Innenraumbelastungen in Bürogebäuden
Das Projekt OFFICAIR verfolgte zwei Ziele. Erstens soll ein Rahmen für die Schaffung neuen Wissens durch Datenbanken sowie Überwachungs- und Modellierungswerkzeuge eingerichtet werden. Dabei sollte ein integrierter Ansatz zur Bewertung der Gesundheitsrisiken durch Innenluftverschmutzung entwickelt werden. Zweitens sollten aktuelle EU-Strategien wie zum Beispiel die Thematic Strategy on Air Pollution, die European Environment and Health Strategy sowie die European Environmental and Health Action Plan (EHAP) unterstützt werden. Das Besondere an diesem Projekt war, dass es erstmals eine vollständige Übersicht der Gebäudeeigenschaften erstellte. Dafür berücksichtigte das Team über 167 Gebäude, untersuchte davon 37 Gebäude im Detail und führte eine Interventionsstudie von 9 Gebäuden in 8 europäischen Ländern durch. Die Interventionsstudie warf Fragen zur Bedeutung der sorgfältigen Planung für Reinigungsmaßnahmen und die Auswahl emissionsarmer Reinigungsprodukte auf. Das Team entwickelte auch neue Methoden zur Probenahme und analytische Techniken zur Identifizierung neuer primärer und sekundärer Schadstoffe. Für acht Büroprodukte wurden neue Emissionsdaten gesammelt. Zum Speichern dieser Informationen entwickelte OFFICAIR eine Datenbank mit den wichtigsten Schadstoffen in Innenräumen moderner Bürogebäude. Durch gezielte in-vitro- und in-vivo-Laborstudien entdeckte das Team neue Informationen zu den möglichen toxikologischen Wirkungen bei Belastung durch einzelne Verbindungen und Mischungen. Die Studien zeigten, dass Reinigungsmittel mit Terpen zu Lungenentzündungen beitragen könnten. Eine Befragung unter 7.440 Arbeitnehmern zur Beurteilung der Auswirkungen der Innenraumumgebung auf die allgemeine Gesundheit ergänzt die Laborstudien. Die Ergebnisse zeigten, dass trockene Augen und Haut zu den häufigsten Symptomen gehörten, während "Luft zu trocken", "zu viel Lärm aus dem Inneren des Gebäudes" und "kein Luftzug" die Hauptbeschwerden waren. Die Ergebnisse von OFFICAIR haben das Potenzial, die EU-Politik für einen besseren Schutz von Büroarbeitern zu lenken, indem die Mechanismen der Belastungsbedingungen und -effekte im Umfeld geklärt werden. Diese Informationen kommen bewährten Praktiken und Zielindikatoren für die Konzeption und den Bau von Bürogebäuden zugute. Eine Verbesserung der Büroumgebung hat auch wirtschaftliche Folgen. Die Arbeitnehmer wären gesünder, haben weniger Fehlzeiten und sind produktiver.
Schlüsselbegriffe
Innenluftverschmutzung, Bürogebäude, Luftverschmutzung, Überwachung, Modellierungs-Tool, Gesundheitsrisiko, Reinigungsmittel, toxikologische Wirkungen, Ozon-Terpenreaktionen, Raumklima, Büroangestellter, Belastungsbedingungen