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Inhalt archiviert am 2024-06-18
Enhanced Protective Immunity Against Filariasis

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Neue Therapien gegen Onchozerkose

Trotz verfügbarer Therapien sind Filariosen wie Onchozerkose (Flussblindheit) noch immer ein großes Risiko für die Bevölkerungsgesundheit in West- und Zentralafrika, sodass EU-finanzierte Wissenschaftler neue Impfstoffe entwickelten, die nun klinisch erprobt werden sollen.

Die Standardmedikation für Onchozerkose ist Ivermectin, dessen flächendeckende Verabreichung die Sterblichkeit erfolgreich verringern konnte. Allerdings sind bereits Resistenzen gegen den Wirkstoff zu beobachten, auch ist der Einsatz in Regionen begrenzt, in denen der Augenwurm (Loa loa) koendemisch ist, weil schwere Nebenwirkungen auftreten können. In solchen Fällen ist Doxycyclin ein sicheres Mittel zur Behandlung von Flussblindheit, das wiederum nicht für Kinder geeignet ist. Kinder tragen also weiterhin ein Infektionsrisiko und können durch ihre Erkrankung die weitere Übertragung beschleunigen. Das EU-finanzierte Projekt E PIAF(öffnet in neuem Fenster) (Enhanced protective immunity against filariasis) entwickelte drei Impfstoffe, deren Sicherheit demnächst in Phase I-Studien am Menschen getestet werden soll. Die drei wichtigsten Arten, gegen die dieser Impfstoff immunisiert, sind: Onchocerca volvulus als Erreger der Flussblindheit, der Nematodenwurm Wuchereria bancrofti als Auslöser lymphatischer Filariose sowie der Augenwurm Loa loa. Die Wirkung der Impfstoffe beruht auf der Neutralisation von Parasitenmolekülen, die das Immunsystem des Wirts unterdrücken. Diese Neutralisation führt zur Expression von Th2-Helferzellen und einer protektiven Immunantwort. Eine Datenbank mit klinischen und parasitologischen Profilen in Kombination mit menschlichen Genexpressionsdaten lieferte Informationen zu Immunreaktionen und ermöglichte die Identifizierung von Biomarkern zur schnelleren Diagnose und Ermittlung des Krankheitsstadiums. Die drei viel versprechendsten Impfstoffe verringern im Vergleich zu früheren Impfstoffkandidaten die Zahl der Mikrofilarien um mehr als 90 %, was ihre Wirksamkeit verdoppelt. Dieser erstaunliche Effekt beruht zum Teil auf einem Adjuvans bzw. chemischen Hilfsstoff, der die Th2-Antwort verstärkt, sowie einem dritten Protein, das das Filarioseantigen dendritischen Zellen präsentiert, die dann die Th2-Antwort auslösen. Im nächsten Schritt sollen GMP (Good Manufacturing Practices) für die Impfstoffstoffproduktion für Sicherheitsstudien der Phase-1 entwickelt werden (obwohl die erforderlichen Mittel hierfür noch weitgehend fehlen). Gelingt dies, können ab 2020 Phase 1+2-Studien anlaufen. Die Phase-2-Studien werden voraussichtlich über das Programm EDCTP (European & Developing Countries Clinical Trials Partnership) gefördert. Eines der vorgeschlagenen Impfprogramme ist für Kinder im Vorschulalter angedacht, die derzeit als Reservoir für die Übertragung gelten, und ein weiterer Impfstoff soll speziell ältere Menschen immunisieren. Die Forschungsergebnisse könnten sich zudem für weitere Infektionskrankheiten mit gleichem immunologischen Profil sowie multiple Sklerose und Reizkolon nutzen lassen.

Schlüsselbegriffe

Flussblindheit, parasitische Würmer, Impfstoffe, Filariose, Immunsystem

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