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Inhalt archiviert am 2024-04-23

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Feature Stories - Informations- und Kommunikationstechnologien aus Österreich: IKT-Exzellenz für den Export

Österreich mag von Bergen umgeben sein und keinen Zugang zum Meer haben, aber seine cleveren Bewohnerinnen und Bewohner sind deshalb keineswegs isoliert. 6.000 km Schienenwege, nahezu 2.000 km Autobahnen und sechs internationale Flughäfen sprechen für die beeindruckende Verkehrsinfrastruktur der malerischen österreichischen Landschaften.

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Und diese physische Konnektivität des Landes hat man trotz seiner schwierigen Topographie erreicht. Die von der Europäischen Kommission jüngst veröffentlichten Zahlen zeigten, dass das festnetzbasierte Breitband in Österreich 26 % der Bevölkerung erreicht hat, was nur geringfügig unter dem europäischen Durchschnitt (28 %) liegt. Das Land holt außerdem schnell auf und kann auf das schnellste Wachstum der Breitbandversorgung aller EU-Länder verweisen. Neben diesen Investitionen in die Infrastruktur spielen österreichische Technologie- und Hightech-Forschungsinstitute eine führende Rolle bei der Entwicklung des Internets sowie von IKT-Systemen und -anwendungen der nächsten Generation. Österreich liegt im Innovationsanzeiger der Kommission punktemäßig über dem EU-Durchschnitt und wird zusammen mit Belgien, Frankreich, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich auf dem zweiten Rang der europäischen Performer eingestuft. Österreichs Beteiligung bei den EU-Forschungsprojekten des siebten Rahmenprogramms (RP7), insbesondere im Bereich der IKT-Forschung, ist zweifellos eine Erfolgsgeschichte. Es ergingen mehr als 3,6 % aller IKT-Finanzmittel an Beteiligte aus Österreich. 64 Projekte wurden von Österreichern koordiniert. Somit dürfte klar sein, dass das Land das Beste aus den gebotenen Möglichkeiten herausholt. Das Vertrauen und das Internet Sorgen über Onlinesicherheit, Datenschutz und Hacker können durchaus einen Faktor darstellen, der die Übernahme von Breitband- und Onlinetechnologien ausbremst. Die TECHNIKON Forschungs und Planungsgesellschaft, ein unabhängiges IKT-Forschungsunternehmen, arbeitet an Forschungsvorhaben, die einige dieser Ängste lindern könnten. TECHNIKON koordiniert das Projekt Tcloud (1), das grenzüberschreitende Infrastrukturen wie etwa Cloud-Technologien untersucht und ihnen mehr Widerstandskraft gegen zukünftige Angriffe verleiht. Ein weiteres Projekt erforscht, auf welche Weise zu gewährleisten ist, dass unsere persönlichen Daten sicher bleiben, da wir doch diese Informationen zunehmend mit anderen teilen und wir uns auf Schritt und Tritt in Netzwerke einloggen. Die zunehmende Vernetzung von Alltagsgegenständen, was nicht nur Mobiltelefone, sondern auch Autos, Fernsehgeräte, Radios, Supermarktscanner und vielleicht sogar den Kühlschrank zu Hause betrifft, verändert deren Funktionalität und die Art, wie wir mit diesen Objekten und mit der Welt insgesamt in Wechselwirkung stehen. Dieser Trend zu um sich greifenden IKT und das Niveau an Vertrauen, das wir in diese neuen internetfähigen Geräte und Objekte setzen, sind Gegenstand von Utrustit (2), einem IKT-RP7-Projekt, das vom Centre for Usability Research and Engineering (CURE) in Wien koordiniert wird. Die Teilnehmer dieses Projekts argumentieren, dass die allgegenwärtige und alles durchdringende Natur vernetzter Systeme es zunehmend schwieriger nachverfolgbar macht, wohin unsere Informationen verschwinden, wer sie aufbewahrt oder wie die Anwendungen sie einsetzen können. Utrustit verfolgt das Ziel, Werkzeuge zum Aufbau von Vertrauen zu entwickeln und zu implementieren, durch die der Nutzer eine klare Vorstellung davon gewinnt, wo seine Daten in Zukunft enden werden. Weitere Projekte unter Führung Österreichs zur Förderung robuster und sicherer Onlineumgebungen sind SOFI (3) und Service Web 3.0 (4). Das SOFI-Projekt unter Leitung der STI Research and Consultancy in Österreich konzentriert sich auf die Rolle der Dienstleistungen in der Wirtschaft der Zukunft. Es unterstützt einen Cluster EU-finanzierter Projekte, die neue Infrastrukturen und Plattformen entwerfen, entwickeln und testen, um ein "Internet der Dienste" zu ermöglichen. SOFI spielte eine aktive Rolle in der Future Internet Assembly (FIA), einer Gruppe zur gesamteuropäischen Zusammenarbeit für sämtliche Projekte und Akteure, die an Aktivitäten in Verbindung mit dem Internet der Zukunft beteiligt sind. Auch das Projekt Service Web 3.0 unterstützt die Entwicklung eines zukünftigen "Internets der Dienste". Es hilft RP7-Projekten bei der Bildung von Clustern rund um Themen wie das Semantic Web, um einen Fahrplan für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in diesem Bereich aufzustellen. Das Projekt wird Fachwissen aus ganz Europa vereinen und eine europäische internationale Positionsstrategie erarbeiten. Wegweisend im E-Learning Die Beteiligung Österreichs an RP7-IKT wird von Forschungseinrichtungen dominiert. Vier der Spitzenbildungseinrichtungen des Landes (die Technischen Universitäten Graz und Wien, die Universität Innsbruck und das Joanneum-Institut) erhalten 35 % der Gesamtfinanzierung. E-Learning scheint ein ganz beachtliches Spezialgebiet zu sein. Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH - Institute of Information Systems in Graz koordiniert zum Beispiel Next-Tell (5). Dieses Projekt unterstützt den Entwurf von Klassenzimmern mit eingebetteten IKT und stellt Lehrern wie Schülern Informationen über Lernen mit IKT bereit. Das Projekt wird Methoden und Software entwickeln, mit denen jede Stufe im Design der Bewertung mit eingebetteter IKT modelliert werden kann. Lehrerinnen und Lehrer werden im Rahmen des Projekts zur Entwicklung eines qualitativ hochwertigen formativen E-Assessment für Lernfähigkeiten beitragen. Auch die Technische Universität der Stadt Graz ist an einem E-Learning-Projekt beteiligt: Brain-I-Nets (6). Dieses Projekt vertieft sich noch eingehender in das Thema E-Learning und die neurologischen Prozesse des Lernens. Die Beteiligten wollen unter Einsatz modernster experimenteller Verfahren eine Reihe von "Regeln" offenlegen, welche die Prozesse beschreiben, die während des Erwerbs neuer Informationen im Gehirn stattfinden. Gesamtziel des Projekts ist die Umsetzung wesentlicher Merkmale des Lernens in derzeit und zukünftig verfügbarer neuromorpher Hardware unter Einsatz von Software, die kürzlich innerhalb des RP6-Projekts Factes entwickelt wurde. Auch das von CURE in Wien koordinierte Projekt Hermes (7) untersucht kognitive Funktionen, in diesem Fall bei den Älteren. Projektzweck ist die Entwicklung kognitiver Therapie- und Trainungsunterstützung mittels assistiver Technologien. Das Projekt kombiniert Informations- und Kommunikationstechnologien mit Einblicken in Neurologie und Kognition, um die funktionellen Fertigkeiten einer Person zur Reduzierung des altersbedingten Abbaus kognitiver Fähigkeiten einzusetzen. Die Wissenschaftler hoffen, dass mit dieser Unterstützung weniger aktive Pflege erforderlich sein wird und die entsprechende Person besser zur Bewältigung des Alltags befähigt ist, so dass sie auch im Alter unabhängiger leben kann. Stärken in der Fertigung Bei dem stolzen Erbe Österreichs auf dem Gebiet der Konstruktion und Fertigung überrascht es nicht, dass die Forschungseinrichtungen des Landes auch an Projekten beteiligt sind, welche die Macht der IKT in der Fertigung auszunutzen wissen. Die Technische Universität Wien koordinierte das Projekt Genesys (8). Das Verbundprojekt vereinte die wichtigsten Akteure im Bereich Fertigung und Entwicklung eingebetteter Systeme, um eine domänenübergreifende Referenzarchitektur für derartige Systeme zu vereinbaren. Die Architektur steckt die Anforderungen an Vernetzung, Sicherheit, Diagnose- und Ressourcenmanagement ab und soll dazu beitragen, den Markt für eingebettete Strukturen anzukurbeln. Das Gemeinschaftsunternehmen Artemis, eine öffentlich-private Partnerschaft, arbeitet im Rahmen eines auf zehn Jahre angelegten FuE-Programms, dessen maßgeblicher Schwerpunkt die Entwicklung der Architektur zur Förderung kommerzieller Anwendungen eingebetteter Systeme ist. Österreichs Ingenieurbüros wissen den Wert eingebetteter Systeme zu schätzen, um ihre Produkte "smart", "intelligent" und reagierend zu gestalten. Das Projekt Athenis (9) zum Beispiel baute auf dem soliden Renommee Österreichs in punkto Verkehrstechnik auf und kombinierte dieses mit dem Erfahrungsschatz in Fragen der IKT. Athenis ließ sich von dem Prinzip leiten, dass rund 20 % des Werts eines Fahrzeugs die eingebetteten elektronischen Systeme ausmachen. Um die Kosten möglichst niedrig zu halten und außerdem Platz zu sparen, erfordern zusätzliche Funktionen und Merkmale bei Autos eine stärkere Integration der elektronischen Bauteile wie der Nieder- und Hochspannungsbauelemente und Speicher auf einem einzigen "System-on-a-Chip" (SoC). Athenis erbrachte einen Machbarkeitsnachweis (Proof of Concept) für die erste SoC-Technologieplattform, welche die aktuellen Probleme der Bauteileintegration in der Automobilindustrie angehen kann. Österreichische Firmen wirkten überdies innerhalb von RP7-Projekten maßgeblich an der Entwicklung neuartiger elektronischer Bauteile mit. Diese spezialisierten Unternehmen konnten durch die Zusammenarbeit mit Partnern aus der gesamten EU die Position Europas als Marktführer im Bereich der innovativen Mikroelektronik bewahren. Die Konarka Austria Forschungs und Entwicklungs GmbH war an zwei Projekten beteiligt. Das Olatronics-Projekt (10) erforschte die Herstellung elektronischer Bauelemente auf Basis organischer Dünnfilmmaterialien, während Flexibility (11) das Ziel verfolgte, die Wettbewerbsfähigkeit Europas auf dem Gebiet der multifunktionellen, ultraleichten, ultradünnen OLAE-Systeme (organische und großflächige Elektronik, organic and large-area electronics, OLAE) um einiges voranzubringen. Von diesem Forschungsvorhaben sind Batterien und Akkus, Solarzellen, Gleichspannungs-Ladeelektronik, Lautsprecher und Audioverstärker betroffen. Aus der Entwicklungsabteilung auf den Massenmarkt Mag Österreich vielleicht auch nicht die am stärksten IKT-gestützte Gesellschaft der EU sein, so hat das Land dennoch fraglos wesentliche Kapazitäten in der IKT-bezogenen Forschung und Entwicklung. Mit seinen beträchtlichen Stärken im E-Learning, im Bereich eingebetteter Systeme, Vertrauen und Datenschutz im Internet der Zukunft sowie Mikroelektronikdesign und -fertigung ist Österreich die Heimat leistungsstarker und erfolgreicher Forschungspartner in Verbundprojekten. Nun liegt es in den Händen der kleinen und mittleren Unternehmen des Landes, die angebotenen Chancen auf eine Weise ausnutzen, dass die in EU-Projekten erkundeten spannenden Entwicklungen auch den Weg zurück in die österreichische Wirtschaft finden. - - - Die in diesem Artikel vorgestellten Projekte wurden innerhalb des Programms zur Unterstützung der IKT-Politik des Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) oder im Siebten EU-Rahmenprogramm für Forschung (RP7) gefördert. (1) Tclouds : "Trustworthy Clouds? Privacy and Resilience for Internet-scale Critical Infrastructure" (2) SOFI: "Service Offering for the Future Internet" (3) Utrustit: "Useable TRUST in the Internet of Things" (4) Service Web 3.0 (5) Next-Tell: "Next Generation Teach and Learning for Life" (6) Brain-I-Nets: "Novel brain-inspired learning paradigms for large-scale neuronal networks" (7) Hermes: "Cognitive care and guidance for active aging" (8) Genesys: "Generic Embedded Systems Platform" (9) Athenis: "Automotive tested high-voltage embedded non-volatile memory integrated SoC" (10) Olatronics-Projekt: "Development and integration of processes & technologies for the production of Organic Low-cost & large-Area flexible Electronics" (11) Flexibility: "Flexible Multifunctional Bendable Integrated Light-Weight Ultra-Thin Systems" Links zu Projekten auf CORDIS: - RP7 auf CORDIS - Tclouds auf CORDIS - SOFI auf CORDIS - Utrustit auf CORDIS - Service Web 3.0 auf CORDIS - Next-Tell auf CORDIS - Brain-I-Nets auf CORDIS - Hermes auf CORDIS - Genesys auf CORDIS - Athenis auf CORDIS - Projekt Olatronics auf CORDIS - Flexibility auf CORDIS Weitere Links: - Website der Europäischen Kommission zur Digitalen Agenda