Gezieltes Abtöten metastasierender Krebszellen
Das Verständnis der Vorgänge bei der Entstehung von Krebs und Metastasen ist für die Entwicklung wirkungsvoller Therapien wesentlich. Als möglicher Überlebensmechanismus metastasierender Krebszellen wurde deren Anoikisresistenz genannt. Als Anoikis bezeichnet man den programmierten Zelltod von Zellen, die den Kontakt zur extrazellulären Matrix verloren haben. Die Anoikis ähnelt der Apoptose. Frühere Untersuchungen zeigten, dass der Tyrosinkinaserezeptor B (TrKB) eine Rolle bei der Bildung von Tumoren im Organismus spielt. Dies ist ein Hinweis darauf, dass TrKB Anoikis nachhaltig hemmt. Die Zielsetzung des EU-finanzierten Projekts "The anoikis suppressor TrKB as a target for novel anti-cancer agents" (TRKCANCER) war die Bestätigung der Verwendung von TrKB als Target für Medikamente gegen Krebs. Das letztendliche Ziel bestand darin, die Anoikis wieder herbeizuführen und so dafür zu sorgen, dass zirkulierende und metastasierende Zellen abgetötet werden. Die Projektpartner entwickelten In-vitro-Zellsysteme, um die TrKB-vermittelten Signale zu unterbinden. Außerdem wurden neue Mausmodelle zur Erforschung der Metastasenbildung entwickelt, anhand derer die Wissenschaftler mögliche Biomarker des TrKB-Signalwegs nachweisen konnten. Es wurden neue, starke niedermolekulare Inhibitoren entwickelt und in vitro untersucht mit dem Ziel, neue Medikamente gegen Krebs zu entwickeln. Drei dieser Inhibitoren sollen am lebenden Organismus auf ihre Eigenschaften hinsichtlich der Hemmung der Metastasenbildung untersucht werden. Obwohl weitere Forschungsarbeit im Rahmen des TRKCANCER-Projekts notwendig ist, bis die Ergebnisse kommerziell genutzt werden können, sind die bisherigen Forschungsergebnisse zu TrKB als Target für Medikamente gegen Krebs vielversprechend. Dies legt nahe, dass die erneute Herbeiführung des apoptotischen Mechanismus einen aussichtsreichen Therapieansatz darstellt.