Biomarker zur Prognose chronischer Herzinsuffizienz
Da die Symptomatik bei Herzinsuffizienz wie auch anderen Krankheiten stark variiert, muss jeweils individuell medikamentös behandelt werden. Ein Medikament, das bei einer Gruppe anschlägt, kann bei der nächsten Gruppe versagen. Das Projekt BIOSTAT-CHF (A systems biology study to tailored treatment in chronic heart failure) identifizierte molekulare Biomarker für "Non-Responder" (Patienten, die auf eine Therapie nicht ansprechen). Für die Studie, an der mehr als 60 Krankenhäuser aus 13 europäischen Ländern teilnahmen, wurden Patienten mit Herzinsuffizienz rekrutiert, deren anfänglich stabiler Zustand sich verschlechtert hatte. Die Behandlung wurde mit Diuretika, ACE-Hemmern, Betablockern und Aldosteronantagonisten optimiert - entsprechend den Leitlinien für Herzinsuffizienz der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie. Vor und nach der Behandlung wurden Daten und Proben gesammelt, um nach genomischen und proteomischen Biomarkern zu suchen, und zudem Abläufe für Biomarkeranalysen, Versandlogistik und Probenlagerung erstellt. Untersucht wurden neue mögliche molekulare Biomarker (Angiogenin, Osteopontin und Neuropilin) und aus 800.000 Varianten mittels genomweiter Assoziationsstudien die Varianten bestimmt, die Hinweise auf das klinische Ansprechen geben. Eine Variation auf Chromosom 11 ergab eine signifikante Assoziation auf genomweiter Ebene. Anhand von Proteomanalysen konnte ein Risikomodell entwickelt werden, an dem sich der voraussichtliche Behandlungserfolg einer Herzinsuffizienz abschätzen lässt, insbesondere Sterblichkeits- oder Krankenhausrisiko oder auch beides. Das Risikomodell von BIOSTAT-CHF ist weitaus detaillierter und zuverlässiger als bisherige Modelle, sodass nun mit neuen personalisierten Therapien die Medikamentendosis und damit auch die Behandlungskosten deutlich gesenkt werden können. BIOSTAT-CHF liefert damit ein Modell, das das Ansprechen auf eine Therapie prognostizieren kann und demographische Aspekte, Biomarker, genomweite Analysen und Proteomik berücksichtigt. Aufgrund der umfangreichen Studie wie auch Datenmenge und weiteren Auswertung steht der Großteil der klinischen Analysen noch aus. Wenn sich im Vorfeld abschätzen lässt, dass eine Therapie versagt, könnten künftig gezieltere Therapien gegen Herzinsuffizienz entwickelt werden.
Schlüsselbegriffe
Biomarker, chronische Herzinsuffizienz, genomisch, proteomisch, zielgerichtete Therapien