Förderung der menschlichen Gesundheit durch Anthocyane
Anthocyane sind pflanzliche Substanzen, die bei Tiermodellen in verschiedenster Weise die Gesundheit förderten. Kontrollierte Studien, die die Wirkung am Menschen belegen, fehlen jedoch bislang. Das EU-finanzierte Projekt ATHENA(öffnet in neuem Fenster) (Anthocyanin and polyphenol bioactives for health enhancement through nutritional advancement) untersuchte daher am Menschen, ob Anthocyane in der Nahrung chronischen Krankheiten vorbeugen können. Die Parameter waren Dosis-Wirkungs-Beziehung, Wirkmechanismen, Bioverfügbarkeit und gesundheitsfördernde Eigenschaften von Anthocyanen. ATHENA entwickelte aus Mais und Tomaten Lebensmittel mit unterschiedlichem Anthocyangehalt und bestimmte Dosis-Wirkungs-Beziehung und den genauen Effekt der einzelnen Substanzen. Transgene Tomatenpflanzen wurden so kombiniert, dass sie einen hohen Gehalt an Anthocyanen aus Resveratrol, Isoflavon, Genistein und Pelargonidin produzierten. Epidemiologische Studien am Menschen zeigten, dass Anthocyane in der Nahrung das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen senken und möglicherweise auch Brustkrebspatientinnen vor Schäden durch Strahlentherapien schützen. Die Projektmitglieder prüften an Mäusen und Ratten, inwieweit Anthocyane in der Nahrung das kardiovaskuläre Risiko verringern und entwickelten neue Protokolle, um den Effekt anthocyanreicher Getreide auf die Zusammensetzung der Darmflora zu testen. Um herauszufinden, ob anthocyanreiche Ernährung Adipositas vorbeugen kann, wurde das Genexpressionsprofil normaler Mäuse mit dem von Mäusen auf fettreicher, anthocyanfreier Ernährung verglichen. Wie die fettreich gefütterten Mäuse bestätigten, hemmen Anthocyane epigenetische Veränderungen, die zu Fettleibigkeit führen. Außerdem entdeckte man mehrere Anthocyane, die die Glukosetoleranz verbessern, was für Diabetiker interessant ist. ATHENA erzeugte weiterhin verschiedenste reine Anthocyane für Bioaktivitäts- und Fütterungstests. Für eine entsprechende epidemiologische Studie am Menschen liegt bereits die Genehmigung vor. ATHENA erstellte eine Datenbank und Softwareprogramme mit Informationen zu Anthocyanen und dem Makro- und Mikronährstoffgehalt verschiedenster Lebensmittel. Wie die Studie zum potenziellen Nutzen anthocyananreicher Nahrung zeigte, können sich so Gesundheitsrisiken verringern lassen.
Schlüsselbegriffe
Anthocyane, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Übergewicht, ATHENA, bioaktive Polyphenolverbindungen