Automatisierte Phänotypisierung von Labormäusen
Die Phänotypisierung von Mäusen wird genutzt, um genetische Funktionen zu untersuchen und Krankheitsmodelle zu analysieren. Normalerweise müssen Mäuse zwischen den Käfigen transferiert und verschiedenste Tests durchgeführt werden, um Veränderungen beim Stoffwechsel und Verhalten festzustellen. Dadurch werden die Mäuse erheblichem Anpassungsstress ausgesetzt, was zur Verfälschung von Messdaten führen kann. Die Hochdurchsatz-Phänotypisierung ist ein ambitioniertes Vorhaben mit beträchtlichem logistischem, technischem und wissenschaftlichen Aufwand. Das Projekt PHENOSCALE (Large-scale, high-throughput automated systems for phenotyping mouse models of human disease) entwickelte eine automatisierte Plattform für die Phänotypisierung, bestehend aus drei Käfigmodulen zur Beobachtung von Veränderungen beim Stoffwechsel und Verhalten kleiner Labortiere (Phenomaster). Mit dem ersten Modul wurde die Stoffwechselleistung der Versuchstiere wie Sauerstoff- und Energieverbrauch sowie Ernährungsmuster ermittelt, mit dem zweiten Modul wurde die Aktivität der Mäuse auf dem Laufrad gemessen, mit dem dritten Modul wurden Veränderungen beim Wohlbefinden und kognitiver Leistung beobachtet. Alle Daten wurden aufgezeichnet und in einem nutzerfreundlichen, mit Windows 7 kompatiblen Format präsentiert. Nachdem das Instrument in verschiedensten Labors in ganz Europa getestet und validiert wurde, sind die Testergebnisse nun unter http://www.phenoscale.com/ abrufbar. Mehr als 2.000 Forscher aus Hochschul- und Industrieforschungslaboren wurden über die Projektergebnisse informiert. Die Anwendung der Module von PHENOSCALE soll die Hochdurchsatz-Phänotypisierung bei kleinen Labortieren deutlich vereinfachen, um repräsentativere Ergebnisse zu erhalten.