EU fördert tschechisches Forschungszentrum für Strukturbiologie
Das Nationale Zentrum für Biomolekulare Forschung (NCBR) in der Tschechischen Republik hat sich zu einem führenden strukturbiologischen Labor in Mitteleuropa entwickelt, dessen Hauptschwerpunkt auf der strukturellen Beschreibung verschiedenster Makromoleküle liegt. Unterstützt wurde dies auf europäischer und nationaler Ebene durch mehrere außeruniversitäre Förderagenturen. Die Partner des EU-finanzierten Forschungsprojekts POSTBIOMIN (Program developing interdisciplinary research potential for the studies of biomolecular interactions) weiteten den Forschungsschwerpunkt des NCBR auf biomolekulare Interaktionen aus. Hierzu wurden ausländische Fachspezialisten angeworben und internationale PhD-Kurse und Vorlesungen organisiert, was auf die Forschungstätigkeit in modernsten Forschungseinrichtungen und Unternehmen vorbereiten sollte. Auch die Kofinanzierung von Investitionen zum Ausbau von Forschungskapazitäten war Aufgabe von POSTBIOMIN, zusammen mit dem EU-Projekt CEITEC des Mitteleuropäischen Technologieinstituts CEITEC. Die Projektaktivitäten sollten die Netzwerkkapazitäten des Zentrums im Bereich Biowissenschaften auf regionaler und europäischer Ebene stärken und die Schaffung strategischer Partnerschaften mit anderen Forscherteams unterstützen. Forschungsschwerpunkte von POSTBIOMIN war die Reparatur von DNA-Schäden, insbesondere die molekularen Mechanismen der homologen Rekombination und Reparatur von Doppelstrangbrüchen (double-strand breaks, DSB). DSB gelten als Krebsauslöser und werden sowohl durch endogene Prozesse wie Replikation geschädigter DNA-Template als auch exogene Faktoren wie genotoxische chemische Substanzen oder ionisierende Strahlung verursacht. Für die detaillierte Charakterisierung der DSB-Reparatur wurden Proteininteraktionen (u.a. von Rad54 und Srs2) auf funktioneller und physikalischer Ebene analysiert, wobei vor allem die Rolle der posttranslationalen Modifizierung von Proteinen durch Anhängen kleiner SUMO-Peptide (small ubiquitin-like modifier) Beachtung fand. Weiterhin unterstützte POSTBIOMIN das NCBR bei der Erforschung von Prozessen der RNA-Qualitätskontrolle und der Pathogen-Wirts-Erkennung bzw. –interaktion. NMR-Spektroskopie enthüllte die Struktur von Protein-RNA-Komplexen, und insbesondere wurden Proteine untersucht, die an der RNA-Qualitätskontrolle beteiligt sind. Da der Multi-Proteinkomplex TRAMP hier offenbar von Bedeutung ist, wurden spezifische Mutanten generiert, um die Rolle jeder TRAMP-Komponente bei der RNA-Qualitätskontrolle zu ermitteln. Dass Kohlenhydrat-bindende Proteine (Lektine) für verschiedene physiologische Prozesse wie Entzündungsreaktionen zuständig sind, ist bereits bekannt. POSTBIOMIN förderte daher die Erforschung der Protein-Kohlenhydrat-Erkennung und die dadurch vermittelte Pathogen-Wirts-Erkennung. Sind diese Mechanismen erst klarer definiert, ließe sich dadurch die bakterielle Adhäsion und möglicherweise auch die Bildung antibiotikaresistenter Biofilme verhindern. Insgesamt trug POSTBIOMIN zum Ausbau von Forschungskapazitäten am NCBR bei, was interessante Erkenntnisse und Innovationen hervorbrachte. Die Aktivitäten unterstützten auch die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit (FuT) in der Tschechischen Republik, was die Zusammenarbeit zwischen Industriepartnern voranbringt und Investoren anzieht.
