstständig erkennt und erschafft, was zur Informationsverarbeitung und Wartung notwendig ist. Diese generische programmierbare "Informationschemie" stützt sich auf das Gebiet der MEMS-Technologie (mikroelektromechanische Systeme) und rückt eine neue Generation von IT-Anwendungen in den Biowissenschaften, der Chemie und der Nanotechnologie in den Bereich der Realität. Sie fördert außerdem ein tieferes Verständnis der Rechenleistung von gekoppelten Produktions- und Informationsprozessen, wie sie in der Biologie vorliegen, und bietet eine Plattform zum Bau der "organischen Biocomputer der Zukunft". Das zukunftsweisende Matchit-Projekt wird von der Universität Süddänemark geleitet. Das Phasors-Projekt(öffnet in neuem Fenster) ("Phase sensitive amplifier systems and optical regenerators and their applications") zielt auf Entwicklung und Anwendungen lichtwellenleitergestützter PSA-Technologie (phasenempfindlicher Verstärker) in 40Gbit/s-Breitband-Kernnetzen. Ziel des Teams, zu dem der dänische Partner Ofs Fitel Denmark ApS zählt, ist es, Europa eine Führungsrolle in diesem wichtigen, jedoch noch relativ unerforschten Gebiet zu verschaffen. In PSAs steckt das Potenzial einer "umwälzenden Technologie" für die zukünftige optische Kommunikation, die ultrarauscharme Verstärker und eine Vielzahl wichtiger ultraschneller optischer Verarbeitungsfunktionen für Netzwerke ermöglicht, in denen hocheffiziente, sogenannte "phasenkodierte Signale" eingesetzt werden. Wie bei vielen der Forschungsprojekte, über die in diesem Digest berichtet wird, sind die spürbaren Verbesserungen oder der Nutzen für Otto Normalverbraucher nur schwer vorstellbar. Aber die Forschungsarbeit im Rahmen von Phasors könnte in einer schnelleren, effizienteren Datenverarbeitung resultieren. Und auf diese Weise könnten möglicherweise riesige Multimediadateien gleich im Dutzend innerhalb eines Haushalts gleichzeitig heruntergeladen werden. Schnellere Breitbanddienste für alle Bürger sind ein Hauptziel der Digitalen Agenda der EU. Das Wirken von Phasors und weiterer Projekte auf dem Forschungsfeld zukünftiger Netze und des Internets der Zukunft liefern wesentliche Ergebnisse, um dieses Ziel auch erreichen zu können. Sämtliche in diesem Artikel erwähnten Projekte wurden innerhalb des Siebten EU-Rahmenprogramms für Forschung (RP7) bzw. des Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (Competitiveness and Innovation framework Programme, CIP) finanziert. Weitere Informationen zur Projektfinanzierung und zu Instrumenten finden Sie im Projektdatensatz (siehe nützliche Links). Nützliche Links: - AEOLUS-Projekt(öffnet in neuem Fenster) - TAPAS-Projekt(öffnet in neuem Fenster) - Chiroping-Projekt(öffnet in neuem Fenster) - Matchit-Projekt(öffnet in neuem Fenster) - Phasors-Projekt(öffnet in neuem Fenster) - epSOS-Projekt(öffnet in neuem Fenster) - Sustains-Projektsheet auf Europa(öffnet in neuem Fenster) - SMErobotics-Projektsheet auf CORDIS Weiterführende Artikel: - Going from e- to we-government - EU-finanziertes Projekt verbessert globale Datenübertragung - Neuartiger optischer Verstärker ohne Rauschen - Projekt zur Entwicklung eines fledermausartigen Radars für Robotersysteme
 
           
        