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Inhalt archiviert am 2024-06-18

The Chernobyl Tissue Bank – Coordinating International Research on Radiation Induced Thyroid Cancer

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Internationale Initiative untersucht Folgen der Strahlenexposition

Mit EU-Fördermitteln stellt die Tschernobyl-Gewebebank (Chernobyl Tissue Bank, CTB) Ressourcen zur Verfügung, um die gesundheitlichen Folgen der Strahlenbelastung durch den Reaktorunfall in Tschernobyl 1986 zu untersuchen.

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Durch die Explosion und das Feuer im graphitmoderierten Kernreaktor kam es zu einer Belastung mit radioaktiven Isotopen in Höhe von 1.019 Becquerel, hauptsächlich jedoch mit Jod (I). Dies ging mit einer starken Zunahme von Schilddrüsenkarzinomen bei Kindern in der Region einher, die höchsten radioaktiven Strahlenbelastungen ausgesetzt waren. Die 1998 eingerichtete CTB enthält viele Gewebeproben von Schilddrüsenkarzinomen von Kindern, die zum Zeitpunkt der höchsten Strahlenexposition jünger als 19 Jahre waren. Als Kontrolle dienten Gewebeproben von Schilddrüsenkarzinomen jener, die zwar in exponierten Regionen, jedoch erst nach Zerfall des radioaktiven Jods geboren wurden. Ziel des Projekts CTB (The Chernobyl Tissue Bank - coordinating international research on radiation-induced thyroid cancer) war es, die bislang umfangreichste Ressource bereitzustellen, um die Folgen der Tschernobylkatastrophe auszuwerten. Die Datenbank umfasst Blut-, Tumorgewebe-, gesunde Gewebe- und, soweit möglich, auch Metastasengewebe postoperativer Proben. Auch Nukleinsäuren aus diesen Proben, Patientensera, Vollblutproben und aus dem Blut extrahierte DNA sind in der Bank enthalten. Anhand des genetischen Materials und Gewebes, das in diesem Umfang nun bereitsteht, kann die Interaktion genetischer Komponenten mit variablen Faktoren wie hormoneller/immunologischer Umgebung untersucht und mittels unterschiedlicher Techniken nach molekularen Markern gesucht werden. Inzwischen wurden größere Forschergruppen in Europa, Japan und den Vereinigten Staaten mit biologischen Proben aus der CTB beliefert. Sie untersuchen nun die Auswirkung der Strahlenbelastung durch den Reaktorunfall in Tschernobyl. Die Rückmeldung der Analyseergebnisse soll gewährleisten, dass die Forschungsdaten aus den einzelnen Proben mit dem jeweiligen Patienten korreliert werden können. Analysen der CTB-Proben enthüllen, welche umweltbedingten, genetischen und physiologischen Faktoren möglicherweise in Kombination die Entstehung von Karzinomen bei der exponierten Bevölkerung begünstigten. Umfassende und längere Studien an Bevölkerungsteilen, die im Kindesalter in Tschernobyl der Strahlung ausgesetzt waren, werden neue Erkenntnisse zu den Risiken einer Strahlenexposition liefern.

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