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Extreme Light Infrastructure Preparatory Phase

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Neue Einrichtung für die Forschung mit hochintensivem Licht

In den vergangenen Jahren haben die Laserstärken um sechs Größenordnungen zugenommen und erreichen damit eine Grenze, an der die Gesetze der Optik außer Kraft gesetzt werden. Eine im Rahmen eines EU-finanzierten Projekts gegründete europäische Forschungseinrichtung wird extrem intensive Laser einsetzen, um den Geheimnissen der Materie in ultrakurzen Zeiträumen auf die Spur zu kommen.

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Ein wichtiges Nebenprodukt der Arbeit im Bereich "relativistische Optik" ist eine neue Generation elektromagnetischer Werkzeuge, darunter Röntgen- und Gammastrahlen. Die zahlreichen Erkenntnisse, die daraus gewonnen werden können, haben Wissenschaftler von dem wertvollen Potenzial von Forschungen bis in den Bereich der "ultrarelativistischen Optik" überzeugt. Die neue Forschungseinrichtung Extreme Light Infrastructure (ELI) wird im Rahmen des Projekts "Extreme light infrastructure preparatory phase" (ELI-PP) entwickelt. Mit ELI werden Wissenschaftler in der Lage sein, ultrakurze Impulse energiereicher Photonen, Elektronen, Protonen, Neutronen, Myonen und Neutrinos zu erzeugen. All dies wäre dann in äußerst kurzen Zeiträumen, im schwer vorstellbaren Bereich der Femtosekunden und Attosekunden (10 hoch minus 15 und 10 hoch minus 18 Sekunden), möglich. Wissenschaftlicher könnten damit beginnen, die ultraschnelle Dynamik in der Atom-, Molekular und Plasmaphysik zu erforschen. ELI-PP ist ein Verbundprojekt, das 13 europäische Länder vereint und vier spezielle Forschungszweige repräsentiert. Bei der Ultrahochfrequenzforschung werden zum einen Interaktionen zwischen Laser und Materie in einem Energiespektrum untersucht, in dem keine relativistischen Gesetze mehr gelten. Zweitens umfasst die Attosekunden-Laserforschung die zeitliche Untersuchung der Elektronendynamik in Atomen, Molekülen, Plasmen sowie Feststoffen in extrem kurzen Zeiträumen. Drittens beschäftigt sich die Photonuklearwissenschaft mit der Untersuchung grundlegender wissenschaftlicher Fragen wie der Anwendung hochintensiver Laserstrahlen und Gammastrahlen mit Atomkern. Bei der Forschung mit hochenergetischer Strahlung werden entsprechende Strahlen und Partikel im Bereich der Lichtgeschwindigkeit entwickelt und genutzt. Eine der wichtigsten Aufgaben von ELI-PP war die Entscheidung über den Standort der Einrichtung. Nach sorgfältiger Überlegung wurden drei Standorte in Tschechien, Ungarn und Rumänien ausgewählt. Ein vierter Standort wird noch bestimmt. ELI ist die erste dezentrale Forschungsinfrastruktur dieser Dimension, die in einem der neuen EU-Mitgliedsstaaten in Mittel- und Osteuropa eingerichtet wird. Das Projekt leistet als solches einen erheblichen Beitrag zur wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Integration sowie zu dem damit verbundenen Zusammenhalt innerhalb Europas. Auch Länder außerhalb der EU zeigen starkes Interesse an einer Mitarbeit am wissenschaftlichen Programm von ELI. Dazu zählen China, Indien, Japan, Russland, Südkorea und die Vereinigten Staaten. ELI steht für eine Revolution der Bereiche Laser und Teilchenbeschleunigung, Nuklearmedizin, Onkologie sowie Bildgebung mit Röntgen- und Gammastrahlen. Ein dynamisches Programm für den Technologietransfer wird gewährleisten, dass Wissenschaftler und Bürger weltweit von den Resultaten dieser Arbeit profitieren können.

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