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Inhalt archiviert am 2024-06-18

The appropriateness of prescribing antibiotics in primary health care in Europe with respect to antibiotic resistance

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Strengere Vorgaben bei der Verschreibung von Antibiotika in Allgemeinarztpraxen

Die übermäßige Verschreibung von Antibiotika gefährdet zunehmend die Bevölkerungsgesundheit, da sie Resistenzen fördert und Therapien nicht mehr wirksam anschlagen. Zudem verursacht dies höhere Kosten in der medizinischen Versorgung, und die Morbidität und mitunter auch die Sterblichkeit steigt. Weltweite Studien haben bereits deutlich auf den Zusammenhang zwischen Antibiotikamissbrauch und Resistenzbildung hingewiesen.

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Das EU-finanzierte Forschungsprojekt APRES analysierte europäische Verschreibungspraktiken in der ambulanten Versorgung sowie neue Resistenzmuster, um evidenzbasierte Empfehlungen für die Primärversorgung zu erarbeiten. Nachweislich werden 90% der Antibiotika vom Allgemeinarzt (GP) im Rahmen der Primärversorgung verordnet, wobei die Verschreibungspraktiken europaweit variieren. Ziel des Projekts APRES ist daher, unterschiedliche Verschreibungspraktiken und Resistenzmuster zwischen den einzelnen Ländern und auch innerhalb der Länder zu untersuchen. Um das Verhältnis zwischen Antibiotikaverbrauch und Resistenzentwicklung zu ermitteln, erfolgte eine systematische Auswertung relevanter Fachliteratur nach standardisierten Suchbegriffen in allen beteiligten Ländern. Weiterhin wurden aus vorhandenen Datenbanken der Antibiotikaverbrauch in der ambulanten Versorgung sowie Resistenzentwicklungen ermittelt. In neun europäischen Ländern wurden anhand von 32.770 ambulant durchgeführten Nasenabstrichen Antibiotikaresistenzen bei Staphylococcus aureus (S.aureus) und Streptococcus pneumonia (S. pneumonia) untersucht. Dabei wurde die Empfindlichkeit von S. aureus-Stämmen gegenüber 13 Antibiotika in einem Zentrallabor getestet. Für S. pneumonia sind diese Tests noch nicht abgeschlossen. Die sieben beteiligten Länder erstellten eine Datenbank mit relevanten Informationen zu Verschreibungspraktiken und Behandlungsstrategien und validierten die Daten fortlaufend. Für die übrigen Länder ist eine solche Datenbank in Arbeit. Nach Auswertung und Abgleich der verfügbaren Daten wurden evidenzbasierte Leitlinien für die Therapie erstellt, die nun zur Veröffentlichung in einer unabhängigen Fachzeitschrift vorbereitet werden. Die Ergebnisse belegen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Einsatzhäufigkeit und Resistenzentwicklung, wobei die höchste Prävalenz bei S. aureus in Schweden, die größte Häufigkeit von Penicillinresistenzen in Frankreich festgestellt wurde. Aus den bisherigen Untersuchungen geht auch hervor, dass die Einsatzhäufigkeit und die therapeutischen Strategien im Zusammenhang mit Antibiotika länderspezifisch variieren. Weitere Forschungen werden die Variabilität innerhalb eines Landes untersuchen, um ein standardisiertes Behandlungsprotokoll zu entwickeln, das der Entstehung von Resistenzen vorbeugen soll.

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